184-PS-Diesel, 6-Gang-Automatik, Allrad und wenig unnötige Features. So erfrischend kann die alte Schule des Automobilbaus sein ... Überraschend frische Optik Mehr braucht man nicht ... Wie fährt er sich nun? Ab 29.590 Euro geht's los Fazit: 8/10 Punkte
21. Mai 2022
Seit die zweite Generation des Mazda CX-5 im Jahr 2017 vorgestellt wurde und auf den Markt kam, hat der japanische Hersteller das SUV immer wieder mit kleinen Verbesserungen aufgefrischt. Das letzte dieser Mini-Facelifts wurde im September 2021 vorgestellt und wir haben die aktuellste Version nun im Test.
Sind wir doch einmal ehrlich: Der Mazda CX-5 sah schon immer besser aus als der Großteil des SUV-Einheitsbreis, der so über europäische Straßen gondelt. Deshalb war es eigentlich nicht nötig, viel am Design zu schrauben. Trotzdem sieht man die Modifikationen.
Der Kühlergrill und das einrahmende Flügelmotiv sind stärker ausgeformt, die Frontscheinwerfer (optional mit weiterentwickelter Matrix-LED-Funktion, die man aber nicht unbedingt merkt) und die Rückleuchten wurden ebenfalls neu gestaltet. Und weil uns Mazda die Topausstattung "Sports-Line Plus" vor die Tür gestellt hat, sind auch die Radläufe, die Seitenschweller und die Stoßfänger-Unterteile in dem großartig leuchtenden Mazda-Rot namens "Soul Red Crystal" für 1.000 Euro Aufpreis lackiert.
Man kann unter groben Geschmacksverirrungen leiden, aber ein VW Tiguan sieht neben diesem Japaner einfach aus wie der Inbegriff von Spießbürgertum und Verwaltungsangestelltem in Altersteilzeit. Sie sind anderer Meinung? Dann kündigen Sie jetzt ihre Riester-Rente und schicken ihr Geld per Eurocheque nach Wolfsburg. Langweilig.
Im Interieur herrscht auch seit der jüngsten Überarbeitung noch japanische Sachlichkeit. Keine Überfrachtung mit Informationen auf dem teilanalogen und gut ablesbaren Kombiinstrument oder dem allgemeinen Innenraum-Design, sauber ausgewählte Materialien wie Echtholzeinlagen und eine gute Verarbeitung. Es. Kann. So. Einfach. Sein. Nur die bräunlichen Sitze in der Nappaleder-Ausführung sind für unsere Begriffe etwas weich geraten und wirken selbst im Neuzustand ein wenig wie lümmelige Lounge-Ledersessel aus den 1980er Jahren.
Neu ist die kabellose Ladeschale in der Mittelkonsole, die auch mit einem kleineren Smartphone, welches bei allzu wilden Fahrmanövern verrutschen kann, erstaunlich zuverlässig funktioniert. Klassische USB-Anschlüsse gibt es aber auch noch und so lässt sich auch Apple CarPlay oder Android Auto auf den schon beim vorherigen Facelift eingeführten 10,25-Zoll-Display holen. Bedient wird alles über den Dreh-Drück-Steller in der Mittelkonsole. Die Möglichkeit der Touchbedienung wäre hier ein sinnvolles Update für die nächste Aktualisierungsrunde.
Der Kofferraum fasst weiterhin 510 bis 1.626 Liter (wenn die dreiteilige Rückbank komplett umgelegt und unter das Dach beladen wird). Der Ladeboden ist jetzt aber in zwei Höhen positionierbar und ein zusätzliches Staufach darunter ist gerade richtig für kleine Gegenstände, die nicht umherfliegen sollten.
Überraschung ... genauso wie vorher. Das Fahrwerk schafft den Spagat zwischen Komfort und sportlicher Rückmeldung überdurchschnittlich gut, die Lenkung ist weitaus präziser als bei anderen Fahrzeugen dieser Klasse.
Am Antriebsangebot hat Mazda beim CX-5 auch nichts geändert. MHEV, HEV oder PHEV werden in der Baureihe nach wie vor nicht angeboten und wenn Sie sich eine teilweise Elektrifizierung wünschen, muss auf den neuen und größeren Mazda CX-60 gewartet werden, den wir auch bereits auf einer kurzen Testfahrt bewegen konnten.
Das CX-5-Portfolio umfasst also weiterhin zwei Skyactiv-G Benziner (2,0-Liter-Vierzylinder mit 165 PS und ein 2,5-Liter-Vierzylinder mit 194 PS) und zwei Skyactiv-D Diesel (2,2-Liter-Vierzylinder mit 150 oder 184 PS), die sich je nach Motorisierung mit Front- und Allradantrieb sowie mit Sechsgang-Schaltgetriebe oder Sechsstufen-Automatik kombinieren lassen. Auch hier: Es. Kann. So. Einfach. Sein.
Unser Testwagen wird von dem Top-Diesel angetrieben, der mit der 6-Gang-Automatik gekoppelt ist und so zwangsläufig auch mit Allrad ausgestattet ist. Neben den 184 PS entwickelt der Motor auch noch ein maximales Drehmoment von 445 Nm, die auch ohne Turboaufladung bereits bei 2.000 U/min anliegen.
Damit wird der CX-5 zwar nicht zu einer Sportskanone, aber er lässt sich souverän in 9,6 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen und 208 km/h in der Spitze sind ebenfalls drin. Und das bei einem ziemlich guten Verbrauch. Im Schnitt konnten wir unter der 7-Liter-Marke bleiben. Nur auf längeren - und nicht zurückhaltenden - Autobahn-Distanzen mit vier Personen an Bord waren wir durchschnittlich mit 7,5 l/100km unterwegs.
Nett auf diesen ausgedehnteren Etappen: die erweiterte Stauassistenzfunktion. Sie gehört künftig zu den i-Activsense Sicherheits- und Assistenzsystemen des CX-5 und ist gerade auf verstopften Pisten im Ruhrgebiet eine gut funktionierende Wohltat. Etwas traurig finden wir jedoch, dass der Fahrmodus-Schalter "Mi-Drive" nur für die Benziner mit Automatik und Allrad verfügbar ist. So hätte man den CX-5 noch besser auf die persönlichen Vorlieben im Fahrverhalten abstimmen können. Beispielsweise die Lenkung etwas weniger direkt im Stadtverkehr oder die Automatik etwas zackiger auf Landstraßen.
Aber natürlich bleibt es nicht bei dem Preis, der hier in der Zwischenüberschrift genannt wird. Zwischen dem Einstiegsmodell mit 165-PS-Benziner, Schaltgetriebe und Frontantrieb in der Prime-Line-Basisausstattung und der Sports-Line Plus-Toplinie liegen gestaffelt nämlich noch sechs weitere Ausstattungslinien. Jede bringt ein paar mehr Features in den CX-5 und am Ende sind für das Topmodell mindestens 44.640 Euro fällig. Dann mit 194-PS-Benziner und Automatik. Mit dem großen Diesel, Automatik und Allrad landen wir dann bei 49.140 Euro. Dann geht bis auf einen Lack für maximal 1.000 Euro und ein Glasschiebedach für 770 Euro aber nichts mehr.
Durch die fortwährenden Updates hat Mazda mit der aktuellen Version des CX-5 immer noch einen guten Mitstreiter im Kompakt-SUV-Konkurrenzkampf am Start. Das Modell kann zwar nicht mit irgendwelchen besonderen USPs punkten, beherrscht die Grunddisziplinen aber mehr als gut. Dazu die außergewöhnlich schöne Optik des Exterieurs und das beruhigende Design des Interieurs.