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Toyota Aygo X (2022) im Test: Urbanes Crossover ab 15.390 Euro

Neue Größe fürs A-Segment mit Abzügen in der B-Note ...

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Viele Hersteller haben im A-Segment (Format VW Up, Renault Twingo und Co.) aufgegeben. Zu eng sind die Gewinnmargen und eine kostenintensive Neuentwicklung lohnt sich meist überhaupt nicht mehr.

Toyota gibt in der knapp kalkulierten Fahrzeugklasse aber noch nicht auf und bringt nun die dritte Generation des Aygo, der mit dem neuen "X" hinter dem Namen (ausgesprochen "Aygo Cross") zu einem kleinen Crossover für die Stadt mutiert. Macht das noch Sinn? Unser Test liefert Antworten …

Da die Kooperation mit PSA aber nicht mehr aktuell ist und die beiden Schwestermodelle des Aygo - der Peugeot 108 und der Citroën C1 - auch nicht mehr angeboten werden, basiert der X ab sofort auf der von Toyota selbst entwickelten TNGA-B-Plattform. Also der gleichen Plattform, die auch beim größeren Yaris zum Einsatz kommt und die für den Aygo X im hinteren Teil einfach eingekürzt wurde.

Toyota Aygo X (2022) mit 5-Gang-Schaltgetriebe im Test

Mehr Größe, mehr Platz?

Trotzdem wird der Aygo dadurch natürlich größer. Die Bodenfreiheit ist um 11 mm höher als bisher, die Gesamthöhe ist um rund 65 mm gestiegen. Die Länge beträgt nun stattliche 3,7 Meter. Das ist ein Plus von gut 24 Zentimetern, wobei 9 cm davon dem Radstand zugute kommen. Und zusammen mit der um 13 cm breiteren Karosse ergeben sich ein paar Vorzüge im Innenraum. Allerdings nicht für die Passagiere im Fond, die sich immer noch über winzige Türen auf Plätze befördern müssen, die eigentlich nur für Kinder zumutbar sind.

In der ersten Reihe wirkt das Platzangebot aber viel luftiger als bisher und der Kofferraum wächst ebenfalls um insgesamt 60 Liter auf ein Volumen von nun 829 Liter bei umgelegten Rücksitzen bis unters Dach.

Beachtlich für ein Auto, das gleichzeitig einen erstaunlichen Wendekreis von lediglich 4,7 Meter hat und damit ohne Probleme von Bordstein zu Bordstein in einem Zug wenden kann. Crossig. Und um die entsprechende Optik zu erzeugen, kommen die typischen Insignien dieser Fahrzeugklasse zum Einsatz.

Innen alles Yaris?

Aber zurück zum Innenraum: Es handelt sich auf den ersten Blick um die Aygo-Generation mit der höchsten Qualität des Interieurs. Hartes Plastik findet sich zwar immer noch großflächig an der einen oder anderen Stelle, die Anordnung der verschiedenen Bedienelemente ist aber intelligent und ergonomisch.

Präsent in der Mitte des Armaturenbretts sitzt das neue Infotainmentsystem, dessen Diagonalen je nach Version variieren (7, 8 oder 9 Zoll). Unabhängig von der Größe sind Apple CarPlay und Android Auto immer serienmäßig, doch nur mit dem 9-Zoll-Display lassen sich die jeweiligen Smartphone-Apps auch kabellos betreiben.

Das ungewöhnlich große Lenkrad für den aufgebockten Kleinstwagen stammt aus dem Yaris und ist auch gut organisiert. Was nicht so gut funktionierte, war hingegen das Onboard-Navi, das es mit der Ortung oft nicht ganz so genau nahm und nicht wirklich schnell reagierte.

Komfort eine Klasse höher?

Auf der Straße fällt zuallererst auf, dass der Aygo X trotz der erhöhten Bodenfreiheit eine angenehme Leichtigkeit an den Tag legt. Das liegt an der schön austarierten Lenkung und dem Fahrzeuggewicht, welches je nach Ausstattung und Antrieb zwischen 940 und 1.015 kg liegt. Und das Fünfgang-Schaltgetriebe ist ebenfalls leicht und präzise bedienbar. Trotz des vielleicht etwas langen Schaltstocks.

Beim Komfort profitiert der Aygo X ebenfalls von der Plattform einer höheren Fahrzeugklasse. Und so beeinträchtigen selbst die großen (und natürlich optionalen) 18-Zoll-Felgen weder den Abroll- noch den Federungskomfort.

Richtig satt ist die Straßenlage allerdings nicht. Gerade in schneller gefahrenen Passagen kommt der Kleinstwagen doch immer mal wieder durch sein nervöses Verhalten auf zu schnelle Lastwechsel zum Vorschein. Aber Toyota will ja auch kein Kurvenmonster bauen, sondern ein schickes City-Crossover ...

Aus diesem Grund steckt der japanische Hersteller selbstverständlich nicht unnötig viel Power hinter die optionalen LED-Scheinwerfer. Es handelt sich immer um einen 1,0-Liter-Dreizylinder-Benziner. Ohne Turbolader. Mit 72 PS und 93 Nm Drehmoment.

Diese Daten kommen Ihnen bekannt vor? Das mag daran liegen, dass dieses etwas knurrige Aggregat bereits seit 2018 im Vorgänger-Aygo zum Einsatz kommt. Knurrig deshalb, weil der Motor Drehzahl braucht, um sowohl Drehmoment als auch Leistung abzurufen. Unter 2.000 Umdrehungen geht da nicht viel. Auch wenn zu diesem Zeitpunkt schon 84 Nm (also rund 90 Prozent) anliegen sollen. 

Macht das neue CVT-Getriebe Sinn?

Neu ist, dass Toyota das automatisierte 5-Gang-Schaltgetriebe nicht aus dem Vorgänger übernommen hat und stattdessen auf ein CVT-Getriebe setzt. Im Stadtverkehr ist die stufenlose Automatik ein echter Zugewinn und wenn Ihr Fahrprofil eher so aussieht, sollte man wirklich über die 1.100 Euro teure Option nachdenken. Eine manchmal etwas ungewöhnlich hohe Drehzahl und erhöhte Motorgeräusche müssen sie damit allerdings in Kauf nehmen.

Toyota Aygo X (2022) mit CVT-Getriebe im Test

In diesem Segment besonders wichtig ist die Wirtschaftlichkeit. Die WLTP-Verbräuche liegen je nach Motor-Getriebe-Kombination zwischen 4,7 und 5,2 Liter pro 100 km. Und tatsächlich kommen wir bei unserer kurzen Testfahrt laut Bordcomputer zumindest in die Nähe dieser Werte. Mit der manuellen Gangbox erreichen wir 5,3 Liter, mit dem CVT (und mehr Stadtverkehr auf der Route) sind es immerhin noch 5,8 Liter.

Ein weiterer positiver Plattform-Effekt ist, dass der kleine Aygo X alle Assistenzsysteme und Fahrhilfen des großen Bruders übernehmen kann. So gibt es unter anderem aktive Spurhaltung, Verkehrszeichenerkennung, Fußgänger- und Radfahrererkennung, automatisches Fernlicht und Kreuzungsassistenz. Alle sicherheitsrelevanten Features sind in jeder Ausstattungslinie serienmäßig, nur für die Komfort-Helfer wird man als Kundin oder Kunde zur Kasse gebeten.

Also ... Kassensturz: 15.390 Euro sind mindestens für den Aygo X in der Ausstattungslinie "Entry" bei Toyota zu hinterlegen. Darüber liegen die Linien "Play", "Pulse" und "Explore" sowie die auf 500 Einheiten limitierte Version "Limited" (350 Stück davon sind Stand 30. März 2022 bereits verkauft).

"Explore" und "Limited" gibt es zudem nicht nur als normale 5-Türer-Variante, sondern auch als "Air" mit großem Faltdach. Ein Hütte-voll-Aygo X kostet dann übrigens 23.750 Euro. Ein sinnvoll ausgestattetes Modell dürfte bei etwa 20.000 Euro liegen. Der Vorverkauf hat bereits begonnen, der Handel startet ab dem 23. April 2022.

Fazit: 7/10 Punkte

Durch die Yaris-Gene wird der Aygo X ein gutes Stück erwachsener. Dies äußerst sich durch viele neue Assistenten und Komfortfeatures, mehr Platz im Innenraum und ein ausgewogeneres Fahrgefühl. Allerdings kostet der kleine Crossover jetzt deutlich mehr als noch die zweite Generation auf PSA-Basis und ohne das X-Schischi. Auf 2.100 Euro beläuft sich der Preisanstieg. Zum Preis des Yaris hat es der Aygo X also nicht mehr weit. Der Unterschied beträgt nur noch 1.260 Euro. Und da kann man schon mal ins Grübeln kommen.

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