Geliftetes Kompakt-SUV mit 150-PS-Saugbenziner: Viel Ausstattung für wenig Geld
Mitsubishi hat im Jahr 2018 mehr Autos an Privatleute verkauft als Audi oder Opel.
Als Dienstwagen ist die Marke weniger populär, aber Leute wie du und ich, die ihr
Auto selber bezahlen, schwören drauf. Woran liegt das? Wir haben es uns am Beispiel des neuen Mitsubishi ASX angesehen und das Auto getestet.
Ein Kompakt-SUV à la VW Tiguan, allerdings etwas kleiner: Mit 4,37 Meter tritt er gegen Nissan Qashqai oder Seat Ateca an. Schon im Jahr 2010 gestartet, hätte der Wagen längs einen Generationswechsel verdient. Doch nach zwei moderaten Facelifts kommt nun nochmal ein Facelift, allerdings ein tiefgreifenderes.
Neben der Optik vor allem der Antrieb. Der 1,6-Liter-Sauger wird durch eine 2,0-Liter-Sauger ersetzt; das hebt die Leistung von 117 auf 150 PS und das Drehmoment von 154 auf 195 Nm. Es gibt wieder einen Allradantrieb (Mitsubishi hatte ihn zwischenzeitlich gestrichen) und es wird ein CVT-Automatik angeboten.
Für meine Testfahrt wählte ich ein rotes Auto und bekam einen Fronttriebler mit CVT-Automatik in der mittleren Ausstattungsversion namens "Plus". Für das CVT-Getriebe versprechen sich die Mitsubishi-Mannen einen ordentlichen Marktanteil, vielleicht auch, weil die Schaltversion nur fünf Gänge hat.
Die Optik ist nun deutlich bulliger. Mir hat die alte, dezente Look besser gefallen, doch die Händler sollen voll des Lobes sein. Immerhin gibt es nun schöne Farben, das Blau gefällt mir am besten, aber auch das leuchtende Rot ist schön.
Innen ist der ASX immer noch erfreulich dezent, setzt auf Schwarz mit wenig silbernen Akzenten. Natürlich gibt es hier kein Instrumentendisplay und die Handbremse ist konventionell ausgeführt; eher konservativ eingestellte Fahrer wird beides aber vielleicht sogar freuen.
Das 6,5-Zoll-Display in der Cockpitmitte macht einen ordentlichen Eindruck, ein Navi ist bei der gefahrenen Ausstattung "Plus" aber nicht an Bord. Ich behelfe mir mit Google Maps auf dem Handy. Über einen der zwei USB-Slots in der Mittelkonsole könnte ich es aufladen oder die Karte auf dem Display anzeigen lassen; für meine kurze Fahrt geht es auch ohne Strom, ich stecke das Handy einfach in den Becherhalter.
Eigentlich lehne ich Saugbenziner in bürgerlichen Autos wie dem ASX (das heißt allem diesseits von Sportwagen) ab; sie haben zu wenig Drehmoment und man muss zu hoch drehen, um den vollen Schwung genießen zu können. Aber hier fehlt mir nichts. Die 195 Nm des Motors sind genauso viel, wie der 1.0 TSI des VW-Konzerns bietet. Ich bin auch absolut kein Fan von CVT-Getrieben, weil sie immer so laut stöhnen, wenn man dem Auto was abverlangt. Aber auch da bin ich mit meinem Mitsubishi zunächst ganz zufrieden. Erst beim Auffahren auf die Autobahn (und wenn ich über 4.000 Touren gehe) wird es laut und man merkt, dass eine CVT-Automatik eher was fürs sanfte Dahingleiten ist als fürs starke Beschleunigen.
Übrigens kann man das CVT-Getriebe auch per Lenkradpaddles schalten. Man sollte nur dran denken, irgendwann den Automatikmodus wieder zu aktivieren (rechte Wippe länger gezogen lassen), sonst wundert man sich irgendwann, dass das Auto nicht zieht - einfach, weil man zu wenig Drehzahl hat.
Soweit sich das nach der kurzen Fahrt beurteilen lässt, fehlt da nicht viel. Das Abrollverhalten ist vielleicht eine Spur unkomfortabel, aber alles im Rahmen. Mir bieten jedoch die Sitze zu wenig Seitenhalt. In der Kurve hänge ich immer irgendwie schief im Gestühl. Also nichts für stürmische Fahrer ...
Nicht schlecht. Ein 1,75 Meter großer Passagier hat hinten mehr als genug Platz:
Wegen des querlaufenden Gurts etwas störend ist die Anbringung des mittleren Gurts in der C-Säule. Der Kofferraum ist mit 406 bis 1.206 Liter deutlich kleiner als beim Tiguan, aber auch der Qashqai (430 bis 1.598 Liter) und der Ateca (510 bis 1.604 Liter) bieten mehr. Nutzbar ist er allerdings gut, es gibt zwar eine kleine Schwelle, die das Herausziehen von Getränkekisten verhindert, aber der Ladeboden wird fast eben.
Am Anfang definitiv die Intro Edition (wenn man nicht den Allradler will, in diesem Fall die Intro Edition Plus), denn die ist besser bestückt als die "Basis"-Variante und trotzdem günstiger. Sie kostet 19.990 Euro für den Fronttriebler mit Schaltung und 21.490 Euro für 2WD mit CVT. Es gibt sie bis 31. Dezember 2019. Sie bietet bereits mehr als nur das Allernötigste: Klimaautomatik, Sitzheizung vorne, Tempomat, Rückfahrkamera, das 6,5 -Zoll-Display inklusive Smartphone-Anbindung, DAB-Radio, CD-Laufwerk und sogar Tomtom-Navi (das allerdings ziemlich langsam startet), LED-Scheinwerfer, LED-Nebelscheinwerfer Licht- und Regensensor sowie 16-Zoll-Alufelgen. Wegen der Attraktivität dieses Sondermodells hat Mitsubishi bei der Bestellung der Autos in Japan (wo der ASX produziert wird) einen Großteil in dieser Version geordert. Deise Strategie der Kanalisierung vereinfacht die Logistik, auch wenn der Käufer so kein maßgeschneidertes Modell erhält.
Nein. Wer mehr Ausstattung möchte, muss eine höherwertige Ausstattungsvariante wählen. Aber auch dann muss man auf modernere Elemente wie einen Abstandstempomaten oder eine elektrisch bediente Heckklappe verzichten. Da merkt man, dass der ASX im Kern dann doch ein hochbetagtes Auto ist.
Der Mitsubishi ist nichts für Technik-Freaks oder Individualisten, die auf keinen Fall das gleiche Auto fahren wollen wie ein Nachbar, denn den ASX gibt es in nur wenigen Versionen. Abstriche muss man auch bei der Kofferraumgröße machen. Motor und Fahrwerk sind solide und für alle, die keine großen dynamischen Ambitionen haben, völlig ausreichend. Insgesamt ist der Wagen eine gute Wahl für Sparfüchse; er bietet viel Ausstattung zum kleinen Preis. Das ist wohl der Hauptvorteil von Mitsubishi-Fahrzeugen generell und gleichzeitig der Grund, warum die Marke bei Privatleuten so beliebt ist.