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Frische Brise

Das neue Mercedes E 400 Cabrio im Test

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Sylt, 15. Mai 2013 - Durch die Produktionshallen von Mercedes weht derzeit ein frisches Lüftchen. Nach A-und E-Klasse hat der Wind der Veränderung nun auch das E-Cabrio und das E-Coupé erwischt. Ab Juni stehen die erfrischten Modelle bei den Händlern, wir haben eine erste Runde im Cabrio E 400 mit neuem Sechszylindermotor gedreht.

Flacher Kofferraum
Norddeutschland im Mai. Der Himmel ist wolkenverhangen, die Temperatur erfordert beim Normalmensch einen Pulli, beim Cabriofahrer noch zusätzlich eine Jacke. Also alles angezogen, was das Köfferchen so hergibt und den Knopf für die unverbaute Aussicht nach oben gedrückt. Apropos Köfferchen: das passt zwar problemlos in den bis zu 390 Liter fassenden Gepäckraum, muss aber ganz schön flach sein, um unter dem Dach durchtauchen zu können.

E-Klasse öffne Dich
Aber zurück zum Stoffverdeck. Das lässt sich auch während der Fahrt bei Geschwindigkeiten unter 40 km/h öffnen und schließen. Bei gleichem Tempo stellt sich auf Wunsch das so genannte Aircap auf. Die Lamelle soll die Verwirbelungen des Fahrwinds und damit die Geräuschkulisse im Innenraum reduzieren. Unter 15 km/h verschwindet sie im aktiven Modus dann wieder automatisch im Rahmen der Frontscheibe. Schick ist das Aircap-System nur bedingt, dafür effektiv. Wer trotzdem noch friert, leistet sich die im Testwagen verbaute Nackenheizung Airscarf. Die ist Teil der Kopfstütze und somit höhenverstellbar, genauso wie das zwischen den Stützen befindliche Windschott.

Start-Stopp-System serienmäßig
In der Stadt sind die 333 PS und herzhaften 480 Newtonmeter Drehmoment mehr Versprechen als nützlich. Immerhin kümmert sich das serienmäßige Start-Stopp-System beim Ampel-Tanz um akzeptable Verbrauchswerte. Die liegen in der Theorie des Normzyklus bei durchschnittlich 7,6 Liter für den Sechszylinder mit doppelter Turboaufladung. Beim nächsten Rot-Stopp bleibt Zeit, die Inneneinrichtung genauer unter die Lupe zu nehmen. Instrumententafel und Rundinstrumente wurden aufgehübscht, in der Mitte des Instrumententrägers prangt eine - aus der S-Klasse bekannte - Analoguhr.

Auf Wunsch Unterstützung
Auch in puncto Sicherheits- und Assistenzsysteme hat man sich bei der (kommenden) S-Klasse bedient. So ermöglicht beispielsweise eine 360-Grad-Kamera die virtuelle Vogelperspektive auf den offenen Schwaben und behält alle vier Fahrzeugseiten fest im Blick. Doch das ist nur das obere Ende einer langen Liste von technischen Heinzelmännchen, als da außerdem wären: ein Lenkassistent, ein Bremsassistent, der erstmals auch Querverkehr und Fußgänger erkennen kann, eine Bremse, die im Notfall auch von alleine bremst, ein Spurhalteassistent, ein automatisches Ein- und Ausparkprogramm, eine Verkehrszeichenerkennung und vieles mehr. Wer Unterstützung beim Fahren wünscht, fühlt sich in der E-Klasse wie im Schlaraffenland, allerdings werden Milch und Honig hier nicht kostenlos verteilt: Das Fahrerassistenz-Paket-Plus liegt beispielsweise bei 2.678 Euro.

Sportlicher ausgelegt
Mit Hamburg im Rückspiegel wird der V6 langsam munterer. Zwar leistet er sich, wie von anderen Mercedes-Modellen bekannt, beim Kick-down eine Gedenksekunde, trifft dann aber die Entscheidung für eine rasche Beschleunigung. Der Spurt von null auf 100 gelingt in 5,3 Sekunden, bei 250 km/h wird elektronisch abgeregelt. Während die E-Klasse Limousine ja mit dem Ruf der Rentner-Karre kämpft, beweist das Cabrio, dass E fahren auch ordentlich Spaß machen kann. Das Fahrwerk von Cabrio und Coupé ist sportlicher ausgelegt, auf Luftfederung wurde verzichtet. Das macht die Fahrt ein wenig rauer, als man es von den Schwaben bisher gewohnt ist, Komfort wird dadurch aber nicht wirklich eingebüßt. Die elektromechanische Direktlenkung führt den E 400 präzise um die Kurven, die variable Übersetzung verhindert übertriebene Kurbelei. Ist der offene Stuttgarter erst einmal in Schwung, beschleunigt er kontinuierlich und unangestrengt, der Motor brummt dabei kernig aber nie aufdringlich vor sich hin.

Sechs Benziner, drei Diesel
Neben dem E 400 stehen fünf weitere Ottomotoren mit vier bis acht Zylindern und 184 bis 408 PS sowie drei 170 bis 252 PS Selbstzünder zum Antrieb bereit. Neu im Programm sind dabei die Vierzylinder-Aggregate. Sie erfüllen - ebenso wie der E 400 - die Euro-6-Norm. Das alles hat seinen Preis. Für das E 400 Cabrio verlangen die Schwaben mindestens 60.631 Euro, fürs Coupé immerhin 56.109 Euro. Die Einstiegspreise liegen bei 47.600 Euro für den offenen Stuttgarter, seinen geschlossenen Zwilling gibt's ab 42.662 Euro.

Strahlender Stern
Zurück in Hamburg dann noch kurz auf die Rückbank gesetzt. Zwei Erwachsene finden dort ordentlich Platz für die Beine, beim Kopf geht's etwas enger zu, offenes Fahren sei hiermit empfohlen. Beim Abschied ein letzter Blick auf das Cabrio. Dass sich unter der Karosserie eigentlich eine C-Klasse versteckt, weiß nur, wer das Maßband zückt. Die neu gestaltete Front mit den unter einem Glas zusammen gefassten Scheinwerfern kennt man in ähnlicher Form von der Limousine, die Frontstoßfänger mit den großen Lufteinlässen und dem Sportwagengrill sind ein Gewinn. Das behäbige Heck lässt sich mit einer zweiflutigen Abgasanlage etwas sportlicher gestalten, insgesamt ein durchaus ansehnlicher Anblick. Der frische Wind in den Werkshallen hat auch den Stern der E-Klasse ein wenig entstaubt.

Gesamtwertung
Das Facelift war notwendig und hat der E-Klasse gut getan. Stramme Proportionen, ein eindeutig aufgehübschtes Gesicht und ein sportlicher Gesamteindruck sind ein Fingerzeig in die richtige Richtung. Das Fahrwerk ist einen Tick straffer, ohne dabei den Mercedes-Komfort einzubüßen, die Lenkung gut abgestimmt, einzig die Gedenksekunde der Siebengang-Automatik beim Kick-down stört. Der neue Sechszylinder überzeugt durch einen angenehmen Klang und ordentlich Power. Der Normverbrauch ist mit 7,6 Litern moderat, der Einsteigspreis von über 60.000 Euro hingegen nicht.

Modell Mercedes E 400 Cabrio
Motor
Bauart Benziner mit Direkteinspritzung und Turboaufladung
Zylinder / Ventile 6 / 4
Antrieb Hinterradantrieb
Getriebe Automatik
Gänge 7
Hubraum 2.996 cm³
Leistung 245 kW bei 5.500 U/min
max. Drehmoment 480 Nm bei 1.400- 4.000 U/min
Fahrwerk
Bremsen vorn Scheiben, innenbelüftet
Bremsen hinten Scheiben, innenbelüftet
Lenkung elektromechanische Zahnstangenservolenkung
Radaufhängung vorn Mehrlenkerachse
Radaufhängung hinten Raumlenkerachse
Räder vorn 235/45 R17
Räder hinten 235/45 R17
Spurweite vorn 1.538 mm
Spurweite hinten 1.541 mm
Wendekreis 11,15 m
Maße
Länge 4.703 mm
Breite 1.786 mm
Höhe 1.398 mm
Radstand 2.760 mm
Leergewicht 1.845 kg
max. Zuladung 470 kg
Anhängelast (gebremst) 1.800 kg
Kofferraumvolumen 300 l
Tank 66 l
Kraftstoffart Super
Messwerte
Höchstgeschwindigkeit 250 km/h
Beschleunigung (0-100 km/h) 5,3 s
Verbrauch gesamt 7,6 l/100 km
Verbrauch innerorts 10,6 l/100 km
Verbrauch außerorts 5,8 l/100 km
CO2-Emission 178 g/km
Schadstoffklasse Euro 6

Stand: Mai 2013


Modell Mercedes E 400 Cabrio
Grundpreis 60.631 €
Ausstattung
ABS Serie
Beifahrerairbag Serie
Fahrerairbag Serie
Anhängerkupplung 1.000 €
ASR Serie
Automatikgetriebe Serie
Navigationssystem ab 1.059 €
CD-Radio Serie
elektr. Fensterheber hinten Serie
elektr. Fensterheber vorn Serie
elektr. verst. Außenspiegel Serie
ESP Serie
Klimaautomatik Serie
Kurvenlicht 1.726 € (im Paket)
Lederausstattung 2.059 €
Leichtmetallfelgen Serie
Metalliclackierung 952 €
MP3-Radio Serie
Nebelscheinwerfer 1.726 € (im Paket)
Seitenairbag hinten 405 €
Seitenairbag vorne Serie
Sitzhöheneinstellung Serie
Tempomat Serie
Zentralverriegelung Serie
Teil-LED-Scheinwerfer Serie
Gurtbringer Serie
Analoguhr Serie
Durchlademöglichkeit Serie
Start-Stopp-System Serie
Müdigkeitswarner Serie
Fahrdynamik-Paket 1.178 €
Sitzheizung 405 €
Sitzklimatisierung 1.285 €
Aircap (automatisches Windschott) 821 €
Cabrio-Komfort-Paket (Airscarf-Nackenheizung und Aircap) 1.250 €
Surround-Soundsystem Harman Kardon Logic 7 893 €

Stand: Mai 2013


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