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Was hat der kleine Stern zu bieten?

Unterwegs in der neuen Mercedes B-Klasse

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Wien (Österreich), 10. Oktober 2011 - Neugierig umkreist der ältere Herr unser Auto. Die neue Mercedes B-Klasse hat sein Interesse geweckt, schließlich steht sein Wagen, das Vorgängermodell, direkt neben uns. Die Szene passt gut zu dem Bild, das viele von der B-Klasse haben: ein Rentner-Auto für die Generation 50plus. Das soll sich mit der Neuauflage ab November 2011 gründlich ändern.

Niedriger und länger
Natürlich hat Mercedes auch bei der neuen B-Klasse die kaufkräftige Klientel der älteren Menschen im Visier, doch der Fünftürer soll zusätzlich interessant für Familien werden. Aus diesem Grund wurde der B-Klasse mehr Dynamik ins Blech gebügelt. Im direkten Vergleich zwischen alt und neu ist die weiterentwickelte Ähnlichkeit nicht zu übersehen. Für eine flottere Optik soll die verringerte Höhe sorgen: Mit gut 1,56 Meter ist die zweite Generation des Erfolgsmodells (über 700.000 Zulassungen weltweit) fünf Zentimeter niedriger als der Vorgänger. Die Länge hingegen wuchs um neun Zentimeter auf 4,36 Zentimeter. Ängste, dass man künftig in der B-Klasse Platzangst haben muss, können zerstreut werden: Sowohl vorne als auch hinten sitzt man aufrecht und bequem. Der Abstand zwischen Sitzfläche und Bodenblech beträgt 35 Zentimeter. Zur besseren Einordung: In der C-Klasse sitzt man vorne sieben Zentimeter niedriger, selbst in der aktuellen A-Klasse sind es sechs Zentimeter weniger.

Genügend Luft
Fahrer und Beifahrer finden eine großzügige Kopffreiheit vor, auch in der niedrigsten Einstellung sitzt man hoch, aber nicht unangenehm hoch. Ein großer Verstellbereich von Sitzen und Lenkrad lässt jeden eine angenehme Position finden. Im Fond ist die Kopffreiheit nicht so üppig, wenngleich ausreichend. Ohne Schiebedach gibt es noch etwas mehr Luft für den Scheitel. Der Platz für die Beine schwankt je nach Position des Vordermanns zwischen noch okay und S-Klasse-Format. Wird das optionale Ablage-Paket gewählt, schmälern die an den Vorderlehnen montierten Klapptische den Raum für die Knie, zudem können die Kunststoffbefestigungen der Gepäcknetze den Schienbeinen im Weg sein.

Üppiger Stauraum
Da wir gerade Gepäck erwähnten: Ins B-Klasse-Heck passen zwischen 486 und 1.545 Liter. Damit übertrifft der Mercedes zum Beispiel einen VW Golf Plus, aber auch das T-Modell der C-Klasse. Sehr zu empfehlen ist das 833 Euro teure Easy-Vario-Plus-System inklusive zusätzlicher Verstellmöglichkeiten für die Vordersitze. Es beinhaltet die Längsverstellung der Fondmöblierung um bis zu 14 Zentimeter, wodurch das Kofferraumvolumen auf 666 Liter steigt. Hinzu kommen ein höhenverstellbarer Ladeboden und eine umklappbare Beifahrersitzlehne. Zurück im Cockpit fällt auf, dass die dort anzutreffenden Materialien deutlich hochwertiger sind als bislang. Einzige Ausnahme ist das billig wirkende Plastik im Bereich der zu tief angebrachten Klimaregler. Gut für die Beinfreiheit: Die Mittelkonsole verjüngt sich nach unten hin. Auf ihr thront serienmäßig ein 14,7 Zentimeter großer Monitor für die Radioanzeigen, der für 857 Euro zusätzlich auch als Navigationsgerät fungiert. Auf den ersten Blick klingt das nicht billig, aber das Top-Navi mit 17,8-Zentimeter-Display und allem Pipapo schlägt mit massiven 3.118 Euro ins Kontor. Werfen wir noch schnell einen Blick zurück: Breite C-Säulen schränken die Sicht nach hinten deutlich ein, die 803 Euro für Parkpiepser plus aktivem Parkassistent sind gut investiertes Geld.

Antriebs-Quartett
Zum Marktstart ab dem 19. November 2011 gibt es die Mercedes B-Klasse mit vier Motoren zur Auswahl: Zwei Turbobenziner mit Direkteinspritzung und 1,6 Liter Hubraum sowie zwei 1,8-Liter-Diesel. Weitere Antriebe inklusive einer Erdgas-Version sind bereits fest eingeplant, auch andere Energiespeicher wie eine Brennstoffzelle sind machbar. Auf die erste Testrunde geht es mit dem Einstiegsmodell B 180. Das 122 PS starke Aggregat wird ab Werk mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe, einem Start-Stopp-System und einer Schaltpunktanzeige geliefert. Das kleinste B überzeugt mit großer Laufruhe, ist aber kein brachialer Beschleuniger. Weil das maximale Drehmoment von 200 Newtonmeter bereits ab 1.250 Umdrehungen bereitsteht, kann der Wagen schaltfaul bewegt werden. Mercedes-Entwicklungsvorstand Thomas Weber spricht von einer "Benchmark-Schaltung". In der Tat gleitet der Knüppel leichtgängig und exakt durch die Gassen, einzig die Wege könnten noch etwas kürzer sein. Das Serienfahrwerk ist um Komfort bemüht, dämpft aber grobe Stöße nicht entschieden genug weg.

Doppelt gekuppelt
Wir starten zur zweiten Runde, dieses Mal im B 200 CDI mit 136 PS. Die Schaltarbeit übernimmt nun das neue Doppelkupplungsgetriebe 7G-DCT mit sieben Gängen. Bedient wird es über einen Hebel am Lenkrad. Es harmoniert gut mit dem kräftigen Diesel, der ab 1.600 Touren 300 Newtonmeter liefert. Das 7G-DCT passt sich den Anforderungen des Fahrers bestens an: Möchte man zügig überholen, gibt es höhere Drehzahlen, beim Dahingleiten mit 130 km/h bleibt das Niveau unter 2.000 Touren. Ab diesem Zeitpunkt treten auch Windgeräusche dominanter in Erscheinung. Unser B 200 CDI war mit einem Sportfahrwerk versehen, welches den Wagen um 15 Millimeter tiefer legt. Fassen wir uns kurz: Den Aufpreis kann man sich sparen. Die sportliche Auslegung poltert übertrieben straff über Querfugen und reicht diese an die Insassen weiter. Auch die mitgelieferte Direktlenkung muss nicht sein, schon mit der serienmäßigen elektromechanischen Servolenkung lässt sich die B-Klasse exakt durch Kurven zirkeln.
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