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Hoher Hoppel: Toyota RAV4 2.2 D-CAT Executive unterwegs

Wir haben den RAV4 mit seinem neuen Dieselmotor auf langen Strecken getestet

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München, 28. August 2006 – Sitzen wir nun in einem Porsche GT3 oder in einem Toyota RAV4? Ein Porsche kann das eigentlich nicht sein, dafür ist die Kupplung viel zu bissig. Kaum vorstellbar, aber das japanische SUV (Sports Utility Vehicle) steckt in Sachen harter Kupplung jeden Sportwagen locker in die Tasche. Wie das Fahrzeug sonst zu seinen Gästen ist, haben wir getestet.

Täuschende Optik
Wie alle SUV ist auch der RAV4 ein Zwitter zwischen Geländewagen und PKW. Dabei spendieren die Offroader vorwiegend ihre Optik. Hochbeinig und kantig im Wind würde die Karosserieform auch im Unterholz niemanden überraschen. Diese Bauweise macht gerade die Beliebtheit dieser Spezies aus. Besonders ältere Leute schätzen die Geländelimousinen wegen ihres bequemen Einstiegs. Auch bei Frauen sind die Onroader wegen ihrer Sicherheit verströmenden Größe beliebt.

Klappe halten
Allerdings wartet der RAV4 mit einem unentschuldbaren Feature auf. Die Heckklappe, üblicherweise eine nach oben öffnende Tür, wird hier von rechts nach links bewegt. Wenn beim Längsparken der Hintermann zu dicht am eigenen Auto steht, lässt sich die Tür möglicherweise nicht mehr vollständig öffnen. Im RAV4-Herkunftsland Japan fährt man wie in England auf der falschen, also linken, Seite. Dies ist wahrscheinlich der Grund dafür, dass die Hecktür ausgerechnet links anschlägt. Man muss also zum Öffnen zu der Seite durchlaufen, auf welcher der Verkehr braust. In Sachen Sicherheit wurde hier nicht zu Ende gedacht. Dieser Heckverschluss sollte ein gefundenes Fressen für die Tuning-Branche sein. Das einzig Positive am rückseitigen Verschluss: In der Executive-Version fehlt das dicke Reserverad. Dieser riesige Button würde die Tür noch unhandlicher und das Fahrzeug deutlich länger machen.

Verschieber
Der Innenraum ist wohnlich gestaltet. Alles hat übersichtlich seinen Platz und ist geschmacklich unauffällig. Beinfreiheit können Fahrer und Beifahrer bis zu einer Größe von 1,85 Metern genießen. Hinten ist das Platzangebot nur bei komplett zurück geschobener Rückbank gerade noch für kleinere Leute akzeptabel. Die Rückbank lässt sich nicht nur verschieben sondern auch geteilt umklappen. Der Clou: Dies geht auch mit Hilfe eines speziellen Hebels vom Kofferraum aus.

Rück-Sicht
Das Rückwärts-Einparken ist mit dem hohen Fahrzeug nicht beschwerlich. Ein winziges Kameraauge lugt aus dem Blech über dem Heck-Nummernschild. Dieses schaut neugierig auf die zukünftige Parklücke, welche sich so zentimetergenau ausnutzen lässt. Das Kamerabild wird im Fenster der Navigationsanzeige sichtbar. Auch die sonstige Serienausstattung verdient das Attribut atemberaubend: Klimaautomatik, CD-Radio, Leichtmetallfelgen, Lederausstattung, Tempomat, Wärmeschutzverglasung und Regensensor sind nur ein paar Beispiele, für die deutsche Konkurrenten ein kleines Vermögen haben wollen.

Wank-Trampler
Obwohl für den Ritt durchs Gelände gänzlich ungeeignet, (Toyota gibt nicht mal die Werte für Steigfähigkeit und Wattiefe an) hat sich der RAV4 die rumpelnde Federung der harten Outdoor-Burschen geschnappt. Kleinere Unebenheiten stören eher akustisch. Aber schon die Fahrt über eine Wiese bewältigen die meisten PKW deutlich sanfter. In Kurven kann der hochbeinige Japaner seinen Hang zum Wanken nicht verheimlichen. Man hat zwar nie ein Gefühl von Unsicherheit, aber die Schräglage ist deutlich zu spüren.

Vorsicht: Beißt
Die eingangs erwähnte superharte Kupplung ist bei Toyota kein unbekanntes Thema. Auf unsere Nachfrage wurde bestätigt, dass die Kupplungs-Bedienung von vielen Kunden als gewöhnungsbedürftig hart empfunden wird. Einen Rückruf wird nicht in Erwägung gezogen, wohl aber die Möglichkeit, bei der ersten Durchsicht die Abstimmung sanfter zu gestalten. Dies wäre immerhin eine Art versteckter Rückruf. Da aber ein unvermitteltes Abwürgen des Motors auf offener Straße gefährlich werden könnte, wäre eine Überarbeitung dieses heiklen Punktes durchaus sinnvoll. Schließlich hat Toyota in Sachen Qualität einen Ruf zu verlieren.

Langer Hebel – starker Arm
Die Schaltung verlangt vom Fahrer vor allem zwei Dinge: Kraft und Präzision. Der Knüppel braucht eine harte Hand, um sich in Position bringen zu lassen. Und der Kerl neigt ein wenig zum Hakeln. Des Weiteren hat er keine Scheu, bei der Bewegung von links nach rechts ein paar Motorvibrationen in die Hand des Schaltenden einzuleiten.

Schalt-fleißig
Wer immer spritzig unterwegs sein will, muss ordentlich in den Gängen rühren. Von null auf 100 geht’s in 9,3 Sekunden, Windschnittigkeit ist nun mal nicht die Sache eines SUV. Der 177-PS-Diesel ist für 200 km/h Spitze gut. Ein ganz manierlicher Wert für eine fahrende Schrankwand. Dabei konsumiert der mittellaute Selbst-Dreher mit zwei Gesichtern. Bei normalen Mitschwimm-Geschwindigkeiten reichen 7,7 Liter, um seinen Nahrungsmittel-Bedarf zu stillen. Soll es mit 200 km/h flott zur Sache gehen, wird ordentlich gebechert. 10,3 Liter müssen es dann schon sein. Egal wie man fährt, das Tankvolumen von 60 Litern bedingt, dass man die Strecke Berlin-München kaum ohne Boxenstopp bewältigen kann.

Links und rechts
Der RAV4 mit 2.2-D-CAT-Motor ordnet sich zwischen seinen Konkurrenten BMW X3 2.0d DPF und Hyundai Tucson 2.0 CRDi DPF VGT GLS 4WD ein. Der Hyundai ist mit 27.690 Euro deutlich billiger, beherbergt aber auch ein schwammiges Fahrwerk sowie eine unpräzise Lenkung. Sein kleinerer Motor bringt 140 PS heraus, die für eine Höchstgeschwindigkeit von 177 km/h reichen. Der BMW ist bei schlechterer Ausstattung mit 35.550 Euro deutlich teurer. Sein Zwei-Liter-Triebwerk erreicht immerhin 150 PS. Damit ist er fast genauso schnell wie der RAV4, nämlich 198 km/h. In Sachen Fahrwerk ist der BMW dem Toyota überlegen. Beide, der Hyundai und der X3 öffnen ihre Heckklappe nach oben.
(gh)

Gesamtwertung
Der RAV4 2.2 D-CAT Executive ist die ideale Maschine, um als echtes Frauenauto morgens das verwöhnte Einzelkind zum Kindergarten zu bringen. Auch alte Mitbürger ab 30, denen die Kasse die Physiotherapie gestrichen hat, wissen den Gelenk-Schonenden Aufbau zu schätzen. Die prächtige Serienausstattung vermittelt Freude am Produkt. Die Kupplung ist deutlich zu hart und die seitlich öffnende Heck-Tür ein No-Go. Das neue Lebenselement, der 2,2-Liter-Diesel-Motor ist recht gelungen. Bei guten Emissionswerten treibt er den RAV4 probat über die Straßen.

Modell Toyota RAV4 2.2 D-CAT Executive
Motor
Bauart Reihen- Turbodiesel
Zylinder / Ventile 4 / 4
Antrieb aktiver Allradantrieb ATC 4WD
Getriebe Schaltung
Gänge 6
Hubraum 2.231 cm³
Leistung 130 kW bei 3.600 U/min
max. Drehmoment 400 Nm bei 2.000 - 2.600 U/min
Kraftverteilung 55/45 (wenn 4WD zugeschaltet)
Fahrwerk
Bremsen vorn innenbelüftete Scheiben, 296 mm
Bremsen hinten Scheiben, 281 mm
Lenkung Zahnstangenlenkung mit elektrischer Servounterstützung EPS, Übersetzung 14,6
Radaufhängung vorn McPherson Einzelradaufhängung, L- Querlenker
Radaufhängung hinten McPherson Einzelradaufhängung, Doppelquerlenker mit Zugstrebe
Räder vorn 7.5 J x 18 mit 235/55 R 18
Räder hinten 7.5 J x 18 mit 235/55 R 18
Spurweite vorn 1.560 mm
Spurweite hinten 1.560 mm
Wendekreis 11,0 m
Maße
Länge 4.315 mm
Breite 1.815 mm
Höhe 1.685 mm
Radstand 2.560 mm
Leergewicht 1.670 - 1.725 kg
max. Zuladung 465 - 520 kg
Anhängelast (gebremst) 2.000 kg
Dachlast 100 kg
Kofferraumvolumen 450 - 1752 l
Tank 60 l
Kraftstoffart Diesel 48C
Messwerte
Höchstgeschwindigkeit 200 km/h
Beschleunigung (0-100 km/h) 9,3 s
Verbrauch gesamt 7 l/100 km
Verbrauch innerorts 8,4 l/100 km
Verbrauch außerorts 6,1 l/100 km
Testverbrauch Minimum 7,2 l/100 km
Testverbrauch gesamt 9,1 l/100 km
CO2-Emission 185 g/km
Schadstoffklasse Euro 4
Kosten
Haftpflicht Klasse 19
Teilkasko Klasse 20
Vollkasko Klasse 24
Garantie 3 Jahre
Serviceintervalle 30.000 km

Stand: September 2006


Modell Toyota RAV4 2.2 D-CAT Executive
Grundpreis 33.800 €
Ausstattung
ABS Serie
Beifahrerairbag Serie
Fahrerairbag Serie
Anhängerkupplung 129 €
ASR Serie
Automatikgetriebe -
Navigationssystem 2.950 €
CD-Radio Serie
elektr. Fensterheber hinten Serie
elektr. Fensterheber vorn Serie
elektr. Schiebedach 900 €
elektr. verst. Außenspiegel Serie
ESP Serie
Klimaautomatik Serie
Kopfairbag hinten Serie
Kopfairbag vorne Serie
Kurvenlicht -
Lederausstattung Serie
Leichtmetallfelgen Serie
Metalliclackierung 550 €
MP3-Radio Serie
Nebelscheinwerfer Serie
Seitenairbag hinten -
Seitenairbag vorne Serie
Sitzhöheneinstellung Serie
Tempomat Serie
Xenonlicht -
Zentralverriegelung Serie
Sonderausstattung
Knieairbag für Fahrer Serie
Regensensor Serie
Wärmeschutzverglasung Serie
Handschuhfach mit Kühlfunktion Serie
Innenspiegel automatisch abblendend Serie
Schlüsselloses Öffnen/Verschließen der Türen und Starten des Motors Serie
Anhängevorrichtung (abnehmbar) 289 €

Stand: August 2006


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