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Range Rover Electric: Erste Daten zum 800-Volt-SUV

Zwei PSMs sorgen für 410 kW Antriebsleistung, die 117-kWh-Batterie könnte etwa 480 km ermöglichen

InsideEVs.de: Elektroautos, Plug-in-Hybride: News, Tests
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Was ist eigentlich mit dem elektrischen Range Rover? Lange Zeit war nichts zu hören von dem neuen Modell. Doch nun konnten im winterlichen Arjeplog (Nordschweden) erstmals Journalisten auf dem Beifahrersitz Platz nehmen. Die Fahreindrücke halten sich in Grenzen, aber es gibt erste Daten zu dem Fahrzeug.

Nach dem Bericht von Lawrence Ulrich bei InsideEVs.com scheint der Range Rover Electric so etwas wie eine Kreuzung zwischen dem Rolls-Royce Spectre und der Mercedes G-Klasse EQ zu sein: Leise und luftgefedert wie der Spectre, aber geländegängig wie der G 580 EQ. Technische Basis ist die MLA-Flex-Architektur von Jaguar Land Rover, die Elektroautos, Verbrenner und Plug-in-Hybride tragen kann.

Range Rover EV (2025)

Bei der Elektroversion sorgen zwei Permanentmagnet-Elektromotoren für einen Allradantrieb. Die PSMs wurden von Land Rover selbst entwickelt; sie werden mit Siliciumcarbid-Invertern kombiniert. Zusammen leisten sie 410 kW und sorgen für ein Drehmoment von 850 Nm. Damit soll der Normsprint etwa 4,5 Sekunden dauern.

Der Strom kommt aus einer 117-kWh-Batterie, die aus 344 prismatischen Zellen besteht. Diese wurden nach dem Cell-to-Pack-Ansatz direkt (also ohne Modulkästen) zum Batteriepaket zusammengesetzt, und zwar in zwei Lagen übereinander, wie Lawrence schreibt. Da 344 Zellen in Reihe geschaltet selbst für ein 800-Volt-Auto eine zu hohe Spannung ergeben würden, dürften die beiden Zell-Lagen wohl parallel zueinander geschaltet sein (Batteriekonfiguration 172s2p).

Lawrence schätzt, dass etwa 450 bis 480 Kilometer nach amerikanischer EPA-Norm möglich sein dürften - während der G 580 EQ mit seiner fast gleich großen Batterie nur 384 Kilometer nach EPA schafft. Aufgeladen wird mit bis zu 350 kW. Wenn Lawrence das richtig verstanden hat, wäre es eine der höchsten Ladeleistungen überhaupt: Denn selbst ein Porsche Taycan oder der Mercedes CLA EQ schafft "nur" 320 kW, während der Mercedes G 580 EQ mit seiner 400-Volt-Architektur nur 200 kW verträgt. Um das Aufladen zu erleichtern, hat der Elektro-Range-Rover Ladeanschlüsse auf beiden Seiten, und zwar jeweils knapp hinter der Hinterachse.

Fahrwerksgeometrie, Bodenfreiheit, Dachhöhe, Rampenwinkel und Böschungswinkel sind nahezu identisch wie bei den Verbrenner-Versionen, die bereits seit 2022 auf dem Markt sind. Die Elektroversion besitzt allerdings zusätzlich zur Zweikammer-Luftfederung noch zweistufige Stoßdämpfer. Vor allem aber dürfte die Fünflenker-Einzelradaufhängung der veralteten De-Dion-Starrachse des Mercedes deutlich überlegen sein. So dürfte der Range Rover den Mercedes auf Asphalt um Längen schlagen.

Auf einer Offroad-Strecke durch den Wald gleitet der Rover so sanft dahin, dass man Kakao schlürfen und mit Finger und Daumen lenken könnte, schreibt Lawrence. Über ein Drehrad in der Mittelkonsole können Terrain-Response-Modi für verschiedene Untergründe aktiviert werden. Die Rekuperation wird dem gewählten Fahrmodus angepasst. Auch One Pedal Driving ist möglich, und zwar sogar im extremen Gelände bei starken Steigungen.

Prototypen des Range Rover Electric (2025) im Hitzetest

Lynfel Owen, der Chefingenieur für die Fahrzeugarchitektur, sagte Lawrence, man habe einen Vier- Motoren-Antrieb wie bei Mercedes erwogen. Aber radindividuelle Motoren können ihre Kraft nicht zwischen links und rechts verteilen; deswegen müssten sie stärker ausfallen, wenn an jedem Rad genug Drehmoment verfügbar sein soll. Das aber führe zu höherem Verbrauch. Mercedes brauche zudem ein Zweiganggetriebe an jedem Rad und zwei zusätzliche Inverter, was Gewicht und Komplexität erhöhe. Der praktische Nutzen beschränke sich auf Marketing-Gags wie die Panzerwende alias G-Turn.

Besonders stolz ist Land Rover auf das Thermomanagement, das nicht weniger als acht Kühlkreisläufe bietet. Die Wärmepumpe kann auch die Wärme aus der Umgebungsluft nutzen, um den Innenraum oder das Antriebssystem zu erwärmen. Das ist noch bei -10 Grad Außentemperatur möglich.

Optisch unterscheidet sich der elektrische Range Rover außen kaum von den Verbrenner-Modellen. Innen gibt es ein Power-Meter im Instrumentendisplay und ein paar zusätzliche Bildschirmseiten für Elektroautos, aber sonst ist auch das Interieur mit den ICE-Modellen identisch.

Der Range Rover Electric wird mit kurzem und langem Radstand angeboten. Die Preise sollen in etwa denen der V8-Modelle entsprechen. In Deutschland kostet das günstigste V8-Modell, der P615 AWD SV, 244.500 Euro. Billig wird der Range Rover also definitiv nicht. Das Elektro-Flaggschiff soll ab Ende 2025 bestellt werden können, verspricht Land Rover.

Unter dem Strich

Der elektrische Range Rover bekommt angeblich einen 410 kW starken Allradantrieb mit zwei permanentmagnet-Synchronmotoren mit Siliciumcarbid-Invertern. Mit der 117-kWh-Batterie sollen rund 450 km nach amerikanischer EPA-Norm möglich sein, und aufgeladen wird angeblich mit bis zu 350 kW.

Die Antriebsleistung, die Reichweite und die Ladeleistung sind noch mit Vorsicht zu genießen. Wir wollen Lawrence nicht zu nahe treten, aber unserer Erfahrung nach versteht man leicht etwas falsch, wenn man es nur mündlich erfährt, ob an der Hotelbar oder während der Fahrt, wo man es nicht sofort notieren kann. Immerhin ergeben die Informationen nun ein besseres Bild des Range Rover Electric.

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