Der Dacia Sandero belegte den ersten Platz vor dem Renault Clio und dem VW Golf
Das vermeintliche Aussterben des klassischen Pkw ist stark übertrieben worden. Sicher, in Amerika und einigen anderen Regionen haben SUVs und Pick-ups die Oberhand gewonnen, aber die Europäer lieben nach wie vor ihre Klein- und Kompaktwagen. Im Jahr 2024 waren die drei beliebtesten Modelle der Dacia Sandero, der Renault Clio und der VW Golf.
Das deutsche Auto-Marktforschungsunternehmen Dataforce listet den rumänischen Kleinwagen mit 270.111 Verkäufen in der Europäischen Union, der EFTA und dem Vereinigten Königreich. Der günstige Dacia legte um 14,3 Prozent zu. Der Sandero rangiert damit deutlich vor seinem technisch ähnlichen, aber etwas feinerem Bruder, dem Renault Clio, der mit 216.569 Einheiten das Jahr 2024 beendete (+ 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr).
Die Zeiten, in denen der Golf von VW die Verkaufscharts in Europa dominierte, sind vorbei. Der deutsche Kompakte musste sich mit 216.549 Autos mit dem dritten Platz begnügen (+17,5 Prozent YoY). Ja, nur 20 Einheiten trennen den Clio und den Golf, und da die Zahlen von Dataforce 98 Prozent aller im Dezember in der EU+EFTA+Großbritannien verkauften Autos repräsentieren, könnte es so oder so ausgehen.
Wie sieht es in Deutschland aus? Hier lag der VW Golf mit 100.183 Neuzulassungen im vergangenen Jahr klar an erster Stelle. Der Dacia Sandero belegte mit 30.693 Einheiten Platz 17, während der Renault Clio sich nicht einmal in den Top 75 platzieren konnte: nur 11.132 Neuzulassungen.
Es ist leicht zu erkennen, warum der Sandero letztes Jahr die Nummer 1 in Europa war. Wie bei allen Dacia-Modellen handelt es sich um ein einfaches Auto mit einem niedrigen Preis, einer guten Ausstattung und einem unauffälligen Design. Sicher, seine Dreizylindermotoren sind keine Raketen, aber die 1,0-Liter-Saug- und Turbobenziner sind für Leute, die billig fahren wollen, ausreichend.
In einigen Ländern wird der Sandero ab Werk mit einem Motor verkauft, der mit Flüssiggas (LPG) betrieben werden kann, was den Betrieb noch günstiger macht. Auf dem Heimatmarkt von Dacia, Rumänien, kostet LPG etwa die Hälfte des Preises von Normalbenzin.
Die Verkaufszahlen hätten sogar noch höher ausfallen können, wenn das Unternehmen, das sich im Besitz von Renault befindet, den Dieselmotor beibehalten hätte, der in den Modellen der vorherigen Generation verwendet wurde. Allerdings haben die Franzosen den Ölbrenner in Europa weitgehend aufgegeben, um die immer strengeren Emissionsvorschriften zu erfüllen.
Um den Preis niedrig zu halten, verzichtet der Sandero auf eine Elektrifizierung. Dacia-CEO Denis Le Vot sagte jedoch gegenüber Automotive News Europe, dass sich dies 2027 ändern wird, wenn die nächste Generation des Fahrzeugs eine EV-Variante erhalten wird.
Dank des Erfolgs des Sandero ist Dacia heute eine ernst zu nehmende Größe im EU+EFTA+UK-Raum. Die vom Verband der europäischen Automobilhersteller (ACEA) veröffentlichten Zahlen zeigen, dass die Marke im vergangenen Jahr einen Marktanteil von 4,5 Prozent hatte. Man lag damit vor Hyundai und Kia, die beide einen Anteil von 4,1 Prozent hatten. Dacia schlug bequem Ford, was auf nur 3,3 Prozent fiel. In Deutschland liegt Dacia bei 2,5 Prozent Marktanteil. Und der große Bigster kommt ja erst noch zu den Händlern ...