Siebensitzer-SUV soll den Tempo in weniger als 5 Sekunden schaffen
Kia stellt die erwartete Sportversion seines elektrischen Siebensitzer-SUVs auf der Automesse in Los Angeles vor. Der wohl interessanteste Wert, die Antriebsleistung liegt bei 501 hp, also 374 kW und bleibt damit deutlich hinter dem 430 kW starken EV6 GT zurück.
Bisher gibt es den Kia EV9 wahlweise mit 150-kW-Heckantrieb oder mit einem 283 kW starken Allradsystem. Der GT setzt nochmal rund 90 kW drauf - einen genauen Leistungswert gibt es noch nicht, bei den 283 kW handelt es sich laut Kia um eine Schätzung. Damit soll der Wagen in 4,3 Sekunden auf 60 mph, während der EV9 GT-Line diese Aufgabe in 5,0 Sekunden erledigt. Da 60 mph etwas weniger als 100 km/h sind, und der Sprintwert für den normalen Allrad-EV9 bei 5,3 Sekunden liegt, dürfte der metrische Sprintwert etwa bei 4,7 Sekunden liegen.
An der Vorderachse arbeitet ein 160-kW-Motor, hinten eine 270-kW-Maschine. Die Systemleistung ist aber geringer als die 430 kW, die sich durch Addition ergeben. Zur Batterie äußert sich Kia nicht, vermutlich hat der GT den gleichen Akku mit 100 kWh brutto (ca. 96 kWh netto) wie der bürgerliche Allradler. Aufgeladen wird dank 800-Volt-Architektur in "weniger als 25 Minuten" (10-80 Prozent) - in Deutschland werden 24 min angegeben. In den USA erhält der GT (wie alle EV9) den US-spezifischen Tesla-Ladeanschluss, NACS genannt.
Zu den weiteren Besonderheiten gehört das elektronisch gesteuerte Fahrwerk (Electronically Controlled Suspension, ECS) mit elektronisch gesteuerten Stoßdämpfern. Diese kommen erstmals in einem dreireihigen SUV von Kia zum Einsatz. Die Härte der Dämpfer wird vom gewählten Fahrmodus beeinflusst. Am härtesten sind die Dämpfer im GT-Modus, der sich mit der hellgrünen Taste am Lenkrad aktivieren lässt.
Ähnlich wie der Hyundai Ioniq 5 N hat der Kia EV9 GT eine virtuelle Gangschaltung (Virtual Gear Shift, VGS) mit entsprechenden Geräuschen. Zum Gangwechsel verwendet man wie beim Ioniq 5 N die Lenkradwippen. Beim simulierten Gangwechsel erzeugt das System spürbare Kraftunterbrechungen und täuscht auch einen Drehzahlbegrenzer vor. Ähnlich wie der EV6 GT hat auch der EV9 GT serienmäßig ein elektronisches Sperrdifferenzial (e-LSD), womit das Drehmoment in der Kurve auf die Reifen mit mehr Traktion umgeleitet wird. Zudem gibt es stärkere Bremsen an den Vorderrädern mit neongrünen GT-Schriftzügen. Womit wir beim Design wären.
Außen hat der EV9 GT exklusive 21-Zoll-Räder, die mit 285/45R-21-Reifen bezogen werden. Vorne gibt es eine spezielle Lichtsignatur und spezielle GT-Muster an den aktiven Lufteinlässen. Innen bekommen Lenkrad und Sitze leuchtend grüne Akzente sowie besonders stark gepolsterte Sportsitze mit Alcantara-Wildledereinsätzen und GT-Logo. Weitere Besonderheiten sind das spezielle GT-Lenkrad und die Materialien am Armaturenbrett.
Der Kia EV9 GT wird in Südkorea gebaut, nicht in den USA. Vermutlich wird der Neuling in Gwangmyeong produziert wie die anderen EV9-Varianten. Seit Mai wird der normale EV9 auch in den USA gebaut, doch wegen der strengen Vorgaben für die Steuergutschriften des Inflation Reduction Act (IRA) soll die Produktion dort eher zurückgefahren als ausgeweitet werden. In den USA kommt der EV9 GT in der zweiten Hälfte des Jahres 2025 auf den Markt, bei uns wird es wohl ähnlich sein. Die Preise sollen erst kurz vor Verkaufsstart bekannt gegeben werden. Zur Orientierung: Die bisherige Topversion des EV9 kostet etwas mehr als 82.000 Euro.
Wie stark muss ein siebensitziges Familien-SUV sein? Ergibt eine Sportversion überhaupt Sinn? Das muss die Kundschaft entscheiden, aber Modelle wie der Mercedes EQS 580 SUV mit 400 kW oder der BMW iX M60 mit 455 kW zeigen, dass es wohl Nachfrage gibt. Diese Premiumfahrzeugen kosten allerdings fast 150.000 Euro. Dazu gesellt sich nun der EV9 GT als Alternative aus dem Volumensegment. Mit vermutlich deutlich niedrigeren Preisen und schnellerem Laden.