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Manta, Manta: Die Geschichte des B (1975-1988)

Diese Baureihe begründete den kinoreifen Opel-Kult ...

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Der legendäre Opel Manta ist wieder in aller Munde: Nach über 30 Jahren hat es die Fortsetzung des Kultfilms "Manta, Manta" jetzt in die Kinos geschafft. Wie schon im ersten Teil sind die aufgemotzten Manta B fast ausdrucksstärker als Hauptdarsteller Til Schweiger. Für uns eine ideale Gelegenheit, um in die Historie der zweiten Manta-Generation abzutauchen.

Natürlich stellt man sich als Spätgeborener die Frage, warum mehrheitlich der Manta B und nicht der Manta A zum Objekt von Tuning und Witzen wurde. Vermutlich lag es schlicht an der Verfügbarkeit des B, denn der A war Ende der 1980er-, Anfang der 1990er-Jahre schon durch Rost stark dezimiert worden. Zudem wirkte der eckige Manta B weit männlicher als sein etwas zierlicher Vorgänger. Und nicht zuletzt war der B im Motorsport präsenter, etwa in Gestalt des Manta 400 mit Ari Vatanen am Steuer in der Rallye-WM.

Doch der Reihe nach: Der 4,44 Meter lange Opel Manta B (Radstand 2,51 Meter) wurde im August 1975 auf den Markt gebracht. Er basierte technisch direkt auf dem damals ebenfalls neu gestalteten Opel Ascona, aber das Gesamtdesign wurde vom 1975er Chevrolet Monza beeinflusst. Der Manta hatte ein "sportlicheres" Design, einschließlich einer beim Ascona nicht zu sehenden Droop-Snoot-Nase, die aber das britische Äquivalent des Ascona trug, der Vauxhall Cavalier Mk1.

Vauxhall Cavalier Mk1

In Großbritannien gab es übrigens keinen Vauxhall Manta: Das Äquivalent zum Manta waren der Cavalier Mk1 Sports Hatch und das Cavalier Mk1 Coupé. Hierzulande gab es zunächst die Versionen Manta, Manta L, Manta Berlinetta, Manta SR und Manta GT/E, die Mitte 1976 zu Grundpreisen von 11.560 bis 14.745 DM angeboten wurden. Die Motorisierung reichte von 40 kW (55 PS) beim 1.2 N bis zu 77 kW (105 PS) beim 1.9 E des GT/E. Im Gegensatz zum Erzrivalen Ford Capri gab es im Manta ab Werk nie Sechszylinder.

Äußere Merkmale des Manta GT/E waren der serienmäßige Frontspoiler, die mattschwarz lackierte Motorhaube und schwarze Fensterumrandungen. Er verfügte über ein Sportfahrwerk mit Gasdruckstoßdämpfern. Es gab ein Sportlenkrad und zusätzliche Instrumente. Beim Manta SR war nur der mittlere Teil der Motorhaube schwarz lackiert.

Die Werbekampagne zur Markteinführung erwies sich als peinlicher Flop. Opel hatte Anzeigen schalten lassen mit Texten wie "Ich träumte, ich wäre im neuen Opel Manta mit Caroline durch Monaco gefahren", in der Filmwerbung wurde das Knie der Beifahrerin emsig begrapscht. Als daraufhin zahlreiche potentielle Kunden an Opel schrieben, dass sie den Manta wegen dieser Werbung nicht kaufen würden, weil sie befürchteten, sich mit diesem Auto lächerlich zu machen, wurde die Werbung eingestellt.

Im September 1978 erschien zusätzlich eine dreitürige Fließheckversion, der Manta CC mit großer Heckklappe. Nicht ganz ohne Hintergedanken ähnelte er dem zeitgleich vorgestellten, weit teueren Opel Monza. Immerhin knapp 100.000 CC baute Opel bis 1988 in Antwerpen, insgesamt rollten exakt 534.634 Manta B vom Band.

Beide Manta-Versionen erhielten 1982 ein Facelifting, das einen Kunststoff-Frontspoiler, Seitenschweller für die GT/E- und GSi-Modelle, einen kleinen Flügel am Heck und vierfache Lufteinlässe am Kühlergrill umfasste. Auch die 1,2-, 1,6- und 1,9-Liter-Motoren wurden eingestellt und durch den 1,3-Liter-OHC-Motor, den 1,8-Liter-OHC-Motor und die 2,0-Liter-S- und E-CIH-Motoren ersetzt (obwohl der 75 PS 1.9 N in einigen Märkten weiterhin verfügbar war). Der GT/E wurde umbenannt und hieß ab 1983 GSi (außer in Großbritannien, wo der Name GT/E fortgesetzt wurde).

Zu diesem Zeitpunkt stand der Opel Ascona C schon ein gutes Jahr bei den Händlern, im Gegensatz zum hinterradgetriebenen Manta aber mit Frontantrieb. Vermutlich gab es deshalb keinen Manta C, zumal der schärfste Manta sich gerade erst anschickte, den Rallyesport aufzumischen.

Der Manta 400 wurde im März 1981 auf dem Genfer Automobilsalon vorgestellt. Er war der Nachfolger des erfolgreichen Rallyefahrzeugs Ascona 400, mit dem Walter Röhrl 1982 Fahrerweltmeister geworden war. Der Manta 400 war eigentlich ein reines Wettbewerbsfahrzeug, musste aber aufgrund des damaligen Motorsportreglements der Gruppe B in einer Stückzahl von mindestens 200 Fahrzeugen produziert werden.

Angetrieben wurde der Manta 400 von einem 2,4-Liter-Motor mit Leichtmetall-Zylinderkopf, vier Ventilen pro Zylinder und zwei obenliegenden Nockenwellen. Serienmäßig leistete der 960 kg schwere Rallyewagen 106 kW (144 PS), je nach Ausbaustufe waren bis zu 200 kW (272 PS) möglich. Scheibenbremsen an allen Rädern (vorne innenbelüftet) und ein Sperrdifferenzial gehörten zum Lieferumfang.

Bis 1984 entstanden 245 Exemplare des Manta 400. Man hatte die Wahl zwischen der sogenannten schmalen Karosserie und der Rallye-Breitversion mit breiteren GFK-Kotflügeln vorn und Kotflügelverbreiterungen ebenfalls aus GFK an den hinteren Radhäusern. Sie hatte auch breitere Reifen: an der Hinterachse bis zu 285 mm auf 15-Zoll-Ronal-Rädern, an der Vorderachse 225 mm. Außerdem wurde auf Basis des CC ein Prototyp des Manta 400 gebaut, der dem Irmscher i2800 ähnelte und die komplette Technik des Manta 400 besaß.

General Motors hatte 1986 beschlossen, einen direkten Ersatz für den Manta zu entwickeln, obwohl der Kadett E GSi versuchte, die leistungshungrige Klientel abzuholen. Beide kosteten übrigens 1987 mit rund 25.000 Mark beim GSI etwa gleich, der Kadett bot jedoch 20 PS mehr. Aber "Hot Hatch" war das eine, echter Sportwagen das andere, wie VW schon 1988 mit dem Corrado zeigte. Ende August 1988 stoppten die Manta-Bänder, ein gutes Jahr später sorgte der Opel Calibra auf der IAA in Frankfurt für Furore. Aber das ist eine andere Geschichte ...

Heute können Mantas nicht nur im Kino bewundert werden. 2023 soll auch der legendäre Renn-Manta sein Comeback beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring geben. Eigentlich war der spezielle Renn-Rochen ein Rallye-Fahrzeug. Der versierte Opel-Tuner Kissling Motorsport baute ihn Anfang der 90er-Jahre im Auftrag von Olaf Beckmann zum Langstreckenrenner um. Sein Herz bildet seither ein auf zwei Liter Hubraum aufgebohrter 1800er Opel-Vierzylinder. Den Zylinderkopf mit 16 Ventilen spendete ein Opel Kadett E GSi. Der Saugmotor leistet 255 PS.

Sein Leergewicht von nur 930 Kilogramm, seine ausgeklügelte Bremsbalance sowie ganz spezielle Features wie eine individuell konstruierte Vorderachse oder Heckflügel von Porsche, Kotflügel von BMW, die wie Motorhaube und Türen aus Kohlefaser gefertigt sind, machen den Rennrochen zu einem Unikat, das sich in den engen Kurven der Nordschleife schon immer besonders wohl gefühlt hat. Mehr als 100.000 Kilometer hat der Beckmann-Manta inzwischen auf dem Ring zurückgelegt.

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