Retro-Optik laut Europa-Designchef kein Thema, aber alte Namen sind interessant
Einige legendäre Namen wie Fiesta lässt Ford einfach verschwinden, andere hingegen feiern fröhliche Urständ: So kehrte vor einigen Jahren der Puma als kleines SUV zurück. Mit Blick auf künftige Vergrößerung der Palette an Elektroautos in Europa rückt jetzt ein berühmter Name in den Blickpunkt: Capri.
Der Ford Capri ist ohne Frage eine der Markenikonen in Europa: Zwischen 1968 und 1986 entstanden knapp 1,9 Millionen Exemplare. In der Folgezeit gab es durchaus Überlegungen für eine Neuauflage, zumal Ford eine Zeit lang in den USA auf Retrodesign setzte. 2003 stand die Studie Visos auf der IAA, sie mixte Capri-Elemente wie die funktionslosen seitlichen KIemen und die Form des hinteren Seitenfensters mit dem Konzept des auf der Focus-Plattform basierenden Volvo C30.
20 Jahre später kommt erneut Bewegung in das Thema Capri, denn die britische Zeitschrift Autocar konnte im Rahmen der Vorstellung des neuen Ford Explorer auf VW-MEB-Basis mit dem europäischen Chefdesigner Amko Leenarts sprechen. Ein reines Retro-Design, wie es etwa beim künftigen Renault 5 der Fall ist, schließt Leenarts aus: "Retro-Designs bringen uns nicht weiter. Es geht immer um eine völlig neue Interpretation: Das macht es interessant."
Und so kommen wir zum neuen Explorer, der als E-Auto für Europa den Namen seines großen US-Bruders übernimmt, letzterer wird dann auch nicht mehr bei uns angeboten. Das nächste Modell könnte der bereits erwähnte Capri sein, der in einen Crossover verwandelt werden könnte, um für den Markt attraktiver zu sein.
Laut der ersten Rekonstruktion von Autocar soll der hypothetische Capri EV die gleiche Architektur wie der Explorer und eine Reichweite von 400 bis 500 km haben. Wir wissen, dass die US-Marke im Jahr 2024 ein zweites Elektro-SUV vorstellen wird, der auf der MEB-Plattform von Volkswagen basiert und der vorläufig als "Sport Crossover" bezeichnet wird:
Könnte es sich dabei bereits um den Capri handeln? Zumindest erinnern die LED-Tagfahrleuchten auf dem offiziellen E-Auto-Teaser von Ford (siehe oben, ganz rechts) an die Doppelscheinwerfer des Capri III.
2022 hatte Ford eine Silhouette mit deutlich abfallender Dachlinie im Kölner Werk an ein Gebäude projiziert. Diese deutete eher auf ein Coupé-SUV als auf ein normales SUV hin. Bei einem Coupé-SUV auf MEB-Basis fällt einem natürlich der VW ID.5 (sowie seine Schwestermodelle Audi Q4 e-tron Sportback und Skoda Enyaq Coupé) ein. Hinzu kommt noch ein elektrischer Puma sowie der bereits bekannte Mustang Mach-E. Bei Letzterem hatte man bereits auf einen legendären Namen plus zartes Retro-Design gesetzt.
Innerhalb von sechs Jahren will Ford jedenfalls 1,2 Millionen Einheiten der beiden neuen E-Modelle (Explorer und möglicher Capri) produzieren, so der Hersteller, also etwa 100.000 Stück pro Modell und Jahr.
Neben dem Capri denkt Ford Berichten zufolge noch an viele andere Comebacks. Ende 2021 entdeckte die Seite Ford Authority die Registrierung von nicht weniger als sieben Namen als Markenzeichen, nämlich Capri, Cortina, Escort, Granada, Orion, Excursion und Thunderbird.
Natürlich bedeutet die Registrierung allein nicht, dass der amerikanische Hersteller diese Modelle automatisch produzieren wird. Aber in der Zwischenzeit dürften die ersten Weichen für einen neuen Kurs der Marke gestellt worden sein.