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Subaru BRZ (2023) im Test: Leichtes Spiel

Die Europa-Version fährt sich wie ein GR86. Aber sie hat gegenüber dem Toyota trotzdem einen gewaltigen Vorteil ...

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Also doch. Der Subaru BRZ kommt nach Deutschland. Er darf mit freisaugendem Boxermotor, Schaltgetriebe, Hinterradantrieb und einem geringen Leergewicht ein letztes Mal gegen die anrollende Elektro-Welle schwimmen, bevor auch Subaru sich sukzessive unter Strom setzen will.

Ob das letzte Halleluja der puren Fahrfreude nur als sportlicher Subaru-Imageträger taugt und wieso der BRZ noch einen großen Vorteil gegenüber seinem Schwestermodell hat? Test!

Was ist das?

Ganz nach dem Motto "Gut Ding will Weile haben" hat es ziemlich lange gedauert, bis Subaru sich dann doch dazu durchringen konnte, den BRZ nach Deutschland zu bringen. Rund 2,5 Jahre vergingen seit der Premiere der Neuauflage im November 2020 und der Markteinführung der zweiten Generation.

Zum Vergleich: Beim baugleichen Toyota GR86 (der auch noch seinen Namen beim Modellwechsel änderte) verging zwischen der Vorstellung (April 2021) und den ersten Auslieferungen (Frühjahr 2022) nur rund ein Jahr.

Die Optik? Grandios. Frontmotor-Sportcoupé-Design. Was soll da schon falsch laufen? Ein bisschen erinnert er uns an einen geschrumpften Jaguar F-Type. Unter der langen Haube des BRZ sitzt der neu entwickelte 2,4-Liter-Vierzylinder, der 172 kW (234 PS) und ein maximales Drehmoment von 250 Nm bei 3.700 Umdrehungen entwickelt.

Der höchste Punkt des Newtonmeter-Berges ist also deutlich früher erklommen und das Aggregat hält sich im Verlauf des Drehzahlbereiches auch länger am Gipfel auf als zuvor. Eine gute Sache so eine Hubraum-Vergrößerung durch den Wechsel zu einem Kurzhub-Motor.

Im Interieur stößt man dann auf konturierte Sportsitze mit Leder/Ultrasuede-Bezug. Ein 7-Zoll-Display hinter dem Lenkrad visualisiert die Instrumentierung. Als zentrales Bedienelement dient der 8-Zoll-Touchscreen des Infotainment- und Audiosystems, das neben dem Digitalradio DAB+, sechs Lautsprechern und zwei USB-Anschlüssen auch eine Smartphone-Integration über Apple CarPlay und Android Auto bietet.

Ebenfalls inklusive: elektrisch anklapp-, einstell- und beheizbaren Außenspiegeln, Sitzheizung vorn, ein Lichtsensor, eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik und eine Rückfahrkamera. Für Sicherheit sorgen Totwinkel-, Spurwechsel- und Querverkehr-Assistent. Scheinwerfer, Tagfahrlicht und Nebelscheinwerfer sind serienmäßig in LED-Technik ausgeführt.

Fünf Außenlackierungen stehen zur Wahl. Aber Sie wollen das dunkle Subaru-Blau, um sich insgeheim an Ihren WRX STI zu erinnern, den Sie niemals hätten verkaufen sollen ...

Wie fährt er sich?

Machen wir es kurz: Wenn man ein spielerisch beherrschbares Automobil sucht, das pure Fahrfreude vermittelt, kann man mit dem Subaru BRZ der zweiten Generation einfach nichts falsch machen. Wenn Sie es genau wissen wollen, empfehlen wir die ausführlichen Fahrberichte zum Toyota GR86, den wir bereits detailliert unter die Lupe nehmen konnten.

Sowohl als Topmodell (hier geht's zum entsprechenden Bericht) als auch als abgespeckte und nicht von Subaru angebotene Pure-Version (hier entlang bitte), die sich vor allem durch die schmalere und kleinere Felge-Reifen-Kombination abhebt. 

BRZ für den Alltag?

Diese Frage lässt sich nach 10-minütigen Driftmanövern auf der nassen Kreisbahn und 30 Minuten auf der Rennstrecke nur schwer beantworten. Die Notsitze im Fond sehen allerdings nicht wirklich einladend aus, der Kofferraum fasst mit 226 Litern auch nur einen 2-Personen-Wocheneinkauf (ohne Getränke) und das kurz abgestimmte Getriebe lässt den Motorsound schon bei Autobahn-Richtgeschwindigkeit ziemlich präsent dröhnen.

Trotzdem geht es komfortabler zu als im Vorgänger. Und natürlich vernetzter. Die Dämmung ist umfangreicher, das Infotainment erfüllt die medialen Grundbedürfnisse, die Rückbank ließe sich bei Platzmangel im Gepäckabteil umlegen und wenn diese Maßnahmen immer noch nicht reichen sollten, gibt es ja auch noch ein Modell mit Automatik. Ja ... mit Automatik. Den Sport ES.

Ob man wirklich nicht selbst schalten will, sei jedem selbst überlassen (wir würden einen Teufel tun), aber praktisch wäre das nur für diese Getriebeoption erhältliche Eyesight-System auf der langen Strecke ohne Kurven und Fahrspaß schon. Es kombiniert verschiedene Fahrerassistenzsysteme wie ein Notbremssystem mit Kollisionswarner, einen Spurhalte- und Spurführungsassistenten sowie eine adaptive Abstands- und Geschwindigkeitsregelung. Chillig.

Und der große Vorteil?

Beim Blick auf den Preis erschließt sich nicht direkt, wieso der BRZ gegenüber dem GR86 einen gewaltigen Vorteil hat. Schließlich startet der Toyota bereits als Pure bei 35.490 Euro und das Modell mit identischer Ausstattung zum BRZ Sport (ohne ES) liegt bei 37.600 Euro. Der Subaru kostet mindestens 38.990 Euro und ist damit noch einmal 1.390 Euro teurer als das baugleiche Pendant. 

Aber ... auch wenn nur 300 Exemplare des BRZ nach Deutschland kommen sollen, so ist der Subaru aktuell noch nicht ausverkauft. Beim GR86 gibt es aktuell eine Warteliste. Wie lang die ist und ob man überhaupt noch einen von Toyota bekommt, bevor das Modell 2024 wieder eingestellt wird, ist also mehr als ungewiss, wohingegen sich schnell sein bei Subaru noch lohnen könnte. Um anschließend dann noch schneller zu sein.

Fazit: 9/10 Punkte

Wenn wir uns hier selbst zitieren dürfen? "Der Toyota GR86 ist eines des letzten Fahrzeuge seine Art. Und dann auch noch ein ziemlich perfektes. Aber wer einfache Rezepte mit guten Zutaten kocht, hat am Ende einfach ein stimmiges Gericht. Wer braucht bei ungefiltertem Fahrspaß schon hochtechnisierte Automobile, wenn man ein Schaltgetriebe, einen Saugmotor, Hinterradantrieb und wenig Gewicht haben kann." Und die gleiche Aussage gilt ohne Kompromisse auch für den Subaru BRZ. Bravo.

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