Der PHEV-Allrad-Antrieb besteht aus einem 6,5-Liter-Verbrenner mit 825 PS und drei Elektromotoren ...
Der Erbe des Lamborghini Aventador ist fertig: Bisher haben wir Ihnen Bilder von getarnten Prototypen gezeigt, die während der Entwicklungstests erwischt wurden, aber jetzt haben wir die ersten offiziellen Informationen über den neuen Lamborghini-Supersportwagen, den Sant'Agata Bolognese vorerst mit dem Projektnamen LB744 versehen hat.
Bei dem Benzinmotor handelt es sich um einen 6,5-Liter-V12-Saugmotor mit einer Leistung von 825 PS bei 9.250 U/min und einem Drehmoment von 725 Nm bei 6.750 U/min, dazu kommen drei Elektromotoren für eine Systemleistung von insgesamt 1.015 PS. Allradantrieb ist serienmäßig. Mit zwei Elektromotoren an der Vorderachse (einer an jedem Rad) und einem Elektromotor an der Hinterachse in Verbindung mit einem neuen 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe hinter dem V12-Motor, das das 7-Gang-Getriebe des Aventador ersetzt.
Wir haben hier also einen Plug-in-Hybrid-Supersportwagen, der zum ersten Mal die Tradition der V12-Saugmotoren aller Vorgänger von Lamborghini elektrifiziert. Die Lithium-Ionen-Batterie mit einer Kapazität von 3,8 kWh kann in 30 Minuten mit einer Wechselstromleistung von bis zu 7 kW aufgeladen werden, oder unter Ausnutzung der Rekuperation und unter Verwendung des V12-Motors während der Fahrt in 6 Minuten.
Doch damit noch nicht genug: Der neue Lambo ist auch auf einer neuen Plattform aufgebaut, die eine technische Verbindung zu seinen Vorfahren Lamborghini Miura und Lamborghini Countach herstellt. Wie beim Miura ist auch beim Neuzugang das Getriebe quer hinter dem Motor angeordnet. Die Gangbox befindet sich also nicht mehr im zentralen Tunnel, der die Passagiere im Fahrgastraum trennt. Eine technische Entscheidung, die beim Countach eingeführt und bei den späteren Modellen Diablo, Murciélago und Aventador beibehalten wurde. Dieser neu gewonnene Raum im Mitteltunnel beherbergt nun die Lithium-Ionen-Batterie.
Das Modell mit dem Projektnamen LB744 verfügt also nicht über einen Superkondensator wie der Lamborghini Sian, sondern über eine "echte" Batterie, was ihn zu einem "PHEV" (also einem Plug-in-Hybrid-Fahrzeug) macht. Oder laut Lamborghini eben zu einem "HPEV". Ein neues Akronym, welches der Hersteller für "High Performance Electrified Vehicle" stehen lässt.
Der neue V12-Supersportwagen verfügt wie der Aventador, der Murciélago und der Diablo über einen Allradantrieb. Diesmal jedoch mit zwei Elektromotoren an den Vorderrädern - die auch das Fahrverhalten beeinflussen, indem sie die Drehmomentverteilung mit Torque Vectoring steuern. Kombiniert wird die Elektro-Vorderachse mit einem Verbrenner-Hinterradantrieb, der aber auch von einem dritten Elektromotor mit 150 PS unterstützt wird.
Das Drehmoment des Benziners beträgt (wie bereits erwähnt) 725 Nm, 150 Nm steuert der hintere Elektromotor bei und jeweils 350 Nm kommen von den beiden vorderen Elektromotoren. Es handelt sich um ölgekühlte Axialmotoren mit Torque Vectoring und Energierückgewinnung.
Man kann auch zu 100 Prozent elektrisch fahren. Nur mit der Vorderachse. Die Hinterräder schalten sich dann bei Bedarf zu. Der hintere Elektromotor dient auch zum Starten des V12-Benzinmotors und fungiert als Generator, der die Batterie und die vorderen Elektromotoren mit Energie versorgt. Im reinen Elektromodus treibt er die Hinterräder direkt an und sorgt so für einen Leistungsschub.
Der hintere Elektromotor ist mit dem 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe mit spezieller Synchronisierung gekoppelt, wobei der Rückwärtsgang normalerweise von den beiden vorderen Elektromotoren übernommen wird, der hintere aber auch eingreifen kann, wenn mehr Schwung benötigt wird.
Das neue Getriebe wurde von den Ingenieuren in Sant'Agata Bolognese entwickelt. Es handelt sich um eine Einheit im Ölbad, die quer hinter dem V12-Motor und unter dem hinteren Elektromotor montiert ist. Es besteht aus zwei Wellen. Eine für die geraden und eine für die ungeraden Gänge, die in dieselbe Sekundärwelle eingreifen, wodurch das Endgewicht verringert und die Gesamtabmessungen kompakt gehalten werden. Dieses neue Getriebe ist außerdem schneller und leichter als das 7-Gang-System des Lamborghini Huracán.
Der Verbrenner trägt die Bezeichnung L545 und hat einen Hubraum von 6,5 Litern. Er ist leichter und stärker als die bisherigen 12 Zylinder der Marke del Toro. Er wiegt 218 kg (17 kg weniger als das Aggregat im Aventador). Jeder Zylinder verfügt über einen Ansaugkanal, der im Vergleich zu früher verändert wurde, um den volumetrischen Ansaugkoeffizienten zu erhöhen und so einen optimalen Luftstrom in den Brennraum zu gewährleisten. Die Verbrennung wird auch dank des Ionisierungssystems mit zwei Kammern, das bereits bei der Aventador-Baureihe eingesetzt wird, besser gesteuert, wobei das Verdichtungsverhältnis von 11,8:1 auf 12,6:1 erhöht wurde.
Die Strömungsdynamik der Auspuffanlage wurde ebenfalls überarbeitet, um den Gegendruck bei hohen Drehzahlen zu verringern und die spezifische Leistung zu erhöhen. Was den Klang betrifft, so wurde an den Obertönen gearbeitet, die für den Betrieb des Motors bei niedrigen Drehzahlen typisch sind, um von dort aus ein noch natürlicheres Crescendo in Bezug auf Lautstärke und Spitzenwerte zu erzeugen.