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Fiat Seicento (1998-2009): Kennen Sie den noch?

Das einst billigste Auto auf dem Markt wird 25 Jahre alt

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Man kennt sie. Und irgendwie auch wieder nicht. Die Rede ist nicht von den eigenen Nachbarn, sondern von Autos, die so unauffällig blieben, dass sie heute nur eingefleischte Fans noch kennen. Solche Modelle müssen nicht zwangsläufig Flops gewesen sein, aber sie liefen unter dem Radar des gewöhnlichen Autokäufers. In unregelmäßiger Folge holen wir hier unter dem Titel "Kennen Sie den noch?" solche Old- und Youngtimer aus dem Nebel des Vergessens.

Es gab einst eine Zeit vor Dacia, als die Marke Fiat häufig den Titel des günstigsten Neuwagens auf dem Markt erringen konnte. Ob 126, Panda oder Cinquecento, automobile Grundbedürfnisse wurden befriedigt. So auch beim Nachfolger des Cinquecento, der wenig überraschend auf den Namen Seicento (600) getauft wurde.

Fiat vermeldete im Oktober 2004, kurz bevor der Dacia Logan zum Preisbrecher wurde: "Der Fiat Seicento ist das preisgünstigste Auto auf dem deutschen Markt. Der seit sechs Jahren angebotene Kleinwagen steht mit € 6.950,- in den Preislisten der Händler und ist damit das einzige Auto auf dem deutschen Markt, das unter € 7.000,- kostet. Er unterbietet damit deutlich die Angebote der Mitbewerber.

Der günstige Preis des Fiat Seicento geht nicht zu Lasten der Technik oder der Ausstattung. Im Gegenteil: der 3,34 Meter kurze Fronttriebler bietet moderne Antriebstechnik (40 kW/55 PS starker 1,1-Liter-Vierzylinder-Motor - erfüllt Abgasnorm Euro 4), eine reichhaltige und zweckorientierte Ausstattung sowie eine attraktive Linie, die auch heute noch jugendlich-frisch wirkt. Dazu eine geschickte Raumnutzung, Platz für vier Personen, einen 170 bis 810 Liter großen Kofferraum und guten Komfort.

Ab Werk ist der Fiat Seicento mit Fahrer- und Beifahrerairbag, ABS, Gurtstraffern an den Vordersitzen und Dreipunkt-Sicherheitsgurten auf allen Plätzen ausgerüstet. Dazu verfügt er serienmäßig u.a. über Wärme dämmende Verglasung, eine umklappbare Rücksitzbank, einen Heckscheibenwischer, eine Digitaluhr, von innen verstellbare Außenspiegel, Kofferraumauskleidung, Seitenschutzleisten, Ablagefächer im Armaturenbrett und in den Türen, Fernentriegelung der Heckklappe von innen, Kofferraumabdeckung und Radblenden."

Bereits bei der Premiere des Fiat Seicento im März 1998 brauchte es kein geschultes Auge. Das hier war im Prinzip der bisherige Cinquecento, nur gut zehn Zentimeter länger und wesentlich rundlicher gestaltet.

"Jung und ansprechend in seiner Form" jubelte Fiat, um die weichen Linien und konvexen Flächen zu beschreiben. Gerade einmal 3,32 Meter lang und 1,51 Meter breit war der Seicento anfangs, dennoch passten zur Not fünf Personen in den gut 800 Kilogramm leichten Wagen hinein.

Und in Sachen Sicherheit? Nunja. Vordere Sicherheitsgurte mit Gurtstraffern, ein energieabsorbierendes Lenkrad und Sitze, die verhindern, dass der Insasse bei einer Kollision unter den Gurt rutscht (Anti-Submarining). Zur optionalen Ausstattung gehörten ABS sowie Fahrer- und Beifahrerairbags.

In nicht weniger als 13 leuchtenden Farben war der kleinste Fiat erhältlich. Die Ausstattungsvarianten reichten wie beim Vorgänger vom S bis zum Sporting, vom eleganten SX bis zum Suite. Neu war der Fiat Seicento Citymatic. Er war mit einer elektronisch gesteuerten Kupplung ausgestattet, die das Anfahren, Anhalten, Manöver bei niedrigen Geschwindigkeiten und Gangwechsel automatisch regelte. Eine Halbautomatik, bei der man trotzdem noch den Schalthebel führen musste.

Und es gab sogar schon eine Elektroversion: den Fiat Seicento Elettra. Durch die Platzierung eines Teils der Batterien (Blei-Glasfaser-Akkus) entlang des Tunnels zwischen den Sitzen war es möglich, vier bequeme Sitze im Fahrgastraum und einen geräumigen Kofferraum zu schaffen. 15 kW Dauerleistung standen zur Verfügung, genug für 100 km/h Spitze, die Reichweite betrug 90 km. Bis 2002 wurde der Strom-Seicento verkauft.

Konventionell standen zwei Motoren zur Verfügung, ein Vierzylinder mit 900 oder 1.100 Kubik. Der 899-ccm-Motor lieferte eine maximale Leistung von 39 PS bei 5.500 U/min und ein Drehmoment von 66 Nm bei 3.000 U/min. Der 1.108 ccm große Motor, der zur Fire-Familie gehört, kam im Sporting zum Einsatz. Er entwickelte 54 PS bei 5.500 U/min und ein Drehmoment von 86 Nm bei 3.250 U/min.

Das Ergebnis: eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 13,8 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h. Sportliche Stoßfänger in Wagenfarbe, Leichtmetallräder mit Reifen der Dimension 165/55-13, Lenkrad und Schaltknauf mit Lederbezug, Sportsitze und sportliche Pedale waren die Erkennungszeichen. Später gab es sogar eine "Michael Schumacher World-Champion Edition", für mehr Dampf boten diverse Tuner Turbo-Umbauten an.

Bei Bedarf gab es für den Sporting von Fiat selbst ein Abarth Gruppo A-Kit "für den kleinen Rallyefahrer". Hier verfügte das Getriebe über sechs Gänge und das Differenzial wurde durch ein Viscodrive-System mit kontrolliertem Schlupf unterstützt. Auch das Fahrwerk wurde modifiziert, um den harten Belastungen standzuhalten: Die vorderen und hinteren Aufhängungen sind spezifisch, die Bremsen sind Scheiben an allen vier Rädern. Die Leistung des 1.147-ccm-Aggregats betrug saftige 115 PS. Tatsächlich trat eine Armada von wilden Seicenti bei diversen Rallyes an, bei der Rallye Monte Carlo 1999 belegte der beste Pilot Platz 32.

Der Fiat Seicento wurde in Tychy (Südpolen) gebaut. Die Karosserien des Fiat Seicento Elettra ebenfalls dort, aber mit dem elektrischen Teil ausgestattet und in Italien, im Werk Arese, montiert. Bis März 2004 liefen über 1,1 Millionen Seicento vom Band. Insgesamt wurden bis Februar 2004 rund 80.000 Fahrzeuge bundesweit neu zugelassen.

Ein Jahr zuvor hatte Fiat den Seicento sogar mit Brennstoffzelle erprobt. Der "Hydrogen" bot eine Leistung von 30 kW an den Rädern, eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h und eine Reichweite von 200 km. Bei 350 bar komprimierter Wasserstoff diente als Kraftstoff, der einen 150 kg schweren PEM-Stack antrieb, der 200 V Strom mit einer maximalen Leistung von 40 kW erzeugte.

Juni 2005: Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Modells 600 beschloss Fiat, den aktuellen Seicento mit einigen optischen Verbesserungen und einer größeren Rationalisierung des Angebots zu erneuern. Der neue Wagen wies eine Reihe von stilistischen Merkmalen auf, die den klassischen Fiat 600 zitierten, angefangen beim Namen selbst, der fortan mit Zahlen geschrieben wurde und als verchromtes Logo auf dem Heck des Wagens prangte. Hinzu kam eine limitierte Sonderedition mit dem Namen Fiat 600 "50th". Pastelltöne sollten an die 1950er-Jahre erinnern.

Auf der Zielgeraden bekam der 600 ab 2007 noch einen 1,2-Liter-Benziner mit 69 PS, den man noch lange im Fiat 500 und Panda bekam. Zugunsten dieser beiden Modelle, die auch in Polen vom Band liefen, endete die Produktion des 600 im Jahr 2009, die letzten Exemplare verkaufte Fiat dann 2010. Einen direkten Nachfolger gab es nicht, auf einen "Settecento" (700) durfte und dürfte man vergeblich hoffen.

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