Wie viel Sprit braucht die PHEV-Version und wie groß ist die reale elektrische Reichweite?
Der neue Kia Sportage ist seit Anfang 2022 auf dem Markt. Die fünfte Generation ist auch der erste, in der das Kompakt-SUV auch mit Plug-in-Hybrid-Antrieb angeboten wird. Diese Version wählten wir als Kandidaten für diese Ausgabe unseres wöchentlichen Verbrauchstests.
Auf unserer 360 Kilometer langen Referenzstrecke von Rom nach Forlì kam der neue Sportage PHEV auf einen ausgezeichneten Spritverbrauch von 4,25 Liter/100 km. Beim derzeitigen deutschen Durchschnitts-Benzinpreis von 1,84 Euro je Liter entspricht das Spritkosten von 7,82 Euro je 100 km. Dazu kommt noch der Strom, denn wie immer bei Plug-in-Hybriden fuhren wir mit vollem Akku los. Die ersten 63 Kilometer schafften wir dabei im Elektromodus.
Im Vergleich zu anderen Plug-in-Hybrid-SUVs in unserem Testverbrauchs-Ranking schneidet der Kia Sportage PHEV recht gut ab. Er liegt noch vor Konkurrenten wie dem Peugeot 3008 Hybrid4 300 e-EAT8 (4,50 Liter/100 km), dem Citroen C5 Aircross Hybrid 225 (4,70 Liter/100 km), dem Volvo XC40 T5 Recharge Plug-in Hybrid (4,80 Liter/100 km), dem Mercedes GLA 250 e (5,10 Liter/100 km) und dem Jeep Compass 4xe (5,15 Liter/100 km).
Weniger als der Sportage verbrauchten einige Effizienz-Champions unter den Plug-in-Hybrid-SUVs wie der Mercedes GLC 300 de 4Matic mit Dieselmotor (4,00 Liter/100 km), der Ford Kuga Plug-in-Hybrid (3,80 Liter/100 km), der Kia Niro PHEV (3,30 Liter) und der Toyota RAV4 Plug-in-Hybrid (3,25 Liter/100 km).
Bei dem getesteten Modell handelte es sich um den Kia Sportage 1.6 T-GDi PHEV mit 265 PS in der italienischen Ausstattung GT-line Plus. Dieser ist serienmäßig mit 19-Zoll-Rädern, Allradantrieb, Sechsgang-Automatikgetriebe, elektronisch einstellbarem Fahrwerk, Panorama-Glasschiebedach, Dreizonen-Klimaautomatik, elektrisch einstellbaren Vordersitzen, Surround-View-Monitor, LED-Scheinwerfern und Harman-Kardon-Audiosystem ausgestattet.
Diese Version kostet in Italien 50.950 Euro. Mit dem Premium-Paket mit Leder und belüfteten Vordersitzen steigt der Preis auf 52.200 Euro. In der deutschen Preisliste ist die Plug-in-Hybrid-Version nicht zu finden, genauso wenig wie im Konfigurator. Auf der Kia-Website ist aber der Basispreis für die PHEV-Variante mit 45.290 Euro angegeben.
Der neue Kia Sportage erweist sich auch in der getesteten Plug-in-Hybrid-Version als sehr geräumig für Passagiere und Gepäck. Er ist gut verarbeitet und wirkt trotz seiner Größe und seines Gewichts agil, bleibt aber komfortabel und leise. Die vielen Assistenzsysteme machen das Reisen entspannter und sicherer. Nur bei sportlicher Fahrweise lassen sich die dynamischen Grenzen dieses SUVs ausloten.
Auch bei leerer Batterie bleibt der Spritverbrauch des Kia Sportage Plug-in-Hybrid in akzeptablem Rahmen. Bei Autobahntempo steigt der Verbrauch etwas an, wie beim größten Kompakt-SUV auf dem Markt mit einem 265-PS-Antrieb nicht anders zu erwarten. Der 42 Liter fassende Benzintank ermöglicht eine Reichweite von 500 bis 600 km, wobei bei sparsamer Fahrweise auch über 800 km erreichbar sind.
Wenn die 13,8-kWh-Batterie aufgeladen ist, beträgt die durchschnittliche elektrische Reichweite rund 60 km. Auf der Autobahn sinkt die Null-Emissions-Reichweite auf 40 km, während bei sehr vorsichtiger Fahrweise auf einer idealen Sparstrecke 70 km erreichbar sind.
Fahrzeug: Kia Sportage 1.6 T-GDi PHEV 265 PS 4WD 6AT GT-line Plus
Deutscher Listenpreis: 45.290 Euro (Basisversion laut Kia-Website)
Testdatum: 28. Juni 2022
Wetter (Abfahrt/Ankunft): heiter, 34 Grad / heiter, 27 Grad
Während der Tests insgesamt gefahren: 1.280 km
Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Strecke Rom-Forlì: 77 km/h
Reifen: Michelin Primacy 4 - 235/50 R19
Bordcomputer-Anzeige: 4,3 Liter/100 km
An der Zapfsäule bestimmter Verbrauch: 4,2 Liter/100 km
Mittel aus diesen Werten: 4,25 Liter/100 km
Kraftstoffpreis: 1,84 Euro/Liter (Super E10)
Spritkosten: 7,82 Euro/100 km
Wenn Sie einen Freund nach dem Verbrauch seines Autos fragen, nennt er Ihnen wahrscheinlich einen Wert, der keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt. Vielleicht hat er den Wert vom Bordcomputer abgelesen, oder er hat seine Tankrechnungen aufbewahrt und sich daraus einen Verbrauch errechnet.
Ähnlich ermitteln wir unseren Testverbrauch: Er ergibt sich als Mittel aus Bordcomputer-Wert und dem an der Tankstelle ermittelten Verbrauch. Die Testautos werden stets von Fabio Gemelli von Motor1.com Italien gefahren. Der Journalist fährt häufig fürs Wochenende von der Redaktion in Rom in seine Heimat Forlì (in der Emilia-Romagna).
Dabei bewegt er die Autos bewusst sparsam: Er bleibt knapp unter der Höchstgeschwindigkeit (auf der italienischen Autobahn: 130 km/h), vermeidet abruptes Beschleunigen und Bremsen und fährt vorausschauend. Die Teststrecke Rom-Forlì ist etwa 360 Kilometer lang und umfasst 65 Prozent Superstrada (autobahnähnliche Schnellstraße, Tempolimit zwischen 90 und 110 km/h), 25 Prozent Autostrada (Autobahn, Tempolimit 130 km/h), fünf Prozent Strada Statale (Bundesstraße, Tempolimit 90 km/h) und fünf Prozent Stadtverkehr.
Dabei wird der Apennin überquert, die Strecke enthält also durchaus auch Steigungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt in der Regel bei 70 bis 80 km/h. Am Ende der Strecke notiert unser Tester die Bordcomputer-Anzeige und berechnet (bei Autos mit Verbrennungsmotor) den Verbrauch an der Zapfsäule. Dabei wird "von voll bis voll" gemessen, wobei voll bedeutet: Das Tanken wird beim ersten Klick der Zapfpistole beendet. Dann berechnet Fabio den Mittelwert.
Die Kosten berechnen wir jedoch anhand der deutschen Preise (Durchschnittskosten laut ADAC zum Zeitpunkt der Veröffentlichung). Bei Elektroautos verwenden wir den Bordcomputer-Verbrauch und einen durchschnittlichen Strompreis von 32 Cent pro kWh (gerundeter Durchschnittspreis für 1 kWh Haushaltsstrom in Deutschland im Jahr 2020 mit 19% Mwst. laut Bundeswirtschaftsministerium). Bei Erdgas- und Autogas-Fahrzeugen wird der Durchschnittspreis von www.gas-tankstellen.de in Anschlag gebracht.