Auch Elektro-Versionen von Courier und Custom starten in den nächsten zwei Jahren
Ford-Europa-Chef Stuart Rowley kündigte heute bei einer Online-Veranstaltung sieben neue Elektroautos bis 2024 an. Darunter sind drei Elektro-Pkw und vier Elektro-Nutzfahrzeuge.
Zu den Elektro-Pkw gehören zwei Crossover, die beide im Ford Electrification Center in Köln gebaut werden. Das erste, ein medium-sized crossover, soll Ende 2022 vorgestellt und ab 2023 produziert werden; auf den Markt kommt es ebenfalls 2023. 2024 folgt ein weiteres Elektro-Modell aus Köln, und zwar ebenfalls ein Crossover.
In der Ford-Pressemitteilung wird der Modulare Elektrobaukasten nicht erwähnt, und in der Meldung von VW nur in Bezug auf den ersten, 2023 startenden Crossover. Ein VW-Sprecher teilte uns aber mit, dass tatsächlich beide Modelle auf MEB beruhen werden.
Bei dem ersten Modell dürfte es sich um ein Derivat des VW ID.4 oder ID.5 handeln. Die von Ford angekündigte Reichweite von 500 Kilometern passt jedenfalls gut zur 77-kWh-Batterie von VW - ein ID.4 schafft damit bis zu 517 km. Der zweite Crossover wirkt auf dem Teaser-Bild deutlich breiter; vermutlich ist dieser generell größer, denn Ford bezeichnet nur eines der Modelle als "medium-size Crossover":
Der dritte neue Elektro-Pkw ist eine Elektroversion des Ford Puma, die ab 2024 im rumänischen Craiova produziert wird. Ob es sich dabei um eine neue Puma-Generation handelt oder noch die im Herbst 2019 gestartete aktuelle, wurde nicht ganz klar. Mit dem Mustang Mach-E erweitert sich jedenfalls die elektrische Pkw-Palette bis 2024 auf vier Autos:
Auf der Nutzfahrzeug-Seite starten nächstes Jahr Elektroversionen des Transit Custom und Tourneo Custom, wobei der Tourneo wie immer bei Ford die Pkw-Version darstellt und Transit für die Transporterversion steht. Im Jahr 2024 folgen dann Elektroversionen von Transit Courier und Tourneo Courier; auch hier kooperiert Ford mit VW. Auf welchem Fahrzeug die Custom-Modelle basieren, ist noch unklar. Theoretisch möglich wäre der ID. Buzz als Basis - doch das ist reine Spekulation.
Mit dem demnächst startenden E-Transit steigt die Zahl der Elektro-Nutzfahrzeuge von Ford jedenfalls auf fünf Modelle (wenn man Transit/Tourneo jeweils doppelt zählt):
Die beiden Courier-Fahrzeuge werden ebenfalls in Craiova gebaut. Wo der Custom entsteht, wurde nicht mitgeteilt.
Was die Batterien angeht, so rechnet Ford mit einem weltweiten Bedarf von 240 GWh im Jahr 2030. Einen Teil davon beisteuern soll ab Mitte des Jahrzehnts ein türkisches Joint Venture zwischen Ford und dem koreanischen Akku-Hersteller SK. Geplant ist eine Gigafactory mit einer Jahreskapazität von 30 bis 45 GWh in der Nähe von Ankara. Gebaut werden sollen Nickel-reiche NMC-Zellen (Nickel, Mangan, Cobalt).
In den nächsten sechs Jahren (also von 2023 bis 2029) sollen in Köln 1,2 Millionen Elektrofahrzeuge produziert werden. Wenn wir die Aussagen von Rowley richtig verstanden haben, werden das nicht nur die beiden MEB-Crossover sein, sondern auch andere MEB-Fahrzeuge. Die Investitionen in die neue Elektro-Pkw-Fertigung in Köln belaufen sich auf voraussichtlich zwei Milliarden US Dollar. Auch eine neue Anlage zur Batteriemontage soll in Köln entstehen. Sie soll 2024 die Produktion aufnehmen.
Im Jahr 2026 will Ford in Europa über 600.000 Elektrofahrzeuge verkaufen. Weltweit sollen dann mehr als zwei Millionen Elektrofahrzeuge abgesetzt werden. Im Pkw-Bereich will Ford Europa ab 2030 nur noch Elektro-Fahrzeuge verkaufen, ab 2035 soll das auch für die Nutzfahrzeuge gelten. Bis 2035 will Ford auch die CO2-Neutralität für die Produktionswerke sowie Logistik und Zulieferer erreichen.
Kürzlich hat die Ford-Zentrale in den USA die Bildung von drei Sparten bekanntgegeben. Ford Europa wird den Akzent auf zwei davon legen, nämlich Ford Model e (die Elektrofahrzeuge) und Ford Pro (die Nutzfahrzeugsparte). Ford Blue (die Verbrennersparte) wird offenbar an Bedeutung einbüßen. So kündigte Rowley an, dass der Ecosport dieses Jahr auslaufen wird.