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Kia ProCeed mit neuem 1.5 T-GDI-Motor, 48V und 7-Gang-DSG im Test

Passt diese Mischung gut zusammen?

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Als der ProCeed im Dezember 2018 vorgestellt wurde, sprach Kia vom "ersten fünftürigen Shooting Brake eines Volumenherstellers in der Kompaktklasse". Die Presse war anderer Meinung und nannte das Modell entweder den südkoreanischen Mercedes CLA Shooting Brake (schließlich gab es das kompakte Modell mit Stern bereits seit 2013) oder auch den Porsche Panamera Sport Turismo des kleinen Mannes. Kia konnte also plötzlich Porsche.

Lange Rede, kurzer Sinn: Eigentlich ist es völlig egal, wie Kia oder irgendwer anderes den ProCeed nannte oder heute auch nennt: Denn der schnittige Kombi mit dem ansehnlichen Heck, den Kia da auf die Beine gestellt hat, sah und sieht einfach verdammt gut aus. Wer braucht schon kurze hintere Überhänge, wenn man stattdessen ein sportlich-sexy geformtes Kombi-Heck mit Leuchtenband-Rücklichtern haben kann?!

Ein neuer Motor. Optional mit MHEV

Weil Kia mit der schicken Optik des ProCeed auch nach 2,5 Jahren am Markt noch gut zu fahren scheint, hat man bei dem jüngsten Update für 2021 auch nichts am Design oder an sonstigen substanziellen Dingen verändert. Der ProCeed steht weiterhin auf der gleichen K2-Plattform mit einem Radstand von 2,65 Meter, 4,61 Meter Länge und 1,42 Meter Höhe.

Die wichtigste Neuerung ist auf den ersten Blick zwar relativ unauffällig, ändert aber auf dem Papier doch einiges. Bei dem Update handelt sich um einen neuen 1,5-Liter-Turbobenziner mit 160 PS, der den bisherigen 1.4 T-GDI (mit 140 PS) ablöst und als erster Benziner mit einem 48-Volt-Mildhybridsystem unter die ProCeed-Haube zieht.

Neben der höheren Leistung mobilisiert der 1.5 T-GDI mit 253 Newtonmetern auch mehr Drehmoment als der bisherige 1.4 T-GDI (242 Nm). Mit serienmäßigem 7-Gang-DCT geht's in 8,8 Sekunden auf Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 210 km/h (ProCeed mit 1.4 T-GDI DCT7: 9,2 Sekunden; 205 km/h).

Die Verbrauchsoptimierung zwischen 1,4er und 1,5er mit 48 Volt liegt je nach Messverfahren bei 0,1 bis 0,3 Liter. Im Datenblatt versteht sich. Im normalen Fahrbetrieb merken Sie davon nämlich nicht wirklich etwas.

Mehr Druck unten, weniger Leistung oben

Was ist uns beim Test also aufgefallen? Im Vergleich zum Vorgängermotor fällt die Latenz vom Druck aufs Gaspedal bis zur Veränderung der Längsbeschleunigung subjektiv etwas kürzer und williger aus. Der Drehmoment-Druck, der den ProCeed nach vorne bringt, bleibt im mittleren Drehzahlbereich nun etwas länger spürbar. Dafür scheint dem Motor vor allem im höheren Drehzahlbereich ein klein wenig früher die Puste auszugehen.

Das DCT verrichtet seine Arbeit weiterhin zügig und bestimmt. Allerdings manchmal etwas zu nervös für unseren Komfort-Geschmack. Das wirkt zwar sportlich und auf Zack, aber mögen muss man dies gerade bei niedrigen Geschwindigkeiten nicht unbedingt.

Etwas schwierig ist es zudem, genau den richtigen Punkt zu finden, damit die Motor-Abschaltautomatik beim Heranrollen an eine Ampel zufrieden ist, auskuppelt und das Aggregat verstummen lässt. Drückt man die Bremse nach der Abschaltung nämlich nicht kontinuierlich weiter durch und löst die Verzögerer etwas, bleibt man zwar trotzdem stehen, aber der Motor schaltet sich wieder ein.

Das Fahrwerk bleibt betont sportlich ausgelegt. Selbst in der nicht ganz so auf Trainingsplatz ausgelegten GT-Line will man rein subjektiv bemerken, dass Ex-BMW-M-Entwicklungschef Albert Biermann seine Finger im Spiel gehabt haben könnte.

Der ProCeed federt demnach sehr straff, die Abrollgeräusche sind deutlich vernehmbar. Wenn Sie sich damit anfreunden können, belohnt der ProCeed für einen Shooting Brake aber mit einer erstaunlichen Querdynamik und so gut wie keinen Roll- oder Wankbewegungen.

Mehr Batterie, weniger Kofferraum

Wenn Sie wegen der spürbaren Mehr-Sportlichkeit den ProCeed bislang einem Sportswagon (so nennt Kia den etwas weniger schicken Normalo-Kombi der Ceed-Baureihe) vorgezogen haben, sollten Sie im Vorfeld einen Blick in den Kofferraum werfen. Normalerweise trennen beide Modelle lediglich 31 vernachlässigbare Liter beim Gepäckvolumen. Da Kia den vergrößerten Stromspeicher des 48-Volt-Systems aber irgendwo unterbringen musste, verkleinert sich der Shooting-Brake-Laderaum aber doch erheblich. So werden aus 594 bis 1.545 Liter in einem normalen ProCeed nun 472 bis 1.423 Liter in der 48-Volt-MHEV-Version.

Was allerdings nett an dem Ladeabteil ist, sind die zahlreichen Klappen und Fächer, die unter und neben dem eigentlichen Ladeboden zu finden sind. Hier lässt sich Kleinkram richtig gut organisieren.

Ansonsten ändert sich im Innenraum nichts und Kia macht hier einen sehr guten Job. Was uns besonders gefällt und worauf Sie achten sollten? Sitzheizung auf den hinteren Sitzen, toll ausgeformte Sitze in der ersten Reihe und zahlreiche Knöpfe und Schalter, die unnötiges Wühlen in Untermenüs des Infotainment-Systems obsolet machen.

Ebenfalls nett: Kia liefert Naturgeräusche mit, die über die Hifi-Anlage abgespielt werden können. Meeresrauschen im ProCeed. Entspannend.

Wenn Sie noch mehr erfahren möchten, können wir Ihnen unseren ersten ProCeed-Test aus dem Jahr 2019 empfehlen. Hier geht unser Kollege auch detailliert auf das Raumgefühl des Innenraums und die Assistenzsysteme ein.

Fazit: 7,5/10

Für uns stellt uns jetzt hier eigentlich nur eine Frage, denn übergeordnet ist der ProCeed ein tolles Auto: Macht es Sinn, den ProCeed mit 48-Volt-Hybridsystem zu nehmen oder würde der neue 1.5 T-GDI per se ausreichen? Preislich verlangt Kia einen Aufpreis von 750 Euro gegenüber dem Modell ohne elektrische Verbraucher-Unterstützung.

Die Vorteile hier - abseits von der Preisersparnis - sind der etwas größere Kofferraum sowie 30 kg weniger Leergewicht. Wohingegen der ProCeed mit 48V rund zehn Euro KFZ-Steuer pro Jahr spart. Damit sich der Aufpreis anhand der Steuer amortisiert, müssten Sie Ihren ProCeed aber schon 75 Jahre fahren.

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