Wie viel spart man mit der LPG-Variante des Dacia Duster im realen Straßenverkehr?
Der Dacia Duster ist eines der beliebtesten kleinen SUVs in Europa. Den Wagen gibt es seit Kurzem auch wieder in einer Autogas-Version. Unter der Haube der LPG-Variante steckt der (modifizierte) 1,0-Liter-Turbomotor mit drei Zylindern und 101 PS.
Dieser Dacia Duster 1.0 TCe 100 Eco-G ist diesmal der Protagonist unseres wöchentlichen Verbrauchstests. Auf unserer Standard-Teststrecke von Rom nach Forli brauchte er 7,65 Liter Autogas pro 100 km. Damit gehört der LPG-Dacia nicht zu den besten der Kategorie, ist aber auch keine Enttäuschung. Die Kosten für 100 Kilometer liegen mit (deutschen) Flüssiggas-Preisen von derzeit durchschnittlich 0,57 Euro pro Liter bei 4,36 Euro. Mit vollem LPG-Tank (33,6 Liter) hätten wir bei diesem Verbrauch 439 Kilometer schaffen können.
Ein Vergleich des neuen 1.0 TCe 100 Eco-G mit der Vorgängerversion drängt sich auf. Der Vorgänger besaß einen 1,6-Liter-Saugmotor und brauchte im März 2019 auf unserer Standardstrecke 7,60 Liter/100 km. Das heißt, es ergibt sich praktisch ein Unentschieden zwischen der alten Saugmotor-Version und der neuen Turbo-Variante, obwohl der Normverbrauch des 1,0-Liter-Motors deutlich niedriger liegt. Offenbar spielt der Hubraumvorteil des 1.0 TCe auf unserer Standardstrecke und bei dem ziemlich konstanten Tempo, das wir fahren, keine Rolle. Mehr dazu lesen Sie weiter unten, wenn es um den Verbrauch in verschiedenen Fahrsituationen geht.
Besser als der neue Duster 1.0 TCe 100 Eco-G haben bei unserem Verbrauchstest zwei in Deutschland nicht erhältliche LPG-Modelle abgeschnitten: der Opel Crossland X 1.2 LPG (6,45 Liter) und der Kia Sportage 1.6 GDi Eco LPG (6,65 Liter). Auch der Dacia Duster 1.5 dCi mit Dieselmotor verbrauchte bei unserem Test im Jahr 2018 nur 4,60 Liter/100 km, was bei derzeitigen deutschem Dieselpreis (1,09 Euro/Liter) auf 5,01 Euro pro 100 Kilometer hinausliefe - also etwas mehr als bei dem neuen LPG-Modell.
Der getestete Wagen verfügt über die (italienische) Comfort-Ausstattung und einige Extras wie Metallic-Lackierung, Klimaautomatik, Rückfahrkamera und das Komfort-Paket. In Deutschland kostet die Comfort-Version 14.037 Euro, das Komfort-Paket ist hierzulande schon inbegriffen.
Der Duster ist ein geräumiger, praktischer Wagen, mit dem sich Personen und Gepäck bequem transportieren lassen. Dazu kommt der lebhafte 1,0-Liter-Turbo, der immer gut schiebt, sobald man in Fahrt kommt, und sehr angenehm zu fahren ist. Die bekannten Schwachstellen sind die Materialien und einige verbesserungswürdige Elemente, insbesondere im Cockpit. Auch ein sechster Gang für das Schaltgetriebe wäre nützlich.
Überraschend ist der geringe Verbrauch des Duster 1.0 TCe 100 Eco-G in typischen Fahrsituationen. Wegen des fehlenden Bordcomputers haben wir hierfür den Verbrauch an der Zapfsäule (mit der "Von-voll-bis-voll"-Methode) berechnet. Aus dem Autogas-Verbrauch und der LPG-Tankgröße haben wir die LPG-Reichweite errechnet. Dazu kommt noch die Reichweite durch den 50 Liter großen Benzintank. Unter allen Bedingungen ist der kleine Dreizylinder mit Turbo im LPG-Betrieb sparsamer als der alte Vierzylinder-Sauger; er verbraucht über 30 Prozent weniger.
ModellKraftstoffLeistungAbgasnormCO2-Emissionen
(NEFZ)Verbrauch
(NEFZ)Dacia Duster 1.0 TCe 100 Eco-G 4X2 ComfortSuper/LPG101 PSEuro 6d-TEMP-EVAP-ISC111 g/km im LPG-Modus, 125 g im Benzin-Modus6,8 Liter LPG/100 km, 5,5 Liter Super/100 km
Fahrzeug: Dacia Duster 1.0 TCe 100 Eco-G 4X2 Comfort
Deutscher Listenpreis (ohne Extras): 14.037 Euro (mit 16% MWSt.)
Testdatum: 17. Juli 2020
Wetter (Abfahrt/Ankunft): heiter, 32 Grad / heiter, 25 Grad
Insgesamt gefahren: 861 km
Durchschnittstempo auf der Strecke Rom-Forlì: 80 km/h
Reifen: Bridgestone Turanza T005 - 215/60 R17
Bordcomuter-Anzeige: nicht vorhanden
An der Zapfsäule ermittelter Verbrauch: 7,65 l/100 km
Mittel aus diesen Werten: 7,65 Liter/100 km
Kraftstoffpreis: 0,57 Euro/Liter (LPG)
Spritkosten: 4,36 Euro/100 km
Wenn Sie einen Freund nach dem Verbrauch seines Autos fragen, nennt er Ihnen wahrscheinlich einen Wert, der keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt. Vielleicht hat er den Wert vom Bordcomputer abgelesen, oder er hat seine Tankrechnungen aufbewahrt und sich daraus einen Verbrauch errechnet.
Ähnlich ermitteln wir unseren Testverbrauch: Er ergibt sich als Mittel aus Bordcomputer-Wert und dem an der Tankstelle ermittelten Verbrauch. Die Testautos werden stets von Fabio Gemelli von Motor1.com Italien gefahren. Der Journalist fährt häufig fürs Wochenende von der Redaktion in Rom in seine Heimat Forlì (in der Emilia-Romagna).
Dabei bewegt er die Autos bewusst sparsam: Er bleibt knapp unter der Höchstgeschwindigkeit (auf der italienischen Autobahn: 130 km/h), vermeidet abruptes Beschleunigen und Bremsen und fährt vorausschauend. Die Teststrecke Rom-Forlì ist etwa 360 Kilometer lang und umfasst 65 Prozent Superstrada (autobahnähnliche Schnellstraße, Tempolimit zwischen 90 und 110 km/h), 25 Prozent Autostrada (Autobahn, Tempolimit 130 km/h), fünf Prozent Strada Statale (Bundesstraße, Tempolimit 90 km/h) und fünf Prozent Stadtverkehr.
Dabei wird der Apennin überquert, die Strecke enthält also durchaus auch Steigungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt in der Regel bei 70 bis 80 km/h. Am Ende der Strecke notiert unser Tester die Bordcomputer-Anzeige und berechnet (bei Autos mit Verbrennungsmotor) den Verbrauch an der Zapfsäule.
Dabei wird "von voll bis voll" gemessen, wobei voll bedeutet: Das Tanken wird beim ersten Klick der Zapfpistole beendet. Dann berechnet Fabio den Mittelwert. Die Kosten berechnen wir jedoch anhand der deutschen Preise (Durchschnittskosten laut ADAC zum Zeitpunkt der Veröffentlichung).
Bei Elektroautos verwenden wir den Bordcomputer-Verbrauch und einen durchschnittlichen Strompreis von 30 Cent pro kWh (gerundeter Durchschnittspreis für 1 kWh Haushaltsstrom in Deutschland laut BDEW, Stand 7/2019). Bei Erdgas- und Autogas-Fahrzeugen wird der Durchschnittspreis von www.gas-tankstellen.de in Anschlag gebracht.