Wollen Sie sich auf der täglichen Fahrt ins Büro wie auf der Nordschleife fühlen? Oder wie ein Rennfahrer vor dem Start in Le Mans? Alles machbar, denn es gibt Autos, die gar nicht so weit von ihren Motorsport-Ablegern entfernt sind.
Fahrspaß pur: Der Ariel Atom weist keine Karosserie im eigentlichen Sinne auf, sondern lediglich einen Stahlrohrrahmen. Dadurch wiegt er nur rund 500 Kilogramm. So reichen aktuell bis zu 370 PS für einen Sprintwert von unter drei Sekunden. Wie nahe der Atom am Rennsport ist, zeigt die Tatsache, das für die Straßenzulassung ein zusätzliches Paket notwendig ist.
Ebenfalls sehr konsequent in Richtung Motorsport wurde der KTM X-Bow entwickelt. In einigen Ländern ist er nur für den Einsatz auf Rennstrecken vorgesehen. Eine komplett geschlossene Variante tritt im GT4-Bereich an.
Ist es noch ein Auto oder schon ein Motorrad auf vier Rädern? Diese Frage wirft das Topmodell von Caterham auf, der wahnwitzige Seven 620R. Hier sorgt ein Zweiliter-Kompressormotor auf Ford-Basis für 315 PS. Das reicht für eine Beschleunigung im Kanonenkugel-Stil: In nur 2,8 Sekunden geht es von null auf 100 km/h. Selbst der Hersteller sagt, dass der Wagen nichts für Caterham-Neulinge ist. Der Preis: Rund 60.000 Euro.
Bei der Dodge Viper ACR ist es legitim, von einem straßenzugelassenen Rennwagen zu sprechen. ACR steht für "American Club Racer". Markant ist der mächtige, fest installierte Heckflügel. 654 PS plus Hinterradantrieb erfordern eine kundige Hand.
Wer der GT3-Version des Mercedes-AMG GT am Nächsten kommen will, ordert am besten den 165.410 Euro teuren GT R. Dieser ist mit 585 PS sogar etwas stärker als die Rennversion und weist auch einen ansehnlichen Heckspoiler auf. Allerdings kommt hier die Kraft aus einem Vierliter-Biturbo-V8, während der GT3 von einem 6,2-Liter-Sauger angetrieben wird.
Noch ganz frisch ist der Audi R8 LMS GT4, laut Hersteller ein Bindeglied zwischen den TCR- und GT3-Rennserien. Und für uns noch wichtiger: Er orientiert sich eng am zivilen Audi R8 Coupé mit V10-Motor, der 166.000 Euro kostet. Mehr als 60 Prozent der Baugruppen sollen gleich sein. Der GT4 bringt es auf 495 PS, der normale V10 auf 540 PS.
Das schärftste Corvette-Eisen für alle Autofahrer ohne Rennlizenz ist die Z06. Ein V8 mit 659 PS aus 6,2 Liter Hubraum lässt Erinnerungen an die infernalisch auf der Rennstrecke brüllenden Corvette-Versionen aufkommen. Mit 116.000 Euro geht die Z06 glatt als Schnäppchen durch.
Für Motorsport-Zwecke bietet Lamborghini den Huracán LP 620-2 Super Trofeo an. Anders als bei manch Rennwagen ist dessen ziviler Bruder etwas schwächer. Das zeigt schon der Name an: LP 580-2, also "nur" 580 PS. Beide setzen auf Hinterradantrieb. Noch mehr Rennstrecken-Kompetenz für die Straße vermittelt hingegen der neue Huracán Performante mit Allrad und 640 PS. Er umrundete die Nürburgring-Nordschleife in unglaublichen 6:52,01 Minuten. Mit 232.000 Euro ist das Topmodell satte 31.000 Euro teurer als ein gewöhnlicher Huracán.
Wenn bei einem Porsche 911 das Kürzel RS draufsteht, kann man sicher sein, dass der Motorsport Pate stand. Die 2015er-Version des 911 GT3 RS holte 500 PS aus einem Vierliter-Boxer. Kompetenznachweise sind a) der monströse Heckspoiler und b) eine Nordschleifen-Zeit von 7:20 Minuten. 181.690 Euro waren für einen 911 GT3 RS anzulegen.
Wir sprachen bereits über die GT4-Rennsportklasse als "kleinen Bruder" der GT3-Klasse: Der 85.776 Euro teure Porsche Cayman GT4 orientiert sich technisch am 911 GT3 und am 911 Carrera S: So stammen beispielsweise das Fahrwerk samt 30 Millimeter Tieferlegung der Karosserie sowie die groß dimensionierte Bremsanlage nahezu komplett aus dem 911 GT3.
Noch immer ist die GT3-Ausführung des Mercedes SLS AMG im Motorsport anzutreffen. Ihr ziviler Verwandter war der namensgebend schwarz bespoilerte SLS AMG Black Series mit turbolosen 631 PS.
Beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans 2016 räumte der Ford GT in seiner Klasse ab. Nur wenige Wochen, nachdem Ford mit dem neuen GT auch die GTLM-Klasse beim 24-Stunden-Rennen in Daytona gewinnen konnte, zeigte eine radikalere Version des Straßenmodells (Bild): die Competition-Series. Sie ist etwas leichter, belässt es allerdings bei den serienmäßigen 656 PS.
Der Motorsport machte die Marke Ferrari zur Legende. Legendär ist inzwischen auch der 458 Speciale mit 605 PS aus 4,5 Liter Hubraum. Die Literleistung von 134 PS stellt eine Bestmarke für Fahrzeuge mit Saugmotor dar.
Der "normale" Nissan GT-R ist verhältnismäßig preiswert, sein nochmals aufgepumpter Nismo-Bruder nicht mehr. Für dessen 600 PS und den dicken Spoiler auf dem Heck rufen die Japaner satte 184.950 Euro auf.
Der 570S Sprint ist als reines Trackday-Auto ohne Straßenzulassung konzipiert und unterliegt daher keinem speziellen Reglement einer bestimmten Rennserie. Optional ist allerdings ein Umrüst-Kit für die seriennahe GT4-Kategorie erhältlich. Wem ein motorsportlicher Stallgeruch reicht, der kann für 181.750 Euro den ebenfalls 570 PS starken 570S ordern und ihn mit Spoilerwerk aufpeppen.
Im April 2016 zeigte Aston Martin eine bemerkenswert extreme, streng limitierte Spezial-Variante des V8 Vantage. Das beeindruckend grelle und beflügelte Ergebnis nennt sich Vantage GT8. Die Inspiration für den straßentauglichen und abgespeckten Hardcore-Renner stammt vom 2016er V8-Vantage-GTE-Rennauto, das auch in Le Mans eingesetzt wird. Unter der Haube steckt eine leicht optimierte Version des hauseigenen 4,7-Liter-V8. Mit 446 PS erreicht sie zehn PS mehr als im Vantage S. Der Vantage GT8 wird 150-mal gebaut. Der Preis beträgt 165.000 Pfund, was derzeit etwa 208.000 Euro entspricht.
Die heutige DTM-Rennserie zeichnet sich dadurch aus, dass die Fahrzeuge allenfalls optisch ihren Serien-Vorbildern ähneln. Ein Hauch von DTM weht durch das auf 200 Exemplare limitierte Sondermodell des BMW M4 GTS namens M4 DTM Champion Edition, mit dem der zweite Fahrertitel von Marco Wittmann zelebriert wurde. 500 PS sind 69 PS mehr als im normalen M4. Weitere Rennsport-Highlights sind ein einstellbares 3-Wege-Gewindefahrwerk, Keramikbremsen, eine Titan-Abgasanlage und abgedunkelte Räder (vorne 19, hinten 20 Zoll) mit Michelin-Cup-2-Sportreifen. Der Preis liegt bei 148.500 Euro.
Nicht wenige sagen, dass die DTM der späten 1980er- und frühen 1990er-Jahre die schönste Ära der Rennserie war. Damals wurde noch mit reichlich Fahrzeugkontakt gefahren, denn die Rennwagen waren keine Carbon-Monster, sondern aus Blech. Und sie waren deutlich näher an der Serie, weil zur Homologation eine bestimmte Anzahl an zivilen Fahrzeugen gebaut werden musste. Zu den bekanntesten Modellen zählt der Mercedes 190 E 2.5-16 Evo II mit dem gigantischsten Heckspoiler der Firmengeschichte.
"Win on sunday, sell on monday" - von den Rennsiegen am Sonntag profitierten die Verkäufe am Montag. BMW nutzte seine Erfolge in der DTM clever aus und legte Sonderserien und Sondermodelle des M3 der Baureihe E30 auf. Im 600-mal gebauten M3 Sport Evolution konnten sich die Kunden ein wenig wie Johnny Cecotto und Co. fühlen.
Stichwort Homologation: Auch Audi musste zu diesem Zweck 220 Exemplare des Sport quattro bauen, um ihn in der Rallye-WM einsetzen zu können. Rund 200.000 DM kostete eines der 306 PS starken Fahrzeuge. Die Rallyeversion kam auf 450 PS.
Ähnlich wie beim Audi Sport quattro war der extrem aussehende Lancia Stratos von vornherein für Rallyes konzipiert worden. 495 Straßenfahrzeuge sollen gebaut worden sein, die letzten Exemplare wurden mangels Nachfrage angeblich für 15.000 DM verramscht. Heute erzielt ein Exemplar des Mittelmotor-Wagens locker sechsstellige Summen.
Auf dem Lancia Rallye 037 war Walter Röhrl in der WM-Saison 1983 aktiv und bezeichnete den Wagen als das am besten zu fahrende Rallyeauto seiner Karriere. Die Straßenversion wurde italienisch "037 Stradale" genannt und enstand 257-mal.
Roland Gumpert betreute in den 1980er-Jahren das Rallye-Programm von Audi. Ab 2005 baute er seinen eigenen Sportwagen, den Gumpert Apollo. Die Straßenversion leistete 650 PS, der Sport 750 PS (Bild) und der für den Rennsport konzipierte Apollo R sogar 860 PS. Nach einer Insolvenz im Jahr 2013 wagen chinesische Eigentümer unter dem Namen Apollo Automobil nun einen Neustart.
Tja, auch möglichst schnell die Viertelmeile, also 402 Meter, geradeaus zurückzulegen, fällt unter Rennsport. Genau dafür hat Dodge den irren Challenger SRT Demon konzipiert. 852 PS fallen über die Hinterachse her und ermöglichen 2,3 Sekunden von null auf 97 km/h. Die Viertelmeilen-Zeit beträgt 9,65 Sekunden. Der Demon soll nur ein Modelljahr lang gebaut werden. Insgesamt entstehen 3.000 Exemplare für die USA und 300 für Kanada.