Was kann der neue Opel Ampera-e?
Rüsselsheim, 14. Februar 2017 - Irgendwie seltsam: Einerseits sind Elektroautos in Deutschland verkaufsmäßig ein Flop, andererseits ist das Publikumsinteresse übergroß. Ein Grund für die Zurückhaltung ist wohl die geringe Reichweite. Hier verspricht der neue Opel Ampera-e Abhilfe.
Elektrische Reichweite: 520 Kilometer
Erstmals gibt es nun eine offiziell zertifizierte Reichweite: 520 Kilometer sind es im Fahrzyklus NEFZ, im ab Herbst 2017 gültigen, realitätsnäheren WLTP-Zyklus sollen es etwa 380 Kilometer sein. Die Lithium-Ionen-Batterie ist mit einer Kapazität von 60 Kilowattstunden etwa doppelt so groß wie bei einem BMW i3 (94 Ah) oder einem Mercedes B 250 e. Für das Aufladen einer so großen Batterie empfiehlt sich die Haushaltssteckdose nur eingeschränkt: 30 Minuten Aufladen reichen gerade mal für sechs Kilometer Reichweite. Besser man nutzt eine Schnellladestation mit 50 Kilowatt Ladeleistung, dann erhöht sich die Reichweite in der gleichen Zeit um 150 Kilometer.
Leistung und Drehmoment top
Das maximale Drehmoment des Ampera-e wird mit 360 Newtonmeter angegeben - damit liegt der Wagen weit vorne und übertrifft auch den Mercedes B 250 e noch um 20 Newtonmeter, der BMW i3 bietet sogar nur 250 Newtonmeter. Auch die Leistung ist mit 150 Kilowatt oder 204 PS top, genauso wie der Spurt auf Tempo 100 (7,3 Sekunden). Die Höchstgeschwindigkeit ist ähnlich wie bei den genannten Premiummodellen auf 150 km/h begrenzt.
So viel Kofferraum wie beim VW Golf
Der Akku befindet sich am Unterboden, was Platz spart. So bietet der 4,17 Meter lange Kompaktvan 381 bis 1.274 Liter Kofferraum - das ist etwa so viel wie beim VW Golf. Da Elektroautos oft von Technikfreaks gekauft werden, bietet Opel etliche elektronische Helfer an. Dazu zählen ein Einparkassistent, ein Antikollisionssystem mit Fußgängererkennung und Notbremsfunktion (allerdings nur für Stadttempo), ein Spurhalteassistent und ein Querverkehrsassistent zum Rückwärts-Ausparken. Auch eine Verkehrsschilderkennung, einen Spurwechsel-Assistenten und einen Totwinkel-Warner gibt es.
Connectivity muss sein
Zeitgemäße "Connectivity" und große Displays müssen ebenfalls sein. In der Mitte des Armaturenbretts gibt es einen 10,2-Zoll-Touchscreen. Das Handy lässt sich mittels Apple CarPlay oder Android Auto koppeln. Über den WLAN-Hotspot können auch die Fondpassagiere ins Internet gehen. Darüber hinaus kann man sich per Tastendruck mit einem Service-Mitarbeiter verbinden lassen. Der bucht Hotelzimmer oder hilft, die nächste Ladestation zu finden.
Und der Preis?
Da Elektroautos in Deutschland nicht laufen, wird der Ampera-e zuerst in Norwegen eingeführt, wo Elektroautos stark subventioneirt werden. Der Verkaufsstart in Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und der Schweiz soll aber bald erfolgen. Nach bewährter Salamitaktik verrät Opel jedoch die wichtigste Kennzahl noch nicht: den Preis. Man darf annehmen, dass er der Haken an dem Auto sein wird. Ein BMW i3 oder Mercedes B 250 e kostet schon rund 36.000 beziehungsweise 39.000 Euro. Da die Batterie des Opel doppelt so groß ist, wird er wohl deutlich teurer werden. Auch wenn man noch die 4.000 Euro Umweltbonus abzieht, wird sich so ein Auto wohl nicht rechnen, sondern ein ökologisches Statement bleiben.