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Jeder von uns kennt es: Die Zeiger der Uhr drehen sich unerbittlich. Und so denkt man sich gelegentlich "Was, das war schon 2015? Nicht neulich erst?" Ähnliches kann beim Blick auf die automobilen Geburtstage des Jahres 2017 passieren. Einigen Modellen sieht man ihr Alter an, andere hatte man gefühlt gerade kürzlich beim Händler als Neuwagen bewundert. Und dann gibt es noch die Sorte Autos, die still und heimlich von der Bildfläche verschwunden sind. Wir nehmen Sie mit auf eine Zeitreise der besonderen Art.
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Unser erstes Geburtstagskind zählt zur Kategorie der "ewig Jungen": Dem Porsche 928 sieht man nicht an, dass er vor 40 Jahren vorgestellt wurde. Als bislang einziger Sportwagen wurde er "Auto des Jahres" in Europa. Bis 1995 hielt sich der 928 im Programm der Sportwagenmarke.
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Eine zeitlose Ikone wird 50 Jahre alt: 1967 war der NSU Ro 80 das Highlight schlechthin. Sein modernes Design war (auch für viele Autokäufer) der Zeit zu weit voraus. Dazu passte der Wankelmotor unter der Haube. 1977 fuhr das erste deutsche "Auto des Jahres" ins Museum.
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Wenn ein Auto die Bezeichnung "Fahrmaschine" verdient hat, dann der Lotus Seven. 1957 kam das seifenkistenähnliche Gefährt auf den Markt. In England wurde er gerne als Bausatz erworben. 1973 verkaufte Lotus die Rechte an Caterham, wo der Seven bis heute gebaut wird. Zum Jubiläum gibt es ein Sondermodell (Bild).
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Autos der 1980er-Jahre müssen oft hart um ihren Klassikerstatus kämpfen. Zu technokratisch ist ihr windschlüpfiger Auftritt, viel Kunststoff verstört die Chrom-Puristen. Vielleicht merkt man 30 Jahre nach der Premiere des Peugeot 405 langsam, welche Qualitäten er hat: Designeinflüsse von Pininfarina, eine klare Linienführung und Rallyeerfolge im Stammbaum.
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Geschichte wiederholt sich: 1997 lenkte der bildhübsche Alfa Romeo 156 die Blicke von markenfremden Autofans auf sich. Für die Optik war der spätere Volkswagen-Designchef Walter da Silva verantwortlich. 20 Jahre später soll die neue Giulia für Aufwind sorgen. Hoffen wir, dass der Schwung besser genutzt wird als beim 156, auf den der verunglückte 159 folgte.
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Selten war ein Modellwechsel beim VW Golf sicht- und spürbarer: Nach der mittelprächtigen dritten Generation sollte Nummer Vier alles besser machen. Schmale Fugen und eine noble Optik im Innenraum sorgten für einen edlen Eindruck. Als Hinguckereffekt gab es blau hinterleuchtete Instrumente.
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Vor 20 Jahren trauten sich die Audi-Designer noch was: Der erste "echte" A6 (der Vorgänger war als Audi 100 gestartet) polarisierte mit seinem Heck. Hinsichtlich der Qualitätsanmutung schob sich Audi seinerzeit endgültig auf Augenhöhe zu BMW und Mercedes.
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Die 1970er-Jahre waren bei BMW ein Jahrzehnt des Wandels: Nach der wirtschaftlichen Erholung machte man sich daran, Mercedes gefährlich zu werden. Ein Beispiel ist die vor 40 Jahren präsentierte erste 7er-Reihe. Sie setzte einen ersten Achtungserfolg gegen die S-Klasse, doch das etwas unausgewogene Design und fehlende V8-Motoren verhinderten vorerst den ganz großen Erfolg.
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Beim Ford Granada folgten vor 40 Jahren klare Linien auf die barocke Optik der ersten Generation. Viel Platz und verhältnismäßig günstige Sechszylinder holten viele Fans ins Boot, die dem Kölner Straßenkreuzer beim Erscheinen des Scorpio mit Fließheck nachtrauerten.
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Obwohl er Zweiter bei der Wahl zum "Auto des Jahres" 1968 wurde, blieb dem Fiat 125 der ganz große Durchbruch verwehrt. Ein Grund war die starke Ähnlichkeit zum schwächeren 124. Dabei war der 90-PS-Motor mit zwei obenliegenden Nockenwellen auf Augenhöhe mit BMW oder Alfa Romeo. Schon 1972 endete die Produktion in Italien, in Polen wurde der 125 als Polski-Fiat zum Kult.
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So mancher regt sich derzeit über das Design des aktuellen Toyota Prius auf. Vor 20 Jahren war das kaum anders: Zu komisch wirkte die Stufenhecklimousine mit der damals kaum bekannten Hybridtechnik. Mit Verzögerung kam der Prius auch nach Europa, den endgültigen Durchbruch schaffte die zweite Generation.
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Erinnern Sie sich noch daran, wie Ford anno 1997 für den neuen Puma warb? Schauspiel-Legende Steve McQueen wurde hineinmontiert und driftete im Puma durch San Francisco. Bereits nach vier Jahren kam das Aus für das kleine Coupé.
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Als erstes Auto aus Japan siegte die zweite Generation des Nissan Micra (hier zweiter von links) bei der Wahl zum "Auto des Jahres". Der Kleinwagen markierte vor 25 Jahren den Wandel dieser Klasse hin zu mehr Vollwertigkeit.
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Praktisch völlig vergessen ist der Safrane. Er löste 1992 den 25 als Ober-Renault ab. Besonders herausragende Eigenschaften hatte der Safrane nicht zu bieten, lediglich als französische Staatslimousine tauchte er gelegentlich im Fernsehen auf.
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Sechszylinder fürs Volk: Das war die Devise des ersten Opel Commodore, der 1967 auf den Markt kam. Zwar gab es schon vorher im Rekord durchaus dicke Motoren, aber der mit mehr Chrom behangene Commodore sollte auch als Bindeglied zur größeren Kapitän/Admiral/Diplomat-Reihe dienen. Besonders das bildhübsche Coupé lockte so manche Fahrer deutscher Marken zum Blitz.
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Moderne Zeiten vor 30 Jahren: Viel zu lange hatte Skoda am Heckmotor-Konzept festgehalten. Trotzdem gelang noch zu sozialistischen Zeiten die technische Wende und das im wahrsten Wortsinne. Der von Bertone mitgestaltete Favorit wies Frontantrieb auf. Seine moderne Konzeption war auch ein Grund dafür, dass 1991 Volkswagen bei Skoda einstieg. Wie sich die tschechische Marke seitdem gemausert hat, zeigt der aktuelle Superb rechts im Bild.
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1987, also vor 30 Jahren, übernahm der Fiat-Konzern das Zepter bei Alfa Romeo. Das bekamen die Alfisti fünf Jahre später zu spüren: Der recht biedere 155 wies Frontantrieb auf und teilte sich die Plattform mit Fahrzeugen wie dem Fiat Tipo oder dem Fiat Tempra. Einzig im Tourenwagen-Rennsport sorgte der 155 für Aufsehen.
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In Maranello dürften 2017 die Korken knallen: Vor 70 Jahren stellte Enzo Ferrari sein erstes Serienfahrzeug auf die Räder. Der 125C Sport, der hier mit Ferrari-Rennpilot Sebastian Vettel zu sehen ist, war höchst ungewöhnlich motorisiert: Und zwar durch einen V12 mit 1,5 Liter Hubraum.
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Was man angesichts der heutigen Bandbreite des Mercedes-Programms kaum noch weiß: In der Zeit vor 1945 waren die Autos mit dem Stern nur etwas für die wirklichen Besserverdiener. Mit dem sechszylindrigen Admiral entdeckte Opel schon 1937 eine Nische, die man auch später erfolgreich besetzte: Repräsentativ wirkende Wagen, die aber deutlich günstiger als ein vergleichbarer Mercedes waren.
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An das erste SUV erinnert man sich bei Mercedes wohl nicht mehr so gerne: Die erste Generation der M-Klasse (wegen BMW musste ML am Heck stehen) wurde in den USA gebaut. Qualitativ waren die Autos aber bestenfalls mittelmäßig, erst eine Modellpflege im Jahr 2002 hob das Niveau.
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Ein wenig Walter-Röhrl-Fahrgefühl in praktischer Limousinenhülle: Auch die letzte Ausgabe des Audi 90 punktete mit wohlklingenden Fünfzylindern unter der Haube. Einzige Ausnahme war ein Turbodiesel mit schmächtigen 80 PS. Nach der großen Modellpflege des Audi 80 im Jahr 1991 wurde der 90 als eigenständiger "Nobel-80er" abgeschafft.
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Es war vielleicht DIE Autoneuheit vor 30 Jahren: 1987 schockte BMW vor allem Mercedes mit dem ersten deutschen Nachkriegs-Zwölfzylinder in einem Serienfahrzeug. 299 PS beschleunigten den 750i in 7,4 Sekunden auf Tempo 100.
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Hier sehen wir den Papa des Seat Mii: Bereits der Arosa teilte sich 1997 Plattform und Karosserie mit einem VW-Pendant. Überraschenderweise erschien er ein Jahr vor dem VW Lupo.
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Noch ein Fall von "zu modern für seine Zeit": Vor 40 Jahren verstörte die Linienführung der neuen Giulietta so manchen Alfisti. Den hohen Heckabschluss übernahmen später aber auch andere Stufenheck-Limousinen.
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Er ist DER Fiat schlechthin: Vor 60 Jahren kam der 500 auf den Markt. Anfangs wurde er noch als "Nuova 500" angepriesen, um sich vom gleichnamigen Vorgänger abzusetzen. Bis 1977 entstanden 3,7 Millionen Fahrzeuge, die Masse davon machte Italien mobil.
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B wie beendet: 1987 brachte Opel letztmals einen eigenständigen Senator auf den Markt. Später sparte man sich den Aufwand und pflanzte einfach Sechszylinder-Motoren in den Omega.
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Das große Duell der 1980er-Jahre hieß Porsche 959 gegen Ferrari F40. Mit offiziellen 478 PS und einer Spitze von 324 km/h wies der Ferrari etwas bessere Werte auf. Nach dem Tod von Enzo Ferrari 1988 explodierten die Preise für das letzte von ihm mitverantwortete Auto. Insgesamt entstanden 1.315 Exemplare.
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Er war eine Art VW Golf GTI der 1960er-Jahre, auch wenn das Heckmotor-Konzept näher am Porsche 911 lag: Vor 50 Jahren pumpte NSU 70 PS in den putzigen Prinz. Das klingt nicht nach viel, aber der Wagen wog nur 700 Kilogramm. Findige Tuner holten noch mehr Leistung heraus und ärgerten mit leicht aufgestellter Motorhaube weit stärkere Autos auf der Rennstrecke. Nur knapp 2.400 NSU TTS wurden gebaut.
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Noch Fließheck oder schon Kombi? Dem ersten Audi 100 Avant war kein großer Erfolg beschieden. Rückblickend kann man ihn aber als Urvater der heutigen A7- und A5-Sportback-Modelle ansehen.
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Die Nachkriegsgeschichte der Marke NSU vollzog sich im Zeitraffer: In den 1950er-Jahren war man größte Zweiradfabrik der Welt, 1957 startete nach langer Pause wieder die Autoproduktion. Der kleine Prinz entwickelte sich rasch zum Verkaufsschlager. Parallel brachte man den Wankelmotor zur Serienreife und schockte nur zehn Jahre später viele Beobachter mit dem Ro 80. Doch die Finanzdecke war stets kurz, weshalb sich NSU im Jahr 1969 mit Audi verheiratete. 1985 verschwand der Name NSU endgültig.
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Da wir gerade den NSU Ro 80 erwähnten: Kurz vor dessen Premiere lancierte Mazda das erste Serienautomobil mit Zweischeiben-Wankelmotor, den 110 S Cosmo. Aufgrund eines "Gentleman Agreement" beschränkten sich die Japaner aber zunächst auf ihr Heimatland. Heute werden die seltenen Cosmo teuer gehandelt.
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Ein deutscher Ford Thunderbird mit Zweitakt-Fahne: Beim Auto Union 1000 SP passten vor 60 Jahren Anspruch und Wirklichkeit nicht ganz zusammen. Trotzdem wurde er oft bewundert. Bis 1965 entstanden rund 6.600 Exemplare.
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Lange hatte Audi gebraucht, um eine Kombivariante des 80 zu realisieren. Ideen gab es schon im Vorfeld der dritten Generation ab 1986, doch erst im Zuge der Weiterentwicklung zu Nummer Vier kam der Avant auf den Markt. Beim heutigen A4 ist der Kombi nicht mehr wegzudenken.
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Eine klassische Schönheit: So lässt sich das Coupé der 124er-Baureihe von Mercedes vielleicht am besten beschreiben. Ein technisches Highlight waren die ausfahrenden Gurtbringer. Bis Ende 1996 blieb der Zweitürer im Programm, sein Nachfolger hieß CLK.
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Der Nissan Terrano kann als Vorläufer des Qashqai gelten, auch wenn er ein richtiger Geländewagen war. 1987 startete das auf dem amerikanischen Pathfinder basierende Fahrzeug auf dem deutschen Markt. Der Nachfolger entstand in Kooperation mit Ford.
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Der Legende nach bekam der Mazda 323 seine Bezeichnung von der Nummer eines Düsseldorfer Hotelzimmers, in dem ein hochrangiger Manager der Marke untergebracht war. Wie dem auch sei: Der vor 40 Jahren präsentierte 323 markiert stellvertretend einen Wendepunkt bei den Autos aus Japan: Verstärkt wurden Modelle nun zielgerichtet für den europäischen Markt entworfen.
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Längst ist das Coupé der W-123-Baureihe von Mercedes ein gefragter Klassiker. Knapp 100.000 Fahrzeuge entstanden bis 1985, darunter rund ein Sechstel mit Dieselmotor für die USA.
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Den VW Derby umwehte stets das Stigma des biederen "Stufenheck-Polo". Das stimmte auch durchaus, doch lediglich im ersten Jahr nach der Premiere 1977 schaffte es der geräumige Derby, seinen Kleinwagen-Bruder in Verkaufszahlen zu übertrumpfen.
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Oktoberrevolution in Russland, Auto-Revolution in Japan: Das Jahr 1917 hatte es in sich. Das Model A von Mitsubishi war nichts geringeres als das erste Serienfahrzeug aus Nippon. Grundlage des 35 PS starken Wagens war ein Fiat. In vier Jahren entstanden nur 22 Exemplare.
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Und noch ein Produktionsjubiläum: Seit nunmehr 90 Jahren baut Volvo Autos. Der Erstgeborene lief am 15 April 1927 vom Band, dem Namenstag von "Jakob", was ihm zu seinem Spitznamen verhalf. Offiziell hieß er ÖV4, die Buchstaben stehen für "Öppen Vagn" (offener Wagen).
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Gelsenkirchener Barock vom Feinsten bot der Ford Taunus 17M von 1957. Doch damit traf die Mittelklasse-Limousine (es gab auch einen Kombi) genau den Nerv der Zeit. Die Kunden mochten den Schrumpf-Ami und griffen in drei Jahren rund 240.000-mal zu. Der Nachfolger, die "Badewanne", kam 1960 in betont sachlichem Design.
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Kulturschock für Mercedes-Fans: Vor 20 Jahren bauten die Stuttgarter mit der unkonventionellen A-Klasse ihr Programm nach unten aus. Berühmt wurde der Wagen durch sein Umkippen im "Elchtest". Als Folge gab es ESP serienmäßig, ein Trend, der bald die gesamte Branche erfasste. Ob wir in zehn Jahren die ersten A-Klassen mit H-Kennzeichen sehen werden?