Das Zauberwort in der Autoindustrie heißt derzeit Individualisierung. Jede Marke versucht, möglichst viele verschiedene Modelle auf den Markt zu bringen, sodass der Kunde ein Auto erhält, das gut zu seinen persönlichen Bedürfnissen und seinem Geschmack passt und nicht wie ein Massenprodukt wirkt. Doch die Herstellungskosten sollen im Rahmen bleiben. So entstehen aus einer technischen Grundlage viele verschiedene Modelle. Das kann konzernintern geschehen wie bei den diversen VW-Marken, aber auch zwischen Konkurrenten. Wir zeigen Ihnen eine Auswahl von bekannten und unbekannten Plattform-Zwillingen.
Damit auch Aston-Martin-Piloten standesgemäß in die Stadt fahren können, hat sich die britische Nobelmarke in Japan bedient. Trotz optischem Feinschliff kommt einem der Cygnet ziemlich bekannt vor.
Tatsächlich handelt es sich beim Mini-Aston um einen Toyota iQ, der innen wie außen aufgehübscht wurde. Nur einen V8 bekam der Aston Martin nicht - der 98-PS-Benziner von Toyota muss reichen.
Dass in Alfa-Modellen Fiat-Technik steckt, ist nicht unbedingt eine Überraschung. Trotzdem kommt man angesichts des rassigen MiTo-Designs kaum auf den Bruder.
Technisch basiert der MiTo auf dem eher braven Fiat Grande Punto (Bild), der von 2005 bis 2009 angeboten wurde, sich aber technisch nicht allzu stark vom aktuellen Punto unterscheidet. Was nur wenige wissen: Auch der aktuelle Opel Corsa basiert auf diesem Modell.
Was Alfa kann, können wir schon lange, dachte man sich wohl bei der Entwicklung des Audi A1. Der noble Flitzer hat günstigere Brüder.
Der VW Polo bildet nicht nur die Basis für den Audi A1. Auch der Skoda Fabia und der Seat Ibiza setzen auf seine Technik.
Autos aus verschiedenen Marken teilen sich in großen Konzernen oft eine Plattform. Im Fall des neuen Opel Astra heißt das Zauberwort "Delta II".
Auch der Chevrolet Cruze setzt auf der Delta-II-Plattform auf, ebenso wie der Opel Zafira Tourer und die Zwillinge Chevrolet Volt und Opel Ampera.
Speziell im Kleinwagenbereich sind Kooperationen gang und gäbe. Die Entwicklungskosten könnten hier durch die niedrigen Fahrzeugpreise kaum wieder eingespielt werden. Deswegen hat der schicke Fiat 500 einen Bruder im Rheinland.
Überraschend deutlich hebt sich der Ford Ka vom Fiat 500 ab, obwohl sich beide Modelle die gleiche Technik teilen und im selben polnischen Werk vom Band laufen. Übrigens: Der jüngst ausgelaufene Fiat Panda Classic basierte ebenfalls auf dieser Grundlage.
Wie die VW-Gruppe liebt auch der Hyundai-Kia-Konzern die Plattformstrategie. Das zeigt sich hier beim Hyundai i30.
Unter geschickter Federführung der Designer wurde aus dem Hyundai i30 der Kia Cee'd. Ein ähnliches Beispiel bei den Minivans ist das Double aus Kia Venga und ix20.
Kleinstwagen mit vier Buchstaben: Wenn im Kreuzworträtsel danach gesucht wird, kommt (nicht nur, aber auch) eines unserer Zwillingspaare in Betracht. Dazu gehört der Nissan Pixo.
Zwar sind der Kühlergrill und die Rückleuchten anders gestaltet, doch der überwiegende Rest ist beim Suzuki Alto und dem Nissan Pixo baugleich.
Wer einen Kleinwagen mit hoher Sitzposition sucht, wird bei Suzuki fündig ...
oder geht zu Opel, wo der Agila alias Suzuki Splash das günstigste Modell darstellt. Hergestellt werden Suzuki Splash und Opel Agila weder in Japan noch in Deutschland, sondern in Ungarn.
Zu den bekanntesten baugleichen Autos zählen die Drillinge von Toyota, Citroën und Peugeot.
Wie der Toyota Aygo und der Citroën C1 wird auch der Peugeot 107 im gemeinsamen Werk in Tschechien gebaut.
Ebenfalls in Osteuropa, nämlich in Bratislava, fertigt VW den Touareg. Betrachtet man das SUV, würde man kaum denken, dass es einen teuren Kollegen hat.
Der Porsche Cayenne teilt sich die Technik mit dem VW Touareg, grenzt sich aber mit einem schnittigen Design ab. Zudem erfolgt die Cayenne-Endmontage in Leipzig. Übrigens: Mit dem Audi Q7 haben die beiden noch einen weiteren Bruder.
Der Citigo ist typisch Skoda - günstig und eher dem Nutzwert als dem Image verpflichtet. Aber natürlich steckt VW-Technik darunter.
Wie der Seat Mii basiert auch der Citigo auf der technischen Grundlage des VW Up: Die Motoren sind gleich, und Karosserie und Innenraum sind bis auf Details ebenfalls identisch. Sogar das Notbremssystem ist bei allen drei Winzlingen verfügbar.
Alle Subaru haben Allradantrieb, meint Volkes Stimme. Alle? Nein, der BRZ wird allein über die hintere Achse angetrieben. Aber der BRZ ist eben auch kein reiner Subaru.
Die Plattform wurde von Subaru gemeinsam mit Toyota entwickelt. Darauf basiert neben dem Subaru BRZ auch der Toyota GT86 sowie der in Nordamerika angebotene Scion FR-S.
Die Doppelnull-Bezeichnungen sind bei Peugeot den Vans und SUVs vorbehalten. Während der jüngst ausgelaufene 4007 auf dem Mitsubishi Outlander basierte, hat der 4008 eine andere Basis.
Wie der Citroën C4 Aircross basiert auch der Peugeot 4008 auf der Plattform des Mitsubishi ASX. So partizipiert PSA Peugeot Citroën an der Allradkompetenz des japanischen Partners.
Die neue Generation des Seat Toledo sieht ganz anders aus als die alte. Und sie hat ein Geheimnis: Es gibt ein Parallelmodell aus einer anderen Marke des Konzerns.
Der Rapid aus Tschechien basiert auf der gleichen Plattform wie der Toledo aus Spanien. Auch hier liegt der Grund wohl in den Kosten: Beide Fahrzeuge sind als günstige Modelle für wenig kaufkräftige Märkte konzipiert. Sie werden im Skoda-Werk Mlada Boleslav produziert.
So ein rassiges US-Modell, mag mancher denken, wenn er den Malibu sieht. Auch der Name weckt die Assoziation eines tropischen Strandes. Technisch sieht die Sache etwas prosaischer aus.
Basis für den Malibu ist die so genannte Epsilon-II-Plattform von General Motors, auf der auch der aktuelle Insignia basiert.
Der Micra nutzt die gleiche V-Plattform wie der neue Nissan Note. Das bekannteste Fahrzeug auf dieser Basis stammt jedoch aus Frankreich.
Richtig, Nissan ist Partner von Renault, und so basieren Micra, Note und Renault Clio auf ein und derselben Grundlage. Auf dieser setzt auch das neue Kompakt-SUV Captur auf.
Chevrolet bietet seit einiger Zeit immer mehr Modelle an, die es auch von Opel gibt. Das kompakte SUV namens Trax ist keine Ausnahme.
Der Trax ist ein amerikanischer Mokka. Basis für beide ist übrigens nicht der aktuelle Corsa (alias Fiat Punto, Sie erinnern sich), sondern angeblich eine Gamma-II-Plattform, auf der auch der Adam, Chevrolet Spark und Aveo sowie der kommende Corsa beruhen. An den unterschiedlichen Charakteren und Radständen sieht man schon: Die Welt der Plattformen ist manchmal komplizierter, als man denkt.