Kennen Sie das? Eben noch saß der liebe kleine Neffe auf dem Schoß, heute ist er ein gestandenes Mannsbild. Genauso geht es uns beim Blick auf die Auto-Geburtstage 2012: Der Windkanal-Audi 100 oder der Mercedes 190 bekommen schon ein H-Kennzeichen? Der Renault 5 ist bereits 40 Jahre alt? Wir gratulieren bekannten und weniger bekannten Namen zum Jubiläum.
"Der beste BMW, den Opel je baute", urteilte 1972 die Fachpresse über den neuen Opel Rekord. Das bezog sich nicht nur auf das elegante Design, sondern auf die dynamischen Fahreigenschaften. Übrigens nannte Opel die Baureihe Rekord II, da Rekord D zu sehr nach Diesel klang. Einen Selbstzünder gab es später tatsächlich, erkennbar am dicken Buckel auf der Motorhaube.
Kompakte Abmessungen und eine große Heckklappe: Zu einer Zeit, als VW den Golf noch fleißig erprobte, sorgte der Renault 5 bereits für Aufsehen. Eine Glückszahl, denn von 1972 bis 1994 wurden 5,5 Millionen Exemplare gebaut.
"Barockengel" nannten Zeitgenossen den BMW 501 ob seiner ausladenden Formen. Mit einem V8 unter der Haube wurde er zum 160 km/h schnellen 502. Doch die großen Wagen führten BMW fast an den Abgrund, zwischen ihnen und der kleinen Isetta klaffte eine riesige Lücke.
1972 war es soweit: Erstmals durfte eine Luxuslimousine aus dem Hause Mercedes-Benz offiziell als "S-Klasse" fungieren. Die offizielle Vorstellung war für die IAA 1971 vorgesehen, welche aber aus wirtschaftlichen Gründen abgesagt wurde. S-Klasse-König war der 286 PS starke 450 SEL 6.9 von 1975.
Auch fünf Jahrzehnte nach ihrem Debüt hat die zweite Generation der Chevrolet Corvette viele Fans. Sie erfreuen sich an der scharfen Form mit Klappscheinwerfern des Stachelrochens, so die Übersetzung des Beinamens "Sting Ray".
Verhältnismäßig klein, kein Chrom und kaum Holz innen: Die Mercedes-Fans waren 1982 beim Anblick des neuen 190 nicht gerade begeistert. Hinzu kamen gepfefferte Preise. Doch über die Jahre wurde der "Baby-Benz" zum Verkaufsschlager, bis 1993 liefen gut 1,8 Millionen Exemplare vom Band.
Wer sagt, dass Citroën in den 1980er-Jahren keine schrulligen Autos mehr baute, sollte sich den BX ansehen. Kantiges Design aus der Feder von Marcello Gandini, Hydropneumatik und anfangs Walzentacho plus Bediensatelliten. In der ehemaligen DDR war der BX speziell bei den Ministerien für Inneres und Staatssicherheit beliebt.
Ein Geschenk von der reichen US-Tante: Der 1962 erschienene Ford Taunus 12M war eigentlich in den Staaten entwickelt worden, um dort dem Käfer Paroli zu bieten. Doch man überlegte es sich in Dearborn anders, das Projekt "Cardinal" kam nach Köln. Trotz schlichter Technik wie einer blattgefederten Hinterachse entpuppte sich der P4 als Erfolg: Nirgendwo gab es mehr Raum für so wenig Geld.
Vierrad-Pioniere: Seit 1972 produziert Subaru allradgetriebene Pkw. Den Anfang markierte der Leone. Ein japanischer Energieversorger brauchte einen Wagen, um auch in abgelegene Regionen des Landes zu kommen.
Nur noch Fans werden sich an den Starion von Mitsubishi erinnern. Der flott gezeichnete Sportwagen wurde von 1982 bis 1990 angeboten, 170, später 180 PS arbeiteten unter der Haube. Übrig geblieben sind in Deutschland nur etwa 200 Exemplare (Stand 2007).
Wie stark der Audi 80 den VW-Konzern prägen sollte, war 1972 wohl kaum jemandem bewusst. Der 80 war nicht nur Ausgangspunkt für den ersten VW Passat, unter seine Haube kamen auch die EA-827-Vierzylindermotoren zum Einsatz. Diese Aggregate befeuerten später viele andere Modelle wie den Golf.
Heute spricht alles über die Zukunft des Opel-Werks in Bochum. 1962 sah sie noch äußerst rosig aus: Die Fertigungsstätte für den neuen Opel Kadett wurde komplett neu aus dem Boden gestampft. Der Kadett bot dem VW Käfer mit mehr Platz und einer richtigen Heizung erfolgreich Paroli.
Darauf legte BMW im Olympia-Jahr 1972 großen Wert: Fünf-Zwanzig und Fünf-Fünfundzwanzig solle man doch bitte die neuen Limousinen der 5er-Reihe aussprechen. Wie auch immer, mit der Mittelklasse-Baureihe begann BMWs steiler Aufstieg.
"Swedish Brick", schwedischer Ziegelstein, wird der Volvo 760 in den USA liebevoll genannt. Da ist was dran, denn optisch gibt sich der Edel-Schwede die Kante. 1984 folgte der vierzylindrige 740, beliebt waren beide Modellreihen besonders als Kombi
"Das beste Rallyeauto aller Zeiten": Wenn das Walter Röhrl sagt, gibt es daran kaum Zweifel. Gemeint ist der Lancia 037, eines der letzten heckgetriebenen Rallyeautos. Röhrl schaffte damit 1983 Rang zwei in der WM hinter einem Audi Quattro.
Normalerweise zeigen wir Autos von vorn, in diesem Fall muss eine Ausnahme sein: Auf der Motorhaube des Porsche 911 RS 2.7 prangte 1972 ein unübersehbarer Spoiler, der als "Entenbürzel" bekannt wurde.
Er hatte eine schwere, fast unlösbare Aufgabe: den legendären Fiat 500 zu beerben. Das machte der winzige 126 gar nicht mal so schlecht, obwohl sein kantiges Design im krassen Gegensatz zu den Rundungen des 500 stand. Rund 3,5 Millionen Exemplare wurden gebaut, bis ins Jahr 2000 wurde der 126 verkauft, zuletzt in Polen. Dort ist der "Maluch" (übersetzt "Kleiner") bis heute Kult.
Zum Inbegriff der sportlichen Limousine wurde ab 1962 die Giulia von Alfa Romeo. Bis zu 112 PS steckten unter der Haube, genug für rund 190 km/h. Das andere Extrem kam 1976 in Italien dazu: eine Giulia mit 50-PS-Diesel.
Inzwischen bekommen die frühen Ford Sierra ein H-Kennzeichen. Das passt auf den ersten Blick kaum zusammen, so modern wirkt der Sierra noch heute. Nur: Wann hat man zuletzt ein Ur-Modell so wie auf dem Foto gesehen?
Drei Buchstaben stehen für den Ferrari schlechthin: GTO. Nur 39 Exemplare entstanden ab 1962 von dem 300-PS-Renner. Heutiger Marktwert: weit über zehn Millionen Euro.
Es ist 90 Jahre her, dass vier Herren bei einem Münchener Notar zwecks Gründung eines Unternehmens vorstellig wurden: Am 5. Mai 1922 gründeten die Kaufleute Moritz Prinz zu Hohenlohe, Leopold Böhm, Hugo Böhm und Dr. Otto Piper-Flemming die Deutsche Fiat Automobil-Verkaufs-Aktiengesellschaft. Damit war Deutschland einer der ersten Auslandsmärkte, in denen die Fabbrica Italiana Automobili Torino, kurz Fiat, offiziell auch mit einer eigenen Importgesellschaft vertreten war. Ab 1947 hatte das inzwischen in Fiat Automobil AG umbenannte Unternehmen seinen Sitz in Heilbronn (Foto), heute findet man Fiat in Frankfurt am Main.
17. Februar 1972: Stumm steht ein VW-Arbeiter mit einem Modell des Ford T vor dem Käfer Nummer 15.007.034. So wird jedem klar, dass nun der Käfer das meistgebaute Auto der Welt ist. Er ist es bis heute, wenn man jene Modelle nicht mitzählt, die nur den Namen gemeinsam haben, etwa den VW Golf oder den Toyota Corolla. Vom so genannten "Weltmeister-Käfer" gab es übrigens auch ein Sondermodell.
Hand aufs Herz: Sind Ihnen die Namen Gebhard Weigele und Johann Sulzberger ein Begriff? Falls nicht, hier eine kleine Hilfestellung: Weigele und Sulzberger sind die Begründer der Wesumat Autowaschanlagen GmbH, dem Hersteller der weltweit ersten "selbsttätigen Waschanlage für Kraftfahrzeuge". Am 8. August 1962, also vor ziemlich genau 50 Jahren, melden die beiden Augsburger Unternehmer ihre Erfindung zum Patent an und legen damit den Grundstein für eine Dienstleistungsbranche, in der allein in Deutschland jährlich mehr als 1,3 Milliarden Euro umgesetzt werden.
Erst relativ spät stieg Opel ins Kleinwagen-Geschäft ein: 1982 startete die Corsa-Produktion im spanischen Saragossa. Trotzdem wurde er zum Bestseller in Zeiten steigender Benzinpreise. Anfangs gab es den Corsa auch in einer bizarren Stufenheckversion namens TR.
12M, 15M, 17M, 20M oder 26M: So ganz blickten die Kunden Anfang der 1970er-Jahre bei den Ford-Modellbezeichnungen nicht durch. Daher sattelte man auf richtige Namen um, etwa beim 1972 vorgestellten Granada. Seine wuchtige Optik war nicht jedermanns Fall, heute ist sie längst gesucht. Die einfachen Versionen des Granada hießen übrigens von 1972 bis 1975 Consul.
Bereits 1978 erscheint auf dem amerikanischen Markt ein Golf mit offener Ladefläche. Vier Jahre später beginnt der kleine Pick-up seinen Siegeszug in Europa. Unter dem Namen Caddy soll der kompakte Lademeister ähnlich unauffällig und zuverlässig wie der Caddy auf dem Rasenplatz die ihm gestellten Aufgaben erledigen.
Noch heute ist die E30-Baureihe des 3er-BMW im Straßenverkehr zu sehen. Ihr zeitloses Design stammt von Ro-80-Schöpfer Claus Luthe. Solide Technik, tolle Motoren und (noch) relativ niedrige Preise machen den E30 zum idealen Einstiegs-Youngtimer.
Heute beinahe vergessen, war die 1972 erschienene Alfetta von Alfa Romeo ein echter Gegner für den 5er-BMW. Leider sorgte der Rost für eine rasche Dezimierung der Bestände. Der Name Alfetta stammt übrigens von den erfolgreichen Alfa-Rennwagen der frühen 1950er-Jahre.
Eine Schau bis heute: Die versenkbaren Türen des BMW Z1 waren bei seiner Premiere im Jahr 1987 der Hingucker. In Serie ging der ungewöhnliche Roadster erst 1989, bis 1991 wurden exakt 8.000 Stück gebaut.
Den Grundstein für die Kombi-Vorliebe der Volvo-Kunden legten die Schweden 1962 mit der Lastversion des Amazon. In Deutschland war der Name geschützt, hier blieb es beim nüchternen Code 120/130.
Dass Japaner alt werden, ist jedem bekannt. Nur bei Autos aus Nippon nimmt man das nicht so richtig wahr. Dabei hätte der 1972 vorgestellte Civic etwas Beachtung verdient: Mit ihm begann Honda seinen Aufstieg in Europa.
1952 brachen bei Ford in Köln moderne Zeiten an. Der Taunus mit dem Modellcode G13 war eines der ersten deutschen Autos mit moderner Pontonform. Ihren Spitznamen erhielt die nur knapp über vier Meter lange Mittelklasse-Limousine von der großen Weltkugel am Kühlergrill.
Am Anfang war der W 194: So lautete der interne Code des allerersten Mercedes SL. Dieser wurde 1952 als Rennwagen konzipiert und gewann prompt in Le Mans. Erst zwei Jahre später entstand als Weiterentwicklung der berühmte 300 SL Flügeltürer.
Was, der ist schon 30 Jahre alt? So dürfte es vermutlich vielen beim Anblick des Audi 100 von 1982 gehen. Seinerzeit prunkte der 100 mit einem rekordverdächtigen cW-Wert, später wurde er voll verzinkt. Auf dem Bild sieht man den damaligen Audi-Technikvorstand Ferdinand Piëch (rechts) mit seinem Chef Wolfgang Habbel.
1952 landete eine fliegende Untertasse in Mailand. Genauer gesagt: "Disco Volante", die Bezeichnung für den Alfa Romeo C 52. Auf dem Genfer Auto-Salon 2012 wurde mit einer Studie an den legendären Sportwagen erinnert.
Ein Exportschlager aus Mittelfranken: In Burghaßlach wird seit 1972 das Bobby-Car gebaut. Millionen kleine Kinder rutschen damit lautstark durch Flure und Hinterhöfe. Die großen Kinder bauen einen Mofa-Motor in das Rutschauto und kommen so auf bis zu 110 km/h.