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Vergleichstest: Kia Stonic gegen Seat Arona

SUV-Duell mit einem Liter Hubraum und Doppelkupplungsgetriebe

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Er ist gemacht für alle, die gern neue Wege gehen und kleine Abenteuer abseits des Alltags lieben. Ein Wanderschuh? Ein Rucksack mit drölfzig Funktionen? Alles falsch. Die Rede ist vom Kia Stonic. Er zählt zu jener Sorte Autos, die inzwischen gerne als "Crossover" bezeichnet werden. Für die Hersteller sind sie das, was in unserer Kindheit die bunte Haribo-Tüte vom Büdchen war. Für jeden Kunden ist etwas dabei: höhergelegter Kleinwagen, verkleinertes SUV, pfiffige Optik, SUV mit Sozialakzeptanz, Rentnermobil - suchen Sie sich das Passende heraus. Aber wie verhält es sich abseits des Marketing-Getrommels im normalen Leben? Wir haben den Kia Stonic mit dem Seat Arona verglichen. 

Optik/Innenraum oder: Welches Schweinderl hättens denn gern?

Das berühmte Zitat aus dem Quiz "Was bin ich?" mit Robert Lembke passt auch gut zu unseren beiden Duellanten. Warum? Nun, ähnlich wie die nur farblich unterschiedlichen Sparschweine des Herrn L. sind sich auch Kia Stonic und Seat Arona ähnlicher, als man denkt. Bei beiden dient der konzerneigene Kleinwagen (Kia Rio respektive Seat Ibiza) als Grundlage, der Stonic emanzipiert sich aber mit einer eigenständigeren Note. Wer es besonders pfiffig mag, bekommt sowohl Arona als auch Stonic mit farblich abgesetzter Dachpartie.

Doch pfiffig hin, lifestylig her: Sehen wir uns die Daten an. Mit 4,14 Meter sind beide Kontrahenten gleich lang. Der Seat ist zwei Zentimeter breiter als der Kia, der seinerseits drei Zentimeter niedriger ist. Klingt nach Unentschieden, ist es aber nicht. Im Arona fühlt man sich großzügiger aufgehoben, an den Ellenbogen und über dem Scheitel ist mehr Luft, zudem sitzt man höher als im Stonic. Auch im Fond bietet der Seat das entscheidende Quäntchen mehr. Gewiß, klein oder beengt ist der Stonic absolut nicht, doch speziell beim Platzangebot hinten und beim Kofferrauminhalt kratzt der Arona schon an der Kompaktklasse: 400 bis 1.280 Liter Gepäckvolumen übertreffen sogar den fünftürigen VW Golf (380 bis 1.270 Liter). Bedingt durch die stärker zum Heck abfallende Dachlinie muss der Stonic beim Maximalvolumen (1.155 Liter) zurückstecken.  

Vergleich Kia Stonic vs. Seat Arona

Wie sieht es am Arbeitsplatz des Fahrers aus? Hier gefällt uns der Kia besser. Er punktet mit guten Materialien und einfacher Bedienung. Nur der Stonic kann mit einer Lenkradheizung glänzen, der Arona wirft das optionale "Virtual Cockpit" in die Waagschale. Aber um ehrlich zu sein: Als Gimmick ganz nett, doch im Alltag verzichtbar, zumal der große Touchscreen für Navigation und Multimedia direkt im Blickfeld liegt. Eine Lösung in Gestalt eines 3,5-Zoll-Displays zwischen analogen Instrumenten wie im Kia reicht voll und ganz. Nachteilig für den Seat wirkt sich der erkennbare Sparwillen im Innenraum aus. Abhängig von der gewählten Ausstattung (auf Wunsch wertet Lederoptik das Armaturenbrett auf) dominiert Hartplastik. Schade, dass Seat wie schon im Ibiza auch im Arona auf einen Beifahrer-Haltegriff im Dach verzichtet.

Motor/Fahrwerk: Kraft aus der Milchtüte

Unsere beiden Vergleichstest-Kandidaten haben beide jeweils Motoren nach der inzwischen weit verbreiteten Formel "Drei Zylinder, ein Liter Hubraum plus Turbo" unter der Haube. Im Seat Arona heisst das Ergebnis 1.0 EcoTSI und bringt es auf 115 PS, beim Kia Stonic kommt der 1.0 T-GDI mit 120 PS zum Zuge. Überraschend: Obwohl der Seat fünf PS schwächer ist, bietet er mehr Drehmoment. 200 Newtonmeter sind es, die zwischen 2.000 und 3.500 Touren anliegen. "Nur" 172 Newtonmeter liefert der Kia, allerdings liegen sie breiter an, nämlich von 1.500 bis 4.000 Umdrehungen. Massiv wahrnehmbar ist diese Differenz im Alltag nicht, ebenso die leicht bessere Beschleunigung des Arona (10,0 Sekunden auf 100 km/h gegenüber 10,6 Sekunden beim Stonic). 

Laufruhig sind beide Motoren, nur direkt nach dem Kaltstart ist der typische Dreizylinder-Klang dominant, ansonsten harmonieren sie gut mit dem jeweiligen Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. Damit bleibt der Geräuschpegel niedrig, das Getriebe des Seat agiert aber noch etwas flotter als das des Kia. Im Gegenzug punktet der Stonic mit einer präzisen Lenkung. Nachteilig wirkt sich seine sportlich ausgelegte Fahrwerksabstimmung aus: Das straffe Abrollverhalten mag Geschmackssache sein, die unwirschen Reaktionen der 17-Zoll-Alus auf Querfugen hingegen nicht. Hier gibt der Seat Arona selbst mit optionalen 18-Zöllern ein besseres Bild ab. 

Verbrauch/Kosten: Klein gleich günstig?

So putzig Arona und Stonic aussehen mögen, absolute Schnäppchen sind sie nicht. Das beginnt beim Testverbrauch vom 7,1 Liter (Seat) und 7,4 Liter (Kia) und endet bei einem Testwagen-Preis von fast 30.000 Euro (Seat). Wer nicht unbedingt ein Doppelkupplungsgetriebe benötigt, spart bei beiden Modellen exakt 1.500 Euro. Allerdings frisst die Lust auf Crossover/SUV den Vorteil wieder auf: Zwischen dem Seat Ibiza und Arona liegen 1.300 Euro, zwischen Rio und Stonic sogar 2.700 Euro Unterschied. Aber waren SUVs jemals rationale Fahrzeuge? 

Bevor wir ins Philosophische abgleiten, lieber schnell zurück zu den Fakten. Ausstattungsbereinigt liegen Kia und Seat dicht beinander. 25.950 Euro kostet der Kia als voll ausgestattete "Platinum Edition" (Metalliclack und Navi sind inklusive, Extras hält die Preisliste keine bereit), ähnlich aufgerüstet befindet sich der Seat bei 25.985 Euro. Pluspunkt für den Arona: Hier gibt es auf Wunsch einen adaptiven Tempomaten und Voll-LED-Scheinwerfer. Dagegen stellt der Stonic seine Sieben-Jahres-Garantie, während Seat für eine Verlängerung auf fünf Jahre oder 100.000 Kilometer 549 Euro zusätzlich berechnet. Fazit: Bei Kia stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis, beim Seat das Platzangebot. Speziell der Arona empfiehlt sich so als interessante Alternative zu Golf oder Leon.

Kia Stonic 1.0 T-GDI (120 PS) DCT7: 7/10

+ eigenständige Optik, präzise Lenkung, schönes Cockpit, lange Garantie

- schlechteres Platzangebot als im Arona, teils ungehobeltes Abrollverhalten

Seat Arona Xcellence 1.0 EcoTSI (115 PS) DSG: 7/10

+ überraschend geräumig, ausgewogenes Fahrverhalten, laufruhiger Dreizylinder

- innen teilweise recht schlicht, kurze Garantie

 

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