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Alfa Giulietta Quadrifoglio Verde: Die Kleeblatt-Sportlerin

235 PS starke italienische Konkurrentin des VW Golf GTI im Test

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Haar, 23. März 2011 - Ein Türgriff aus solidem Metall und eine schicke, bläulich schimmernde Alu-Blende am Armaturenbrett: Das sind die ersten Eindrücke von unserer Alfa Romeo Giulietta Quadrifoglio Verde. Und ja, es heißt "die Giulietta", nicht etwa "der Giulietta". Trotz des weiblichen Geschlechts hat Julchen Muskeln, zumindest in der 235 PS starken Topversion der Kompaktbaureihe, die wir getestet haben.

1,7- oder 1,8-Liter-Turbo
Die Giulietta ist seit Juni 2010 auf dem Markt. Mit rund 2.500 verkauften Stück im zweiten Halbjahr 2010 gehört das Auto nicht zu den Massenmodellen. Dennoch ist die Modellvielfalt erstaunlich: Drei Benziner mit 120, 170 und 235 PS sowie drei Diesel mit 105,140 und 170 PS werden angeboten. Unsere Version namens Quadrifoglio Verde ("grünes, vierblättriges Kleeblatt") ist die stärkste. Der Beiname stammt aus dem Jahr 1923. Damals hatte Alfa-Werksfahrer Ugo Sivocci bei der Targa Florio wegen der Startnummer 13 Bedarf an einem Glücksbringer. Sein Mechaniker malte einfach ein Kleeblatt auf die Motorhaube - und Sivocci gewann das Rennen. Seither steht das Symbol für die sportlichen Alfa-Modelle, wie unsere 235-PS-Giulietta mit Topausstattung. Die Leistung stammt aus einem 1,7-Liter-Turbobenziner, der hier mit einer Sechsgang-Schaltung verheiratet ist. Alfa bezeichnet die Motorisierung trotz eines Hubraums von 1.742 Kubikzentimetern als 1.8 TBi, wobei das i für die Benzindirekteinspritzung steht.

In 6,8 Sekunden auf Tempo 100
Wie bei 235 PS in einem 4,35 Meter langen Kompaktwagen nicht anders zu erwarten, versetzt der Motor unsere Kleeblatt-Sportlerin schnell in Schwung. Der Wagen sprintet in 6,8 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht mit 242 km/h auch eine beachtliche Endgeschwindigkeit.

Turbo und Scavenging-Technik
Dem Beschleunigungsgefühl zuträglich ist der Turbo, der für ein breites, nutzbares Drehzahlband sorgt. Eine Besonderheit des Motors ist die so genannte Scavenging-Technologie. Darunter versteht man eine Ventilüberschneidung auf Ein- und Auslassseite. Das heißt: Während das Auslassventil noch geöffnet ist, geht schon das Einlassventil auf. So strömt Frischgas in den Krümmer, mischt sich dort mit dem Abgas eines anderen Zylinders und verbrennt auch dort. So wird der Turbolader schon bei niedriger Motordrehzahl aktiv. Und in der Tat: Ein Turboloch konnten wir nicht feststellen. Besonders impulsiv zeigt sich unsere Italienerin, wenn man am DNA-Schalter in der Mittelkonsole den Dynamik-Modus (D) wählt. In diesem Modus der Fahrdynamikregelung reagiert das Gaspedal so prompt auf Fußbewegungen, dass man gerade in der Stadt wirklich vorsichtig sein muss. Zahmer verhält sich das Auto in "N" und "A", wobei auch "A" nicht etwa für "antriebsschwach", sondern für "Allwetter" steht.

Geringer Verbrauch
Den Spritverbrauch gibt der Hersteller mit 7,6 Liter auf 100 Kilometer an. Kein schlechter Wert, die Konkurrenz von VW, der Golf GTI mit 210 PS, verbraucht mit 7,4 Liter kaum weniger. Der Peugeot 308 200 THP mit 200 PS benötigt laut Hersteller allerdings nur 6,9 Liter. In der Praxis sehen die Verbräuche gerade sportlicher Autos allerdings anders aus. Bei unserer Giulietta waren es 11,6 Liter, wobei allerdings forciert gefahrene Autobahn-Etappen dabei waren. Bei Spritsparen hilft zwar eine Gangwechselanzeige, aber kein Start-Stopp-System. Die Topmotorisierung ist die einzige Giulietta-Version, für die das System nicht verfügbar ist. Man könnte das für ein sportliches Modell als plausibel ansehen, aber seit wir mal einen Porsche Panamera mit dem automatischen Motorstopp fuhren, sehen wir das nicht mehr ein.

Gutes Fahrwerk
Ein wirkliches Manko unseres Testwagens ist die Sechsgang-Schaltung. Der erste sowie der Rückwärtsgang gehen oft auch dann nicht rein, wenn man das Kupplungspedal bewusst ganz sorgfältig voll durchdrückt. Erst beim Gasgeben - deutlich zu spüren, wenn man die Hand am Ganghebel hat - flutscht der Hebel in die richtige Position. In sehr seltenen Fällen springt der Gang auch wieder heraus, sodass man den Motor im Leerlauf hochjagt wie ein Fahranfänger. Doch all das kommt offenbar von einem Defekt an den Synchronringen des Getriebes bei unserem Testwagen, entstanden durch schlampiges Bedienen der Kupplung durch andere Redaktionen. Positiv fällt das beim Quadrifoglio Verde serienmäßige Sportfahrwerk auf. Es erweist sich auf Autobahnetappen als erstaunlich langstreckentauglich. Bei sportlichen Modellen ist das selten, oft nerven ihre bockelharten Fahrgestelle bei stundenlangen Autobahnetappen. Anders bei unserem Alfa, der in Kurven dennoch nicht stark wankte.

Direkte Zahnrad-Lenkung
Die elektromechanische Servolenkung ist als Dual-Pinion-Lenkung ausgeführt, das heißt, sie besitzt gleich zwei Zahnräder. Eines davon, das Steuerritzel, ist direkt mit der Lenksäule verbunden und gibt dadurch ein besonders direktes Fahrgefühl - das ist beim Fahren deutlich spürbar. Das zweite Zahnrad agiert als Antriebsritzel und überträgt das Drehmoment des elektrischen Servomotors auf die Zahnstange. Die Bremsen stammen beim Topmodell von Brembo. Sie bieten vorne rot lackierte Festsättel mit vier Kolben. Zusammen mit den konventionellen Schwimmsattelbremsen hinten verzögern sie das Fahrzeug zuverlässig und ohne Fading. Der Grip der Vorderräder lässt bei Nässe im D-Modus zu wünschen übrig, aber dann schaltet man einfach in den A-Modus, der durchdrehende Antriebsräder verhindert.

Keine integrierten Kopfstützen
In puncto Innenraum wurde schon die schicke Blende am Armaturenbrett erwähnt. Ansonsten fällt auf, dass die Sitze für ein sportliches Modell wenig Seitenhalt bieten. Anders als etwa beim Golf GTI sind die Kopfstützen nicht in die Sitze integriert, sondern wie bei den meisten Autos in die Lehnen gesteckt. Wenn man sich umguckt, fallen der dunkle Dachhimmel und das kleine Heckfenster auf. Große Insassen haben auf den Vordersitzen etwas wenig Platz. Auch im Fond ist Raum nicht im Überfluss vorhanden. So haben mittelgroße Passagiere nur etwa einen Zentimeter Platz vor den Knien und stoßen mit dem Kopf seitlich an die Deckenauskleidung.

Ordentlicher Kofferraum
Der Kofferraum erweist sich für ein sportliches Modell als überraschend zugänglich. Wer sich zum Beispiel mal den Kofferraum eines VW Scirocco angesehen hat, weiß, wovon wir reden - das Wolfsburger Coupé hat eine riesige Ladeschwelle, über die man schweres Transportgut nur wuchten kann, wenn man Schwerathlet ist. Beim Alfa ist diesbezüglich alles im Lot. Das Kofferraumvolumen beträgt 350 Liter, was genau dem Wert des VW Golf entspricht. Legt man die Rücksitzlehnen flach, ergibt sich ein leidlich ebener Ladeboden, auf den 1.045 Liter passen, wenn man bis zum Dach belädt. Dieser Wert ist freilich zu gering - ein Golf schafft 1.305 Liter.

28.300 Euro
Die Alfa Romeo Giulietta 1.8 TBi Quadrifoglio Verde kostet 28.300 Euro. Auf den ersten Blick ist das nicht gerade wenig. Den Peugeot 308 200 THP GTi bekommt man schon für 25.600 Euro. Andererseits liegt der fünftürige VW Golf GTI mit 28.250 Euro gleichauf. Wir vergleichen mit dem Fünftürer, denn die Giulietta gibt es ausschließlich mit fünf Türen. Die Ausstattung ist umfangreich. ESP, sechs Airbags, elektrisch einstellbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber vorne und eine Zentralverriegelung sind Standard. Außerdem sind aber auch eine Klimaautomatik, ein CD-Radio, ein Tempomat, 17-Zoll-Aluräder, Nebelscheinwerfer, Brembo-Bremsen mit roten Festsätteln, ein anderthalb Zentimeter tiefer liegendes Sportfahrwerk und sogar Ledersitze an Bord. Die Extra-Liste ist trotz der guten Serienausstattung noch erstaunlich lang und umfangreich.

Gesamtwertung
Der stärkste Kompakt-Alfa hat einen beeindruckenden Motor mit starkem Vorwärtsdrang und mäßigem Spritdurst. Das beim Quadrifoglio Verde serienmäßige Sportfahrwerk ist nicht so unangenehm hart wie oft, sondern erstaunlich langstreckentauglich. Was uns weniger gefallen hat, waren das Getriebe mit dem schwer einzulegenden ersten Gang und der spärliche Platz im Fond. Der Preis geht angesichts der gebotenen Serienausstattung in Ordnung.

Modell Alfa Romeo Giulietta 1.8 TBi
Motor
Bauart Turbobenziner, mit Direkteinspritzung, DOHC, Nockenwellen auf Einlass- und Auslassseite verstellbar, Scavenging- Technologie
Zylinder / Ventile 4 / 4
Antrieb Frontantrieb
Getriebe Schaltung
Gänge 6
Hubraum 1.742 cm³
Leistung 173 kW bei 5.500 U/min
max. Drehmoment 340 *) Nm bei 1.900 U/min
Fahrwerk
Bremsen vorn Scheiben, 330 mm, Alu- Festsattel
Bremsen hinten Scheiben, 278 mm, Schwimmsattel
Lenkung elektrische Servolenkung
Radaufhängung vorn McPherson- Achse, Stabilisator
Radaufhängung hinten Multilink- Achse, Stabilisator
Räder vorn 7,5J x 17 mit Reifen 225/45
Räder hinten wie vorn
Spurweite vorn 1.554 mm
Spurweite hinten 1.554 mm
Wendekreis 10,9 m
Maße
Länge 4.351 mm
Breite 1.798 mm
Höhe 1.465 mm
Radstand 2.634 mm
Leergewicht 1.395 kg
max. Zuladung 430 kg
Dachlast 50 kg
Kofferraumvolumen 350 l
Tank 60 l
Messwerte
Höchstgeschwindigkeit 242 km/h
Beschleunigung (0-100 km/h) 6,8 s
Verbrauch gesamt 7,6 l/100 km
Verbrauch innerorts 10,8 l/100 km
Verbrauch außerorts 5,8 l/100 km
CO2-Emission 177 g/km
Schadstoffklasse Euro 5

Stand: März 2010


Modell Alfa Romeo Giulietta 1.8 TBi Quadrifoglio Verde
Grundpreis 28.300 €
Ausstattung
ABS Serie
Beifahrerairbag Serie
Fahrerairbag Serie
ASR Serie
CD-Radio Serie
elektr. Fensterheber hinten 200 €
elektr. Fensterheber vorn Serie
elektr. Schiebedach 1.150 €
elektr. verst. Außenspiegel Serie (beheizbar)
ESP Serie
Klimaautomatik Serie
Kopfairbag vorne Serie (durchgehend für vorn und hinten)
Leichtmetallfelgen Serie (17 Zoll)
Metalliclackierung 590 €
MP3-Radio Serie
Nebelscheinwerfer Serie
Seitenairbag vorne Serie
Sitzhöheneinstellung Serie (Fahrer)
Tempomat Serie
Xenonlicht 1.090 € (incl. Kurvenlicht)
Zentralverriegelung Serie
Fahrdynamikregelung (DNA) Serie
Start-Stopp-Automatik -
LED-Tagfahrlicht Serie
Schaltpunktanzeige Serie
Brembo-Bremsen Serie
Parkpiepser hinten 360 €
Sportfahrwerk, 15 mm tiefer Serie
Multifunktions-Lederlenkrad, Alu-Pedale Serie
elektrische Sitzverstellung vorne 800 €
Sitzbezüge in Leder, Stoff und Mikrofaser Serie

Stand: März 2011


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