An kaum einem anderen Ort auf der Welt findet man so viele Auto-Kostbarkeiten wie im US-amerikanischen Pebble Beach. In jedem Jahr präsentieren Sammler und Enthusiasten ihre teils millionenschweren Gefährte auf dem Rasen eines Golfclubs in Kalifornien. 2010 stand der Auto-Schönheitswettbewerb im Zeichen von drei Jubiläen: 75 Jahre Jaguar, 100 Jahre Alfa Romeo und 60 Jahre Concours d'Elegance in Pebble Beach.
2010 war der Concours d'Elegance im doppelten Wortsinne eine ganz große Bühne für tolle Autos. Aus 33 US-Bundesstaaten und 14 Ländern der Welt brachten Liebhaber mehr als 250 Fahrzeuge mit. In insgesamt 29 Klassen mussten sich die Kostbarkeiten dem Urteil einer Jury stellen.
Der 1902 entstandene Mercedes Simplex war nach Ansicht vieler Fachleute das erste Automobil, welches die Kutschenoptik hinter sich ließ und moderne Elemente wie einen niedrigen Schwerpunkt anwendete. Dieser Mercedes Simplex 40/45 PS von 1902 aus dem Besitz von William K. Vanderbilt Jr. ist der älteste noch existierende Mercedes und war in Pebble Beach noch flott unterwegs.
Zwischen 1901 und 1938 mischte die US-Marke Pierce-Arrow im Konzert der Luxusmarken wie Cadillac, Packard und Lincoln mit. In Pebble Beach wurde an die Karossen mit bis zu zwölf Zylindern unter der Haube erinnert.
Gewissermaßen der Oscar unter den Oldtimerfreunden ist die Auszeichnung "Best of Show" in Pebble Beach. In diesem Jahr war das schönste Auto ein Delage D8S De Villars Roadster aus dem Jahr 1933. Die Jury-Vorsitzende Sandra Button attestiert dem offenen Wagen "Stil, Geschwindigkeit und Komfort".
Jaguar-Fans sollten sich dieses Foto ganz genau ansehen, denn hier haben sich fast alle noch existierenden XKSS versammelt. Der XKSS war die Umwandlung des Le-Mans-Gewinners D-Type in einen Supersportwagen für die Straße. Nur 16 Exemplare des 262 PS starken Alu-Flitzers wurden gebaut, dann zerstörte ein Brand den Fabrikteil mit den restlichen Fahrzeugen.
Solch einen Anblick gibt es höchst selten zu genießen. Viele Jaguar-Fahrer fanden angesichts des 75-jährigen Markenjubiläums den Weg nach Pebble Beach.
Wo Unmengen superteurer Oldtimer um die Wette glänzen, sind die reichen Besitzer nicht weit. Kein Wunder, dass Nobelmarken den Concours d'Elegance nutzen, um ihre Neuheiten vorzustellen. In Pebble Beach fand die Nordamerika-Premiere des McLaren MP4-12C statt.
Am offiziellen Plakat ist es unschwer zu erkennen: Der 100. Geburtstag von Alfa Romeo war das Hauptereignis des Concours d'Elegance 2010. Angesichts dessen ließ sich das Werksmuseum in Arese nicht lumpen und brachte einige tolle Oldtimer mit.
Natürlich darf der Urahn aller Alfas nicht fehlen, der 24 HP von 1910. Das offene Fahrzeug erreichte, angetrieben von einem 42 PS starkem Vierliter-Vierzylinder, die für seine Zeit fantastische Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h.
Angesichts der geballten Kraft unter Haube lag eine Teilnahme des 24 HP an der Targa Florio, einem Straßenrennen auf Sizilien, nahe. Bemerkenswert ist die dreiköpfige Besatzung.
Den sportlichen Mythos der Marke Alfa Romeo begründete der R.L. Targa Florio, der das Rennen im Jahr 1923 gewann.
Gewissermaßen der italienische Silberpfeil ist der Tipo 158 Alfetta. Nach leichten Änderungen zum Tipo 159 entschied der 1937 vorgestellte Wagen noch 14 Jahre später Formel-1-Rennen.
Auch Alfa ließ sich vom Aerodynamik-Fieber der 1930er-Jahre anstecken. Der windschlüpfrige Tipo B P3 Aerodinamica gewann 1934 mit Guy Moll am Steuer das Rennen auf der Berliner Avus für sich.
Für viele Fans der Marke ist er der schönste Alfa Romeo überhaupt: der 8C 2900 B Lungo. Überlebende Exemplare erzielen heute Preise von rund fünf Millionen Euro.
Unter der Haube des 2900 B Lungo sorgte ein 180 PS starker Achtzylinder mit Kompressoraufladung für ordentlich Dampf. Genug Kraft, um noch 1947 die Mille Miglia zu gewinnen.
Anfang der 1950er-Jahre wirkte der Alfa 1900 C52 wie eine fliegende Untertasse, auf italienisch "Disco Volante". Ein Aluminium-Space-Frame-Chassis sorgte für ein ultraleichtes Gewicht von nur 500 Kilogramm.
Quasi zum inoffiziellen Alfa-Markenzeichen wurde das "Quadrifoglio Verde". Das grüne Kleeblatt prangte einst den Targa-Florio-Sieger von 1923. Noch heute ist es das Erkennungszeichen für besonders sportliche Fahrzeuge der Italiener.