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Focus C-Max: Fahreindrücke von Fords Minivan

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Loipersdorf, 18. Juli 2003 – Im Jahr 1996 begründete Renault mit dem Minivan Scénic ein Segment, das seither immer wichtiger geworden ist. Im Jahr 2005 sollen gar 30 Prozent der Fahrzeuge in der unteren Mittelklasse Minivans sein. Ford mag den Trend nicht an sich vorbei ziehen lassen und bringt im Oktober 2003 mit dem Focus C-Max seinen ersten Minivan auf den Markt. Schon im August beginnt der Vorverkauf. Wir haben erste Fahreindrücke von der neuen Focus-Variante für Sie gesammelt.

Drei Motoren
Drei Motoren stehen zum Marktstart zur Verfügung: Dazu gehören zwei neue Common-Rail-Diesel mit 1,6 und 2,0 Litern Hubraum, die in Kooperation mit PSA Peugeot Citroën entstanden. Der dritte im Bunde ist ein 1,8-Liter-Benziner mit 120 PS, der aus anderen Ford-Modellen bereits bekannt ist. Wir haben den Zweiliter-Diesel und den Benziner gefahren.

2.0 TDCi mit 136 PS
Mit den 136 PS des neuen Zweiliter-Diesels ist der C-Max gut motorisiert. Ab 2.000 U/min macht das Aggregat gehörig Dampf. Den Spritverbrauch gibt Ford mit 5,6 Litern auf 100 Kilometer an, die Höchstgeschwindigkeit mit 200 km/h. 

Sechsgang-Getriebe Serie
Der Motor wird mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe kombiniert. Auffällig ist hier die lange Auslegung des sechsten Ganges. Im C-Max ist der Diesel zunächst nach der Abgasnorm Euro 3 zertifiziert. Wie beim kleineren Diesel soll das Auto jedoch noch im Jahr 2003 einen Partikelfilter erhalten, mit dessen Hilfe Euro 4 erreicht wird. Das Filtersystem wird dem von PSA Peugeot Citroën entsprechen. Parallel wird an einem Ford-eigenen System gearbeitet, das ohne Additiv auskommen soll.

1.8 mit 120 PS
Der 1,8-Liter-Benziner ist in einer Version mit 115 PS bereits bekannt. Eine überarbeitete Variante mit 120 PS wird im C-Max eingesetzt. Auch mit diesem Triebwerk ist der C-Max gut motorisiert. Man hat keineswegs den Eindruck, untermotorisiert zu sein – im Gegenteil: Es ist anzunehmen, dass Ford in Zukunft auch noch einen Benziner mit 100 PS nachschiebt. Denn das ist bei der Konkurrenz die Einstiegsmotorisierung. Den Benziner kombiniert Ford mit einer Fünfgang-Schaltung.

Fahrwerk mit Mehrlenker-Hinterachse
Unser besonderes Interesse fand das Fahrwerk. Es ist von dem des Focus abgeleitet, der wegen seiner Fahreigenschaften von den Testern meist gelobt wurde. Interessant also, ob sich der C-Max ebenfalls gute Noten verdient. Der C-Max hat wie die Limousine eine Mehrlenker-Hinterachse. Diese relativ aufwändige Konstruktion ist in der unteren Mittelklasse selten. Standard ist eine Verbundlenkerachse, die in der Regel weniger gute Fahreigenschaften bietet. 

Genauso straff in der Kurve wie die Limousine?
Ford verspricht, der C-Max fahre sich genauso wie eine Focus-Limousine. Diese Aussage halten wir für übertrieben. Zwar legt sich der C-Max in Kurven nicht so butterweich nach außen wie die meisten anderen Minivans. An den Wankbewegungen merkt man aber sehr wohl noch, dass man in einem Minivan mit dem für Minivans typischen hohen Schwerpunkt sitzt.

Platz für fünf Personen
Anders als Zafira oder Touran ist der C-Max nicht dafür ausgelegt, bei Bedarf sieben Personen unterzubringen. Dennoch bietet das Auto einiges an Variabilität. Drei Ausstattungen wird es vom C-Max geben: Ambiente, Trend und Ghia. Schon in der Basisvariante Ambiente kann man die Lehnen der Fondsitze einzeln nach vorne klappen, die Sitze dann im Ganzen in die Vertikale kippen oder ganz ausbauen. Dies ist bei den meisten Minivans so – Variabilität gilt in dieser Fahrzeuggruppe als Ehrensache.

Gummi-Expander zur Arretierung
In die Vertikale geklappt, müssen die Sitze mit herausziehbaren Gummi-Expandern an den Kopfstützen der Vordersitze gegen das Zurückklappen gesichert werden. Das erfordert Geschick und etwas Kraft. Die Expander könnten außerdem bei häufigem Gebrauch an Spannkraft verlieren. 

Diagonales Verschieben
Eine eigenständige Lösung ist Ford an einer anderen Stelle eingefallen: Ab der Version Trend lässt sich der mittlere Sitz nach hinten klappen. Der frei werdende Platz zwischen den Sitzen kommt den Fondpassagieren zugute: Die Fondsitze lassen sich einfach diagonal verschieben. Dabei wandern sie nach hinten und zur Fahrzeuglängsachse hin, sodass die Insassen sowohl vor sich als auch neben sich mehr Platz haben.

Guter Seitenhalt
Die Vordersitze bieten für einen Minivan guten Seitenhalt. Der Sitzkomfort vorne und hinten ist auch sonst lobenswert: Im Fond bleiben einem 1,75 Meter großen Passagier sieben Zentimeter vor den Knien und vier Zentimeter über dem Kopf. Diese Kniefreiheit ergibt sich, wenn der Vordersitz für dieselbe Körpergröße eingestellt ist und die Sitze sich in der fünfsitzigen Konfiguration befinden. Rückt man die Sitze nach hinten, vergrößert sich der Kniefreiheit um zehn Zentimeter. Gleichzeitig verkleinert sich der Gepäckraum um rund 100 Liter. Die Kopfstützen sind auf allen Plätzen für die genannte Körpergröße ein wenig zu kurz.

Griffgünstiger Joystick
Der Innenraum ist insgesamt schöner gestaltet als bei der Focus-Limousine. Beispielsweise sind sämtliche Metallflächen nun verkleidet, und das Armaturenbrett hat eine elegant wirkende Oberfläche bekommen. Der Schalthebel ist griffgünstig als Joystick am Armaturenbrett angebracht. 

Schwelle stört beim Entladen
Die Heckklappe öffnet weit nach oben und gibt einen fast rechteckigen und dadurch gut nutzbaren Kofferraum frei. Transportgut muss allerdings 59 Zentimeter bis zur Laderaumkante angehoben werden – kein guter Wert für einen Minivan. Beim Ausladen stört eine mit 14 Zentimeter definitiv zu hohe Ladeschwelle, über die man etwa schwere Getränkekisten heben muss.

Bis 1.620 Liter Stauraum
Der Kofferraum misst 104 Zentimeter in der Breite und ist 80 Zentimeter tief. Nach dem Ausbau der Rücksitze ergibt sich eine 160 Zentimeter lange Ladefläche, die – wie bei den meisten Minivans – eine Stufe enthält, unter der sich der Kraftstofftank verbirgt. Das Stauvolumen beträgt 460 bis 1.620 Liter. Damit liegt der Focus-Minivan eher im unteren Bereich: VW Touran, Citroën Xsara Picasso und Nissan Almera Tino etwa schaffen bei dachhoher Beladung fast 2.000 Liter. Von den Hauptkonkurrenten liegt nur der Opel Zafira mit 1.700 Litern im gleichen Bereich wie der Ford. Auch ein anderer Vergleich lässt den C-Max eher mau aussehen: Die etwa gleich teure Kombiversion Focus Turnier schafft 520 bis 1.580 Liter Gepäck – also fast genauso viel wie der Minivan.

Preise ab 19.000 Euro
Die Preise stehen derzeit noch nicht fest, sollen aber bis August 2003 bekannt gegeben werden. Der Einstieg wird unter 19.000 Euro möglich sein. Den Opel Zafira gibt es mit 100-PS-Motor für 18.995 Euro, den VW Touran mit 102 PS für 19.950 Euro. Ein Vergleich mit dem Focus-Kombi liegt ebenfalls nahe: Der Turnier kostet mit dem 1,8-Liter-Motor nur 18.065 Euro, also 1.000 Euro weniger. Ein genauer Preisvergleich ist natürlich erst möglich, sobald die Serienausstattung des C-Max feststeht.

Gesamtwertung
Fazit: Wenig Stauraum, aber gutes Fahrwerk
Der Clou am C-Max sind die diagonal verschiebbaren Sitze. Damit hatte Ford eine interessante Innenraum-Idee, denn viele Familien haben zwei Kinder, brauchen also nur einen Viersitzer oder 4+1-Sitzer. Viel Stauraum aber bietet der Minivan nicht. Nur 40 Liter mehr als der Kombi Focus Turnier – das ist sehr wenig Unterschied.

Warten auf den Dieselfilter
Die Motoren sind für den C-Max ausreichend. Einen besonders guten Eindruck hinterlässt der Diesel, der das Minivan-Fahren zum Vergnügen macht. Wer sich für dieses Aggregat interessiert, sollte allerdings noch warten, bis der Partikelfilter eingebaut wird.

Abstand geschrumpft
Auch das Fahrwerk hat uns gefallen. War die Focus-Limousine dem VW Golf noch deutlich überlegen, so ist der Abstand bei den Vans geringer: Der VW Touran hat wie der Focus C-Max ein gutes Fahrwerk mit einer Mehrlenker-Hinterachse.
(sl)

Modell Ford Focus C-Max 1.8
Motor
Bauart Vierzylinder- Reihenmotor, 16 Ventile
Hubraum 1.798 cm³
Leistung 88 kW bei 6.000 U/min
max. Drehmoment 166 Nm bei 4.500 U/min
Maße
Länge 4.333 mm
Breite 2.022 mm
Höhe 1.601 mm
Radstand 2.640 mm
Leergewicht 1.422 kg
Messwerte
Höchstgeschwindigkeit 195 km/h
Beschleunigung (0-100 km/h) 10,8 s
Verbrauch gesamt 7,1 l/100 km

Stand:



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