Genesis Electrified GV70: Mittelklasse-SUV erhält ein Facelift

Mit rund 4,70 Meter Länge ist der Genesis Electrified GV70 das Mittelklasse-SUV der koreanischen Marke. Eine Klasse höher angesiedelt als der Genesis GV60, basiert er nicht auf einer Elektroplattform, sondern auf dem Verbrennermodell GV70. Nun erhält das Auto eine umfassende Überarbeitung, wie Genesis schreibt.

Knapp drei Jahre nach seinem Debüt im März 2022 bekommt das Premium-SUV neue Ausstattungsmerkmale und ein weiterentwickeltes Design im markentypischen "Athletic Elegance"-Stil. Der Verkauf des neuen Modells beginnt im ersten Quartal 2025 zunächst in Korea.

Die optischen Änderungen sind innen tiefgreifender als außen. Das zeigten schon Erlkönig-Bilder vom Juli aus der Gegend von Rüsselsheim. An der Front gibt es künftig klammerförmige statt senkrechter Lufteinlässe außen an der Schürze. Außerdem scheint der Unterfahrschutz etwas anders gestaltet zu sein; der vergitterte Einlass darüber nimmt dessen Form auf. Die Scheinwerfer arbeiten künftig mit einer "Micro Lens Array (MLA)"-Technik, was die Leuchtleistung verbessern soll. Außerdem gibt es neue Räder: Die 20-Zoll-Felgen sind in mattem Dunkelgrau gehalten, und auch die 19-Zöller bekommen einen neuen Farbton.

Am Heck sind auf den ersten Blick gar keine Änderungen zu erkennen. Doch wurden die Blinkleuchten, die bisher in den Stoßfängern platziert waren, in die Rückleuchten integriert - das soll die Sichtbarkeit für nachfolgende Fahrzeuge verbessern. Zudem wurden die Blinker an das Design der Frontleuchten angepasst. Der untere Teil des Stoßfängers wurde durch zwei Chromlinien aufgewertet.

Zudem scheint die dritten Bremsleuchte sich nun über die ganze Breite des Dachspoilers zu ziehen. Hier wurde auch eine Kamera integriert, welche die Bilder für den "digitalen Innenspiegel" (DCM) liefert. Das Farbprogramm wird durch die neue Lackierung Ceres Blue ergänzt, die wahlweise auch in Matt verfügbar ist.

Die Änderungen am Interieur sind umfangreicher. Hier gibt es nun ein 27 Zoll großes OLED-Display, was deutlich zeitgemäßer aussieht als das Cockpit des Auslaufmodells. Dieses besaß ein Display unter einer altmodischen Hutze, das Rundinstrumente anzeigte. Dazu kam ein 14,5-Zoll-Touchscreen.

Die Mittelkonsole wirkt auf dem Bild wertiger als beim bisherigen Modell. Bei der Ambientebeleuchtung soll ein neues "Milky Way Pattern" für besondere Eleganz sorgen. Auch das Lenkrad ist nun anders gestaltet. Zudem gibt es ein neues Premium-Soundsystem von Bang & Olufsen mit Lautsprecherabdeckungen aus Aluminium. Für den Innenraum stehen drei Farbthemen zur Wahl, darunter die neue zweifarbige Option "Icy Blue/Glacier White".

Zur Technik verrät Genesis noch nichts. Bisher sorgt ein 360 kW starkes Allradsystem für den Antrieb, das  aus zwei gleich starken Elektromotoren vorne und hinten besteht. Im Boost-Modus liefern sie für zehn Sekunden jeweils 180 kW, normalerweise aber nur je 160 kW. So beschleunigt der GV70 in 4,2 Sekunden auf 100 km/h. Aber wiederum nur im Boost-Modus, sonst sind es 4,8 Sekunden. Wird der vordere Motor nicht gebraucht, kann er über das Disconnector Actuator System (DAS) abgekoppelt werden. 

Der Strom kam bisher aus einer 77-kWh-Batterie; da diese beim Kia EV6 und Hyundai Ioniq 5 von einem 84-kWh-Akku abgelöst wurde, ist zu vermuten, dass es bei Genesis ebenso ist. So dürfte die Reichweite etwas höher sein als die bisherigen 455 Kilometer. Der Akku dürfte aber weiterhin bei 800 Volt arbeiten. Beim Auslaufmodell soll sich die Batterie in nur 18 Minuten von 10 auf 80 Prozent bringen lassen. Die Preise für den Electrified GV70 beginnen derzeit bei 69.580 Euro. 

Zu den Konkurrenten gehörten bis vor Kurzem noch der BMW iX3 und der Mercedes EQC, doch beide Premiummodelle liefen inzwischen aus. Dafür gibt es mit dem Audi Q6 e-tron nun einen 800-Volt-Rivale, der deutlich größere Reichweiten bietet. Der vom Antrieb äquivalente SQ6 e-tron quattro schafft fast 600 km, kostet allerdings über 90.000 Euro. Preislich besser vergleichbar ist der Q6 e-ton quattro mit 285 kW und bis zu 625 km Reichweite für rund 75.000 Euro Listenpreis. Zu den Alternativen aus dem Volumenbereich gehören der Ford Mustang Mach-E und das Tesla Model Y.

Unter dem Strich

Vom Electrified GV70 verkaufte Genesis in den ersten zehn Monaten des Jahres rund 100 Stück, im Vorjahr waren es etwa 250 Stück. Bei solchen Stückzahlen fragt sich, warum die Modelle überhaupt angeboten werden. Vielleicht gehört die ziemlich konservativ wirkende Optik zu den Gründen. Doch daran ändert das Facelift nur wenig; immerhin wirkt das Cockpit nun moderner. Doch der neue Konkurrent von Audi wird dafür sorgen, dass der Genesis ein Auto für Individualisten bleibt, um es positiv auszudrücken.