Wie viel Sprit braucht das Faceliftmodell mit dem 143 PS starken Vollhybrid-Antrieb im realen Verkehr?
Seit einigen Monaten steht die überarbeitete Version des Renault Captur bei den Händlern. Neben einem neuen Außendesign, einem modifizierten Interieurs und einer verbesserten Ausstattung bietet das kleine SUV auch wieder einen Hybridantrieb.
Der Captur E-Tech Full Hybrid 145 kombiniert den bekannten 1,6-Liter-Saugmotor mit einer Elektrifizierung zu einer Systemleistung von 143 PS, die über ein Zweigang-Multimode-Automatik auf die Straße gebracht werden.
Diese Vollhybridversion ist auch Thema dieser Ausgabe unseres wöchentlichen Verbrauchstests. Auf unserer 360 km langen Standard-Teststrecke brauchte die 4,25 Liter/100 km. Mit deutschen Benzinpreisen von derzeit 1,66 Euro je Liter Super E10 ergibt das Spritkosten von 7,06 Euro/100 km.
Mit dem genannten Verbrauch von 4,25 Liter/100 km positioniert sich der neue Renault Captur gut in unserem Testergebnis-Ranking in der Kategorie Vollhybride. Er ist genauso sparsam wie der Hyundai Kona Hybrid (ebenfalls 4,25 Liter) und überholt andere kleine SUVs wie den Honda ZR-V Vollhybrid (4,40 Liter), den Toyota Corolla Cross Hybrid (4,65 Liter), den Nissan Qashqai e-Power (4,75 Liter) und den Honda HR-V Hybrid (4,80 Liter).
Noch weniger verbrauchten der Suzuki S-Cross Vollhybrid (4,20 Liter), der Lexus LBX Hybrid (4,15 Liter), der Toyota C-HR (4,00 Liter) und der Toyota Yaris Cross Hybrid (3,55 Liter).
Bei dem Testwagen handelte es sich um einen italienischen Renault Captur E-Tech Full Hybrid 145 in der Topversion Esprit Alpine, die serienmäßig mit 19-Zoll-Leichtmetallrädern, schwarz glänzenden Fensterrahmen, Klimaautomatik, schlüssellosem Zugang, Alupedalen, 10,2-Zoll-Instrumentendisplay, OpenR-Link-Multimediasystem mit 10,4-Zoll-Touchscreen, Google-Diensten und Smartphone-Anbindung mit oder ohne Kabel ausgestattet ist.
Mit der Ausstattung Esprit Alpine kostet der Hybrid in Deutschland 32.750 Euro, in Italien sind es 50 Euro weniger. Extras wie die blaue Metallic-Lackierung mit schwarzem Dach, ein elektrisch zu öffnendes Panoramadach, das Sicherheitspaket Advanced Driving und das Harman-Kardon-Soundsystem lassen den italienischen Listenpreis auf 35.400 Euro steigen.
Dafür bekommt man ein wendiges und spritziges Auto, das genügsam beim Kraftstoff ist und trotz der geringen Außenmaße viel Stauraum bietet. Gefallen haben mir auch der Fahrkomfort, die Straßenlage und die guten Fahrassistenzsysteme. Einige Konkurrenten bieten in dieser Klasse aber auch eine elektrisch bediente Heckklappe und ein Head-up-Display an, die e beim Captur nicht gibt.
Im Alltag konnte ich mich von der hervorragenden Effizienz des Vollhybridsystems überzeugen. Der 94 PS starke Verbrennungsmotor und der Elektromotor mit 49 PS wechseln sich beim Antrieb ständig ab. So legt der Wagen fast 50 Prozent der gefahrenen Strecken in der Stadt rein elektrisch zurück.
Nur auf der (italienischen) Autobahn steigt der Verbrauch etwas an, bleibt aber auf einem für die Klasse normalen Niveau. Der 48 Liter fassende Kraftstofftank sorgt für eine große Reichweite, die im Durchschnitt bei über 700 km liegt. Bei sehr verbrauchsbewusster Fahrweise und auf einer idealen flachen Strecke konnte ich mit einer Tankfüllung sogar eine errechnete Reichweite von etwa 1.300 km erzielen.
Fahrzeug: Renault Captur E-Tech Full Hybrid 145 Esprit Alpine
Listenpreis: 32.750 Euro (in Italien 32.700 Euro)
Testdatum: 7. November 2024
Wetter (Abfahrt/Ankunft): heiter, 22 Grad / heiter, 10 Grad
Kraftstoffpreis: 1,774 Euro/Liter (Benzin)
Durchschnittsgeschwindigkeit Rom-Forlì: 72 km/h
Reifen: Michelin e-Primacy 2 - 225/45
Bordcomputer-Anzeige: 4,3 Liter/100 km
An der Zapfsäule bestimmter Verbrauch: 4,2 Liter/100 km
Mittel aus diesen Werten: 4,25 Liter/100 km
Benzinpreis: 1,66 Euro/Liter (Super E10)
Spritkosten: 7,06 Euro/100 km
Unsere italienischen Kollegen erstellen ein stets aktualisiertes Ranking der Verbrauchstest-Ergebnisse. Das Ganze ist in italienischer Sprache, aber wir denken, Sie finden sich zurecht.
Wenn Sie eine Freundin oder einen Freund nach dem Verbrauch seines Autos fragen, wird Ihnen wahrscheinlich ein Wert genannt, der keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt. Vielleicht wurde der Wert vom Bordcomputer abgelesen, oder die Tankrechnungen wurden aufbewahrt und daraus ein Verbrauch errechnet.
Ähnlich ermitteln wir unseren Testverbrauch: Er ergibt sich als Mittel aus Bordcomputer-Wert und dem an der Tankstelle ermittelten Verbrauch. Die Testautos werden stets von Fabio Gemelli von Motor1.com Italien gefahren. Der Journalist fährt häufig fürs Wochenende von der Redaktion in Rom in seine Heimat Forlì (in der Emilia-Romagna).
Dabei bewegt er die Autos bewusst sparsam: Er bleibt knapp unter der Höchstgeschwindigkeit (auf der italienischen Autobahn: 130 km/h), vermeidet abruptes Beschleunigen und Bremsen und fährt vorausschauend. Die Teststrecke Rom-Forlì ist etwa 360 Kilometer lang und umfasst 65 Prozent Superstrada (autobahnähnliche Schnellstraße, Tempolimit zwischen 90 und 110 km/h), 25 Prozent Autostrada (Autobahn, Tempolimit 130 km/h), fünf Prozent Strada Statale (Bundesstraße, Tempolimit 90 km/h) und fünf Prozent Stadtverkehr.
Dabei wird der Apennin überquert, die Strecke enthält also durchaus auch Steigungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt in der Regel bei 70 bis 80 km/h. Am Ende der Strecke notiert unser Tester die Bordcomputer-Anzeige und berechnet (bei Autos mit Verbrennungsmotor) den Verbrauch an der Zapfsäule.
Dabei wird "von voll bis voll" gemessen, wobei voll bedeutet: Das Tanken wird beim ersten Klick der Zapfpistole beendet. Dann berechnet Fabio den Mittelwert. Die Kosten berechnen wir jedoch anhand der deutschen Preise (Durchschnittskosten laut ADAC zum Zeitpunkt der Veröffentlichung).
Bei Elektroautos verwenden wir den Bordcomputer-Verbrauch und einen durchschnittlichen Strompreis von 42 Cent pro kWh (durchschnittlich gezahlter Preis für Haushaltsstrom in Deutschland im 2. Halbjahr 2023 laut Destatis). Bei Erdgas- und Autogas-Fahrzeugen wird der Durchschnittspreis von www.gas-tankstellen.de in Anschlag gebracht.