Der Kleinwagen bekommt eine modernere Optik, aber keine neuen Antriebe
Seit 2019 ist die fünfte Generation des Renault Clio auf dem Markt. Während der Kleinwagen hierzulande bei den Neuzulassungen nur im Mittelfeld rangiert, spielt er in Frankreich ganz weit oben mit. Damit das so bleibt, gibt es jetzt ein Facelift. Und so viel sei verraten: Als Fahrer eines sehr orangen Clio V bin ich ich genauso gespannt wie Sie.
Was hat sich beim Clio geändert? Vor allem die Optik: Ein Kernstück des neuen Auftritts ist die neue, charakteristische Lichtsignatur, die künftig in allen Renault-Fahrzeugen zu finden sein wird. Die neue Lichtsignatur ist vom Markenlogo inspiriert. So bilden die seitlichen LED-Tagfahrleuchten jeweils die Hälfte einer aufrechten Raute. Der vergrößerte, schachbrettartig strukturierte Kühlergrill soll "Kraft und Sportlichkeit" vermitteln.
Seine Farbgebung verläuft fließend von dunkleren Tönen, die das mittig platzierte Logo einbetten, zu den beiden helleren Außenflanken. Dadurch erhält die Front laut Renault mehr Tiefe und eine technische Note. Andere Beobachter könnten sagen: Er wirkt aggressiver ...
Das mag aber auch an der neuen Austattungslinie Esprit Alpine liegen, die auf den Bildern des Facelifts zu sehen ist. Hier ist der Einsatz in der Frontschürze unterhalb des Kühlergrills im Stil eines Frontflügels aus dem Motorsport gestaltet. Er unterstreicht das neue Gesicht des Clio zusätzlich. Bei den Ausstattungsvarianten Techno ist dieses Bauteil in der Karosseriefarbe gehalten, bei Esprit Alpine in mattem Schiefergrau.
Die schlanken Voll-LED-Scheinwerfer, die in allen Ausstattungsvarianten erhältlich sind, sind kompakter als beim Vorgänger und kombinieren bis zu fünf Hightech-Segmente (bisher drei), die die Lichtverteilung zwischen Fern- und Abblendlicht automatisch anpassen.
Auch die Heckpartie des Clio wurde aufgewertet: Aerodynamische Luftauslässe, die in die unteren Flanken der Heckschürze integriert sind, vergrößern das Heck optisch und verbessern die Bodenhaftung. Die Einsätze sind in mattem Schwarz gehalten, bei der Version Techno in glänzendem Schwarz und bei Esprit Alpine in mattem Schiefergrau. Das Angebot umfasst sechs verschiedene Heckdiffusoren (mit oder ohne Auspuffendrohre bei den Hybridversionen und je nach Ausstattungsvariante).
Die Rückleuchten sind jetzt mit klaren Abdeckungen versehen, die den Blick ins Innere freigeben. Die hellen Außenränder der Heckleuchten greifen das Scheinwerferdesign der Front auf. Insgesamt ähneln sie aber stark den bisherigen Lampen.
Der neue Clio ist in sieben Karosseriefarben erhältlich: Arktis-Weiß, Platin-Grau, Black-Pearl-Schwarz, Iron-Blau, Dezir-Rot und Rafal-Grau, einer neuen Dreischichtlackierung, die aus der Ferne kräftig und aus der Nähe perlmuttartig wirkt. Das eingangs erwähnte Valencia-Orange bleibt Gottseidank im Programm.
In Sachen Räder stehen fünf Varianten mit bis zu 17 Zoll Durchmesser zur Wahl, darunter vier Leichtmetallfelgen für die verschiedenen Ausstattungsvarianten. Die Version Techno zum Beispiel steht auf schwarzen, glanzgedrehten 16-Zoll-Alufelgen. Alle Räder tragen das neue Renault-Logo aus gebürstetem Aluminium auf der Radnabenabdeckung.
Die Außenspiegelgehäuse des Clio sind in Black-Pearl-Schwarz gehalten. Die Versionen Techno und Esprit Alpine sind mit Haifisch-Antennen ausgestattet. Trotz der zahlreichen Modifikationen hat der neue Clio die gleichen Abmessungen wie sein Vorgänger: 4.053 mm lang, 1.988 mm breit und 1.439 mm hoch.
Auch im Innenraum hat Renault den Clio deutlich aufgewertet. Sitze, Türverkleidungen und Instrumententafel des neuen Clio in der Version Techno sind mit einem speziell entwickelten, nachhaltigen Stoff bezogen, der bis zu 60 Prozent aus Modalfasern der Marke TENCEL besteht, einer biobasierten Cellulosefaser.
Auch auf Leder wird beim neuen Clio verzichtet. Stattdessen sind die Oberflächen mit TEP bezogen, einem genarbten, beschichteten Stoff aus Bio- und Polyesterfasern. Farben, Nähte und Ziernähte der Sitze sind für jede Ausstattungsvariante individuell gestaltet. Die neue Topausstattung Esprit Alpine wird mit besonders hochwertigen Sitzen ausgeliefert
Das Cockpit des neuen Clio wurde grundlegend modernisiert, aber in Sachen Design nicht komplett durch den Wolf gedreht. Es verfügt über ein rahmenloses Digitaldisplay, das je nach Ausstattungsvariante eine Diagonale von 7 bis 10 Zoll aufweist. Serienmäßig ist der neue Clio mit dem Online-Multimediasystem Renault EASY LINK ausgestattet. Natürlich darf das neue Markenlogo auf dem Lenkrad nicht fehlen.
Beim Clio Esprit Alpine bietet das Volant einen perforiertem Kranz samt rot-weiß-blauer Doppelnaht. Die Instrumententafel ist mit der französischen Flagge bestickt, die Sicherheitsgurte vorne und hinten haben markante blaue Keder (mit Ausnahme des Gurtes in der Mitte hinten) und die Pedale sind aus Aluminium.
Der neue Clio verfügt über 20 Fahrerassistenzsysteme (ADAS). Sie sind in drei Kategorien unterteilt: Fahren, Parken und Sicherheit. Zu den wichtigsten Systemen zählen der Autobahn- und Stauassistent, die 360-Grad-Kamera und der aktive Notbremsassistent mit Radfahrer- und Fußgängererkennung.
Neu ist der Autobahn- und Stauassistent. Dieses System der Stufe zwei ("teilautomatisiertes Fahren") beinhaltet alle Funktionen des adaptiven Tempopiloten mit Stop & Go-Funktion und des Spurhalteassistenten.
Der ebenfalls serienmäßige aktive Notbremsassistent warnt in Gefahrensituationen und bremst bei ausbleibender Reaktion automatisch ab. Darüber hinaus verfügt das Fahrzeug über eine Reihe von Systemen, die das Einparken erleichtern. Der Kofferraum fasst wie gehabt bis zu 391 Liter (301 Liter in der Version E-Tech Full Hybrid 145).
Und was tut sich antriebsseitig? Nicht viel. Bereits länger gibt es den 105 kW (145 PS) starken Clio E-Tech Full Hybrid 145. Hinzu kommen Benzin- und bivalente LPG-Antriebe. Los geht es hier mit 47 kW (65 PS), Fünfgang-Getriebe und 95 Nm Drehmoment im Einstiegsmodell mit Saugmotor. Beliebt ist der TCe 90, bei dem der 1,0-Liter-Dreizylinder dank Turboaufladung 66 kW (90 PS) sowie 160 Nm bietet. Hier sind sechs Gänge serienmäßig. Einen Diesel-Clio wird es übrigens in Deutschland nicht geben.
Für Sparfüchse ist der Dreizylinder-Turbomotor TCe 100 LPG interessant. Dieses bivalente System für Autogas und Benzin steigert die Leistung und senkt laut Renault gleichzeitig den Verbrauch und die CO2-Emissionen. Letztere liegen um acht Prozent unter denen eines vergleichbaren reinen Benzinmotors.
Sein maximales Drehmoment von 170 Nm erreicht er bei 2.000 U/min. Mit zwei vollen Tanks kommt der Clio TCe 100 LPG nach Herstellerangaben auf eine Gesamtreichweite von über 1.000 Kilometer. Die LPG-Anlagen werden ab Werk in die Fahrzeuge eingebaut. Genauer gesagt, im türkischen Bursa. Dort gesellt sich auf Basis des Clio-Facelifts demnächst noch der fast baugleiche neue Mitsubishi Colt dazu.
Der seit 1990 angebotene Clio wurde in fünf Modellgenerationen rund 16 Millionen Mal verkauft und ist damit das meistverkaufte Fahrzeug der Marke. Ab Juni 2023 kann der "neue" Clio (Renault spricht bei einem Facelift gerne von "Phase 2") bestellt werden. Die Auslieferungen starten im September. Zu den Preisen äußert sich Renault noch nicht. Sie beginnen aktuell (Stand 18. April 2023) in Deutschland bei 18.250 Euro.