Alternativ kann man einen Allradler mit 250 kW bestellen
Am heutigen 21. April stellte Cupra den Tavascan vor, ein Coupé-SUV auf Basis des altbekannten Modularen Elektrobaukastens (MEB) von VW. Das zweite vollelektrische Modell der Marke nach dem Born bekommt auch neue Antriebe.
Die Einstiegsversion Endurance ist ein Hecktriebler und erhält den neuen 210-kW-Motor, der gerade im VW ID.7 vorgestellt wurde. Die Topversion VZ dagegen bekommt ein 250 kW starkes Allradsystem, das es bislang im MEB noch gar nicht gab, sich aber bei der ID.7-Veranstaltung in Alicante schon abzeichnete. Es würde uns sehr wundern, wenn der ID.7 nicht das gleiche System bekäme.
Auch hier wird hinten das neue 210-kW-Aggregat eingebaut, an der Vorderachse kommt offenbar der bekannte 80-kW-Asynchronmotor hinzu, oder genauer gesagt, die elektrische Vorderachse von Magna. Die Systemleistung ist geringer als die Summe der Motorleistungen; sie wird offenbar durch die maximale Leistungsabgabe der Batterie limitiert.
Der große Heckmotor ist vor der Achse montiert, während der nur 60 Kilo schwere Frontmotor koaxial ist, also auf der Achse sitzt. Zur Ergänzung noch die Drehmomente: Der Frontmotor liefert 134 Nm, der hintere 545 Nm; Das resultierende Systemdrehmoment dürfte ebenfalls geringer als die Summe sein. Den 100-km/h-Sprint soll der Tavascan VZ in 5,6 Sekunden schaffen. Zum Vergleich: Der 30 kW schwächere VW ID.5 GTX soll für den Spurt 6,3 Sekunden brauchen.
Die Fahrmodi heißen Range, Comfort, Performance, Cupra, Individual und (bei der Allradversion) Traction. Erstmals ist auch die fünfstufige Einstellung der Rekuperationsstärke über Lenkradpaddles möglich. Ob damit auch One-Pedal-Driving möglich wird, geht aus der Pressemeldung nicht hervor - vermutlich also nicht. Bei den bisherigen MEB-Fahrzeugen konnte man die Energierückgewinnung nur durch Aktivieren des B-Modus verändern.
In beiden wird die bekannte 77-kWh-Batterie mit prismatischen Zellen eingesetzt; gekühlt wird von unten mit einer Wasser-Kühlplatte. Die WLTP-Reichweiten sollen bei 520 bzw. 550 km liegen. Eine Wärmepumpe gibt es wie gehabt nur optional.
Aufgeladen wird nur mit 135 kW; im neuen ID.3, dem ID.7 und dem ID. Buzz soll sich der 77-kWh-Akku mit bis zu 170 kW laden lassen. Beim Cupra soll eine Ladesession von 10 bis 80 Prozent etwas weniger als 30 Minuten dauern. In sieben Minuten soll sich so Strom für 100 km nachladen lassen.
Der Radstand von 2.766 Millimeter ist 66 Millimeter länger als bei ID.3, 4 und 5, aber deutlich kürzer als beim ID.7. Das erklärt, warum nicht die neue 86-kWh-Batterie eingebaut wird. Die Länge von 4,64 Meter ist sechs Zentimeter größer als beim ID.4, die Höhe von 1.597 mm ist um etwa drei Zentimeter geringer. Der Neuling ist auch niedriger als der ID.5, der 1.616 mm misst.
Die Optik soll wie immer bei Cupra dynamisch und emotional sein; ob sie das ist, überlassen wir Ihrem Urteil. Jedenfalls lehnt sich das Design an die 2019 auf der IAA gezeigte Studie gleichen Namens an (Bericht bei Motor1). Das Fahrwerk bietet adaptive Dämpfer (DCC). Räder werden in den Größen 19, 20 und 21 Zoll angeboten. Zu den Besonderheiten gehört ein "Welcome-Licht", das das Markenlogo auf den Boden projiziert. Auch in den Türöffnern gibt es LEDs, die neben einen Hingucker-Effekt ergeben, aber auch die Benutzung im Finstern erleichtern.
Innen gibt es eine ungewöhnliche Mittelkonsole, die praktisch bruchlos ins Armaturenbrett übergeht; außerdem sind kupferfarbene Akzente zu sehen. In der Mitte gibt es einen frei stehenden 15-Zoll-Bildschirm, der ähnlich aussieht wie im ID.7. Unten sind beleuchtete Touch-Slider für die Klima- und Lautstärkeeinstellungen integriert. Außerdem gibt es ein 5,3-Zoll-Instrumentendisplay sowie ein Head-up-Display mit Augmented-Reality-Funktion. Sportliche Schalensitze sind serienmäßig.
Als Außenfarben werden Tavascan Blue, White Silver, Atacama Desert, Urano Grey, Hypernova Red und Century Bronze Matt angeboten, also Blau, Silber, Gelb, Grau, Rot und Braun. Der in Barcelona entworfene und entwickelte Tavascan wird wie bekannt in China gebaut, und zwar im VW-Werk in Anhui. Wann das Auto auf den Markt kommt, wurde noch nicht mitgeteilt, und auch zu den Preisen gibt es noch keine Informationen.