Anders als beim Polestar 3 gibt es hier auch Heckantrieb
Wie vor wenigen Tagen versprochen, wurde am heutigen 18. April der Polestar 4 enthüllt. Polestar stuft ihn als Coupé-SUV ein, aber nicht als coupéhafte Variante des Polestar 3.
Das neue Modell liege preislich und größenmäßig zwischen Polestar 2 und Polestar 3, schreibt die Marke. Man habe "einen grundlegend neuen Ansatz für das Design" verfolgt, und nicht einfach einem anderen SUV-Modell eine sportlichere schnellere Dachlinie gegeben, so Polestar-Chef Thomas Ingenlath.
Das neue Modell basiert auf der von der Geely entwickelten Sustainable Experience Architecture (SEA). Der Radstand ist mit 2.999 mm fast identisch mit dem des Polestar 3 (2.985 mm), die Länge sowie die Höhe sind jedoch jeweils sieben Zentimeter geringer.
Das serienmäßige Glasdach zieht sich so weit nach hinten, dass es auch die Heckscheibe ersetzt. Es ist optional mit elektrochromem Glas erhältlich, und lässt sich dann per Knopfdruck blickdicht oder transparent stellen. Für die Medien- und Klimasteuerung durch die Fondpassagiere gibt es zwischen den Vordersitzen einen zusätzlichen Monitor. Der Innenspiegel wird durch einen hochauflösenden Bildschirm und eine auf dem Dach monierte Kamera ersetzt - das soll ein weitaus größeres Sichtfeld als bei den meisten Autos ergeben.
Zu den neuen Innenraummaterialien gehören ein spezieller Stoff, der zu 100 Prozent aus recyceltem Kunststoff besteht, ein "MicroTech-Vinyl mit Bio-Anteil" und tierschutzgerechte Nappaleder-Polsterungen.
Der Polestar 4 wird mit Heck- oder Allradantrieb angeboten, wobei ausschließlich Permanentmagnet-Synchronmotoren eingesetzt werden. Wenn wir die Pressemitteilung richtig verstehen, gibt es zwei Long-Range-Versionen, die beide eine 102-kWh-Batterie besitzen. Die Version Long Range Single Motor mit Heckantrieb bietet 200 kW und 343 Newtonmeter und soll über 480 km mit einer Ladung schaffen - und zwar nach der anspruchsvollen amerikanischen EPA-Norm.
Die Variante Long Range Dual Motor besitzt offenbar den gleichen Motor hinten, dazu aber einen gleich starken an der Vorderachse. Denn das System bringt 400 kW und 686 Nm. Damit soll der Tempo-100-Sprint in 3,8 Sekunden gelingen - damit ist diese Version der bislang spurtstärkste Polestar.
Um den Stromverbrauch zu senken, besitzt diese Variante eine Trennkupplung, mit der der vordere Elektromotor abgekoppelt werden kann, wenn er nicht benötigt wird. Mit einer neuen Funktion kann man hier zwischen den Modi Performance und Range wählen. Der Performance-Modus schaltet beide Motoren ein, im Range-Modus wird nur der hintere genutzt.
Beide Versionen können mit bis zu 200 kW Gleichstrom und 22 kW Wechselstrom aufgeladen werden. Die Ladeklappe öffnet sich elektrisch. Eine Vehicle-to-Load-Funktion (V2L) ermöglicht es, externe Verbraucher mit Strom zu versorgen. Die serienmäßige Wärmepumpe nutzt die Umgebungswärme zur Vorkonditionierung der Kabine und der Batterie.
Innen gibt es einen 15,4-Zoll-Infotainment-Monitor im Querformat. Dazu kommen ein 10,2-Zoll-Instrumentendisplay und ein Head-up-Display mit 14,7 Zoll Projektionsfläche. Im Schneemodus werden dessen Texte in Gelb statt in Weiß gezeigt.
Google-Dienste wie Google Assistant, Google Maps und Google Play sind in das Infotainmentsystem integriert. Optional gibt es ein Harman-Kardon-Audiosystem mit 12 Lautsprechern. Die Zahl lässts ich auf 16 steigern, wenn man das Nappa-Paket dazu bestellt - es enthält je zwei zusätzliche Lautsprecher in den vorderen Kopfstützen.
Wie bei allen Polestar-Fahrzeugen werden Over-the-Air-Updates (OTA) unterstützt. Zudem hat der Polestar 4 serienmäßig zwölf Kameras, zwölf Ultraschallsensoren und einen Radar. Optional gibt es unter anderem 22-Zoll-Räder mit Vier-Kolben-Brembo-Bremsen und goldfarbene Details an Bremsen, Sicherheitsgurten und Ventilkappen.
Der Polestar 4 kommt zuerst in China auf den Markt. Die Produktion soll im November 2023 im Geely-Werk in Hangzhou Bay beginnen. Die Markteinführung für andere Märkte, darunter Europa, Nordamerika und der asiatisch-pazifische Raum, ist für Anfang 2024 geplant. Der Verkauf und die Produktion für diese Märkte sollen im Laufe des Jahres hochgefahren werden. Weitere Details werden erst im Jahr 2024 bekanntgegeben, schreibt Polestar. Der voraussichtliche Einführungspreis liegt bei 60.000 Euro - vermutlich für die Basisversion.