Damit haben wir in unseren kühnsten Träumen nicht gerechnet ...
Manche Mischungen verschiedener Fahrzeugklassen sind mehr als fraglich. Muss man wirklich SUVs bauen, die dann als Cabrio-Version auf den Markt kommen? Brauchen wir die Fahrleistungen eines Sportwagens und die damit einhergehende brettharte Straßenlage unbedingt in Geländefahrzeugen? Wohl kaum! Was wir aber unbedingt brauchen, hört auf den Namen Morgan Plus Four CX-T. Ein Roadster, mit dem man auf Offroad-Pisten um die Welt fahren könnte.
Beim ersten Anblick müssen wir spontan an den Porsche 953 denken, der als modifizierter 911er im Jahr 1984 an der Rallye-Paris-Dakar teilnahm. Allerdings suchte Morgan seine Inspiration nicht in der Zuffenhausener Rallye-Vergangenheit, sondern in der eigenen Firmengeschichte. Denn bereits 1911 traten Morgan-Sportwagen bei Trial-Wettbewerben an und gewannen diese sogar. Seitdem schwingt laut Hersteller-Aussage ein gewisser Abenteuergeist um die Marken-Aura.
Zurück in die Gegenwart. Beziehungsweise die etwas jüngere Vergangenheit: Nachdem der Plus Four im Jahr 2020 in den Verkauf ging, startete Morgan eine Partnerschaft mit Rally Raid UK, dem renommierten Hersteller von Dakar-Rennwagen. Ziel war es, die Leistungsfähigkeit und Haltbarkeit von Morgans neuer CX-Generation-Plattform zu demonstrieren. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit sehen Sie jetzt auf den Bildern unserer Galerie oder auch in dem ausführlichen und nahezu epischen Produktvideo im Titel.
Das Äußere des Plus Four CX-T wurde so konzipiert, dass er ein Maximum an Gepäck- und Ausrüstungskapazität bietet und den Insassen den für extreme Umgebungen erforderlichen Schutz bietet. Gleichzeitig hat Morgan dafür gesorgt, dass das optische Design diese Fähigkeit und Zweckmäßigkeit widerspiegelt.
Am auffälligsten ist, dass die Rückwand des Fahrzeugs durch einen Geräteträger ersetzt wurde, dessen einzigartige Seitenteile an den klassischen viersitzigen Morgan erinnern. Der Gepäckträger beherbergt zwei robuste und wasserdichte Pelican-Gepäckkoffer, eine Zarges-Aluminium-Werkzeug- und Aufbewahrungsbox, zwei 11-Liter-Behälter von Rotopax und zwei Ersatzräder. Für diejenigen, die sich weiter abseits der ausgetretenen Pfade bewegen, ist die Bergungsausrüstung außen am Fahrzeug angebracht.
Die Aufhängung wurde so konzipiert, dass sie für Expeditionen geeignet ist: robust und zweckmäßig. Die Langlebigkeit und die Überfahrbarkeit von Hindernissen von 230 mm wurden durch modifizierte Plus-Six-Querlenker erreicht.
Diese verbreitern die Spur und ermöglichen den zusätzlichen Bewegungsspielraum, der zum Erreichen der gewünschten Federungsleistung erforderlich ist. Die Radhausöffnungen wurden ebenfalls modifiziert, so dass die Aufhängung tief in den Radkasten einfedern kann.
Es werden EXE-TC-Gewindefahrwerke mit internen Stoßdämpfern verwendet, die von EXE-TC speziell für dieses Fahrzeug entwickelt wurden. Diese Baugruppen stammen aus dem Offroad-Wettbewerb. Zusätzlich zu den Hauptaufhängungselementen enthalten die unteren Querlenker maßgeschneiderte Buchsen.
Ein fünfteiliges Unterbodenschutzsystem - bestehend aus einem Motorschutz, einem hinteren Chassisschutz, einem Mittelteilschutz und einem hinteren Unterbodenschutz - trägt dazu bei, das Chassis und wichtige Komponenten bei Fahrten unter extremen Bedingungen vor Schäden zu schützen. Der Wagen ist außerdem mit einer maßgeschneiderten Auspuffanlage mit seitlichem Heckauslass ausgestattet.
Wenn es um Antriebs-relevanten Teile geht, hält sich Morgan ungewohnt bedeckt. Der Plus Four CX-T verfügt jedoch über ein elektronisch gesteuertes Differenzial an der Hinterachse, das aus dem BMW-xDrive-Regal kommt. Mit Schaltern in der Kabine können je nach Fahrbedingungen drei Modi ausgewählt werden, wobei jeder Modus den Grad der angewendeten Differenzialsperre variiert.
Im Modus "Road" wird das Differenzial vollständig geöffnet, während im Modus "All-Terrain" zu circa 45 Prozent gesperrt wird. Der Modus "All-Terrain - Extrem" sperrt das Hinterachsdifferenzial dann vollständig und verteilt das Drehmoment gleichmäßig auf beide Hinterräder.
Motorenseitig gehen wir davon aus, dass Morgan weiterhin den 2,0-Liter-Vierzylinder-Benziner verbaut, der 258 PS leistet und ein maximales Drehmoment von 350 Nm (MT-Version) oder 400 Nm (AT-Version) entwickelt. Das Leergewicht eines normalen Plus Four liegt übrigens bei rund 1.000 kg. Durch die zahlreichen Anbauteile dürfte der CX-T etwas schwerer geworden sein.
In der Kabine des Plus Four CX-T wurden ebenfalls zusätzliche Funktionen eingebaut, um den Komfort der Insassen und die Nutzbarkeit in abgelegenen Umgebungen zu verbessern. In das Armaturenbrett ist eine RAM-Halterung integriert, die die sichere Befestigung einer Vielzahl von Geräten wie Handys oder Kameras ermöglicht.
Außerdem wurden eine flexible Kartenleuchte, ein Stift- und ein Notebookhalter integriert, die alle für den Einsatz in rauen Fahrumgebungen ausgelegt sind.
Der Stauraum im Innenraum wurde durch einen herausnehmbaren Dokumentenhalter und eine isolierte Kühltasche optimiert, die sich beide im Beifahrerfußraum befinden. Ein speziell angefertigter Erste-Hilfe-Kasten ist am inneren Überrollkäfig hinter den Sitzen angebracht.
Die Kabine ist von einem Hardtop aus Verbundwerkstoff umgeben, das es nur beim Plus Four CX-T gibt und das so konstruiert wurde, dass es zwischen den inneren und äußeren Überrollkäfig passt.
Sie wollen ihn, geben Sie es zu. Deshalb zuerst die gute Nachricht: Der Plus Four CX-T ist ab sofort erhältlich, wobei alle Fahrzeuge bis Ende 2021 gebaut werden sollen. "Alle Fahrzeuge" bedeutet aber leider auch, dass das Kooperationsteam nur acht Exemplare plant.
Und der nächste Knackpunkt dürfte dann noch der Preis sein. 170.000 Pfund werden aufgerufen. Das sind nach aktuellem Umrechnungskurs rund 200.000 Euro. Ohne Steuern.