Mit dem Tonale scheint es für Alfa endlich aufwärts zu gehen. Lancia ist überholt, an Honda ist man dran
Das Jahr 2023 begann für Alfa Romeo in Europa sehr positiv. Im Januar erzielte man ein Wachstum von 107,6 Prozent, im Februar waren es sogar 127,9 Prozent. Diese deutliche Erholung ermöglichte es der italienischen Marke, ihren Marktanteil auf 0,4 Prozent zu verbessern. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 lag er bei 0,3 Prozent. Im Jahr 2021 fiel man sogar auf einen historischen Tiefstand von 0,2 Prozent.
Da sollten die neuesten Zahlen durchaus Mut machen. Im Februar 2023 konnte keine andere Marke so hohe prozentuale Zuwächse vorweisen wie Alfa Romeo. Lediglich Cupra (+66,4 Prozent), Land Rover (+63,9 Prozent), Dacia (+53,6 Prozent) und Tesla (+47,2 Prozent) kommen in die Nähe, selbstverständlich ausgehend von einem höheren Niveau.
Das Wachstum des Cuore Sportivo ist vielversprechend, auch wenn man bedenken muss, dass die Verkaufszahlen noch immer niedrig sind: Im Februar 2023 wurden auf dem alten Kontinent 3.384 neue Alfa Romeos zugelassen. Im Vorjahresmonat waren es 1.485. Der Februar 2022 war einer der enttäuschendsten Monate in der jüngeren Verkaufsgeschichte von Alfa. Das Schlimmste scheint überwunden.
Damit liegt Alfa Romeo bei den Auslieferungen knapp vor Lexus und Lancia, aber noch hinter Honda, DS, Land Rover und Porsche. Um Alfas Zahlen in einen besseren Kontext zu setzen, haben wir die europäischen Verkaufszahlen (EU+UK+EFTA) nach Marken im Februar 2023 mit ihren jeweiligen Marktanteilen für Sie aufgeschlüsselt.
Trotz der Erholung in den letzten Monaten liegt Alfa Romeo noch immer im unteren Teil der europäischen Rangliste - auf Platz 29 von 35.
Sprich: Die Phase der Wiederbelebung von Alfa Romeo hat gerade erst begonnen. Ein Blick auf die europäische Absatzentwicklung in den letzten fünfzehn Jahren zeigt den rasanten Absturz und den kleinen Aufwärtstrend der Mailänder.
Aber was bedeutet dieser Anstieg der Verkaufszahlen von Alfa Romeo? Was sind die Gründe für den Mini-Boom und welche Modelle sind Wachstumstreiber?
Die Antwort ist ganz einfach. Sie heißt Tonale. Das neue Kompakt-SUV des Biscione verzeichnete 2022 in Europa 11.563 Zulassungen. Im Januar 2023 verkaufte sich der Tonale in Europa mit 2.169 Einheiten bereits mehr als doppelt so häufig wie der größere Stelvio (973 Einheiten). Die Giulia wurde im selben Zeitraum lediglich 322-mal zugelassen.
Der Tonale wird derzeit mit vier Antriebsvarianten angeboten. Neben zwei 1,5-Liter-Mildhybriden mit 130 und 160 PS gibt es einen 1,6-Liter-Turbodiesel mit 130 PS sowie einen 1,3-Liter-Plug-in-Hybrid mit 280 PS. In Deutschland starten die Preise bei 36.300 Euro. Der Plug-in-hybrid kostet mindestens 49.700 Euro.
Der Relaunch-Plan von Alfa-CEO Jean-Philippe Imparato sieht eine Steigerung der Erlöse vor. Der in Italien geborene französische Manager will die Positionierung der Marke Alfa Romeo verbessern. Ohne den Druck, hohe Stückzahlen erreichen zu müssen.
Darauf zu setzen, die Verkaufszahlen drastisch zu erhöhen, hat schon in der Vergangenheit nicht funktioniert. 2015 kündigte man zum Start der Giulia und dem anstehenden Launch des Stelvio an, bis 2019 400.000 Autos im Jahr verkaufen zu wollen. Dieses Ziel wurde drastisch verfehlt.
Im letzten Jahr sagte Imparato:
"Wir wollen sagen können, dass wir Alfa in Bezug auf Technologie, Elektrifizierung und CO2-Emissionen auf das richtige Niveau gebracht haben und gleichzeitig ein angemessenes Rentabilitätsniveau erreichen. Wir müssen den Ruf der Marke schützen."
Gerade eben hat man die wohl finale Modellpflege für die Giulia und den Stelvio auf den Markt gebracht. Die Performance-Modelle Giulia und Stelvio Quadrifoglio folgen im Sommer. Ebenfalls noch 2023, dem Jahr, in dem Alfa Romeo das 100-jährige Bestehen der Marke Quadrifoglio und das 60-jährige Bestehen von Autodelta feiert, soll ein neuer Supersportwagen, der geistige Erbe des historischen Tipo 33 Stradale, das Licht der Welt erblicken.
2024 ist dann das erste reine Elektroauto von Alfa Romeo startklar. Es wird sich aller Voraussicht nach um ein kleines SUV unterhalb des Tonale handeln. Das Modell ist eng mit dem Jeep Avenger verwandt. Es soll übrigens nicht, wie oft kolportiert, Brennero heißen. Gebaut wird der Elektro-Crossover im polnischen Stellantis-Werk in Tichy. Geplant ist daraufhin auch ein neues C-Segment-Modell, das die Giulietta beerben wird.
Es ist ein erster Vorgeschmack auf die elektrische Zukunft der Marke Alfa Romeo. Wie angekündigt, will das Cuore Sportivo bereits 2027 ein rein elektrisches Portfolio haben. Zur Strategie "from zero to zero" gehören auch eine neue elektrische Giulia (inklusive Quadrifoglio mit 1.000 PS) und ein E-Segment-Flaggschiff.
Letzteres zielt mit einer Positionierung zwischen Limousine und Crossover auf Konkurrenten wie den BMW i5 und iX, die Mercedes E-Klasse und den EQE SUV sowie den Audi A6 e-tron und Q6 e-tron.
[Quelle: Motor1.com auf Grundlage der Daten von Acea und Jato Dynamics]