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Bugatti Divo "Lady Bug" Mega-Marienkäfer mit 1.500 PS

Zu den regulären 5 Millionen Kaufpreis dürfte hier noch etwas dazugekommen sein

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Wie bestellen Sie und ich ein neues Auto? Klar, Motor, Farbe und Felgen aussuchen, dazu ein paar Extras. Doch bei Bugatti läuft das ein wenig anders. Zumal dann, wenn Sie einer der 40 Kunden sind, die gut 5 Millionen Euro für einen von 40 Divo hinblättern. Heraus kommt dann so etwas wie das hier: der Bugatti Divo "Lady Bug".

"Lady Bug" ist die englische Bezeichnung für den Marienkäfer und tatsächlich ähnelt das Unikat in seiner Farbgebung dem kleinen Krabbler. Innerhalb von rund zwei Jahren entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Kunden ein ganz besonderer Divo mit einer eigens für ihn entwickelten Lackierung.

"Jeder Bugatti Divo ist ein Unikat. Mit dem Kundenfahrzeug 'Lady Bug' zeigt Bugatti seine gesamte Individualisierungskompetenz. Was anfänglich unmöglich erschien, haben Designer und Entwickler gemeinsam mit dem Kunden in Perfektion geschaffen", sagt Stephan Winkelmann, Präsident von Bugatti.

Die Arbeit an diesem automobilen Meisterwerk ist eine Symbiose aus Kunst, Design und Technik. Ganz im Sinne von Firmengründer Ettore Bugatti, der einst sagte: "Wenn es vergleichbar ist, ist es kein Bugatti."

In Zusammenarbeit mit dem Kunden entstand kurz nach Weltpremiere des Divo im August 2018 die Idee für ein geometrisch-dynamisches, algorithmisches Ausblendmuster (engl. geometric-dynamic algorithmic fading pattern) auf der Karosserie. Dem Sammler aus den USA schwebte ein streng geometrisches Raster von rautenförmigen Diamanten in einem speziellen Farbkontrast vor.

Gemeinsam mit ihm entwickelte das Bugatti Design- und Entwicklungs-Team daraufhin die Sonderfarben "Customer Special Red" und "Graphite" - beides metallische Töne -, die den Effekt kontrastieren sollen. Von der Front über die Seiten bis hin zum Heck soll das Rautenmuster verlaufen - exakt und auf die Silhouette des Divo angepasst.

Die Suche nach technischen und grafischen Lösungen sowie deren Umsetzung beschäftigte das Team über anderthalb Jahre. Doch dass es derart komplex und schwierig sein wird, die Rauten präzise und genauestens definiert auf die Karosserie zu lackieren, damit hatte keiner vor Projektbeginn gerechnet.

Denn die digitalen Muster im CAD-Programm haben nur wenig mit der Realität zu tun: Wegen der dreidimensionalen, skulpturalen Form des Divo mit seinen Krümmungen, Kurven und Sicken verzerrten sich die Rauten des 2D-Drucks auf der Oberfläche des exklusiven Hypersportwagens. Sie mussten daher digital angepasst werden.

Ein Millimeter Differenz genügte bereits, um den Gesamteindruck der Optik zu zerstören. Für einen sauberen optischen Abschluss müssen zudem die Rauten perfekt an Dachlinie, Türen und hinterer Kotflügelkante anliegen. In Zusammenarbeit mit dem Kunden entwickeln und simulieren CAD-Modelleure ein Design des Diamantenmusters mit rund 1.600 Rauten. Eine hochkomplizierte und zeitaufwändige Arbeit.

Bei den ersten Berechnungen stimmen Software und Realität nicht hundertprozentig überein, es entstehen noch leichte Verzerrungen. Bis die Designer mit dem Ergebnis zufrieden sind, vergehen Wochen. Sechs Meter lange Folien, die präzise auf der Karosserie eines Versuchsfahrzeugs angelegt werden, dienen der Kontrolle des Musters.

Mit viel Geduld, handwerklichem Geschick und Können finden die Designer schließlich einen Weg, die CAD-Daten der Realität anzupassen und die Folie über die stark konkave Fläche zu ziehen, ohne dass Rauten verzerren oder Falten werfen.

Die Diamanten in der Folie werden ausgelöst und auf eine Transferfolie übertragen, die anschließend auf die Karosserie geklebt wird. Jede einzelne der rund 1.600 Rauten wird überprüft, teilweise neu ausgerichtet. Anfang 2020 vergehen unzählige Stunden an einem Versuchsfahrzeug, bis das Procedere Entwickler wie Designer zufriedenstellt.

Kurz vor der Anlieferung des Kunden-Fahrzeugs erfolgt die Generalprobe an einem weiteren Versuchsfahrzeug. Mit viel Geduld und Fingerspitzengefühl setzen die Mitarbeiter millimetergenau die Folie zunächst an der Dachlinie an, kontrollieren permanent die richtige Position zur Türspaltlinie und dem Heck.

Als der Divo "Lady Bug" schließlich final bearbeitet wurde, traten keine größeren Komplikationen mehr auf. Mitarbeiter kontrollierten mehrere Tage jede Raute auf ihren exakten Sitz, schnitten zum Teil händisch nach oder tauschten die Formen aus. Anschließend erfolgte die eigentliche Lackierarbeit und das mühsame, penible Entfernen jeder einzelnen Raute.

Auf die Effektlackierung "Customer Special Red" folgen "Graphite" und Klarlack, um die Struktur zu invertieren. Dazwischen: schleifen, einebnen, kontrollieren, korrigieren und wieder schleifen. Über zwei Wochen benötigte der Lackkünstler, bis das Resultat seiner Arbeit endgültig perfekt war.

Der Divo als solcher wird vom bekannten 1.500 PS starken 8-Liter-W16 angetrieben und ist auf eine Höchstgeschwindigkeit von 380 km/h begrenzt. Insgesamt werden nur 40 Divo zu einem Stückpreis von je 5 Millionen Euro zuzüglich Optionen netto im Atelier von Molsheim hergestellt. Die ersten Auslieferungen des Hypersportwagens fanden im August 2020 statt und bereits in den ersten Monaten von 2021 werden alle Divo an ihre Besitzer übergegangen sein.

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