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Renault Zoe (2020) im Test: Das beste aktuelle Elektroauto?

Unterwegs im Zoe R135 Z.E. 50

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Der Renault Zoe bleibt auch in herausfordernden Zeiten stark nachgefragt. Um 56 Prozent auf 4.234 Einheiten stiegen die Zulassungen des Elektro-Kleinwagens im ersten Quartal 2020 gegenüber dem Vorjahreszeitraum (Januar bis März 2019: 2.717 Zulassungen). Der Elektro-Marktanteil des Modells lag per Ende März bei 15,8 Prozent.

Erst im Februar hatte Deutschlands meistgekauftes Elektroauto 2019 als erster Elektro-Pkw im deutschen Markt die Marke von 30.000 verkauften Einheiten geknackt. Seit dem Marktstart 2013 bis heute wurden insgesamt rund 31.400 Renault ZOE in Deutschland zugelassen. Im ersten Monat des Jahres 2020 hatte der ZOE (Renault schreibt ihn groß) mit 1.800 Zulassungen das bislang beste Monatsergebnis eingefahren.

Seit wenigen Wochen ist der neue Renault Zoe am Start. Er soll bis zu 395 Kilometer Reichweite schaffen und bietet ein neues Interieur und aufgefrischtes Design. Wie sich das im Alltag bemerkbar macht, versuchen wir im Test zu klären.

Was ist denn genau neu?

Größe und Form haben sich kaum verändert. 4,09 Meter ist der Renault Zoe (Fans sagen auch DIE Zoe) jetzt lang, der Radstand beträgt 2,59 Meter. Auch die Außenoptik zeigt sich dezent, aber wirkungsvoll überarbeitet. So wurde der vordere Stoßfänger modifiziert.

Die Fronthaube weist schärfere Kanten auf und die Scheinwerfer (serienmäßig mit LED-Technik) zeigen eine Lichtsignatur in markentypischer C-Form. Hinten gibt es eine neue Lichtsignatur, ebenfalls per LED.

Deutlich verändert präsentiert sich der Innenraum. Schon die Basisversion hat nun ein 10 Zoll großes Display statt traditioneller Instrumente. Dazu kommt ein 9,3 Zoll großer Monitor für das Easy-Link-Infotainmentsystem. Außerdem wurden die Materialien verbessert.

Über das Armaturenbrett spannt sich ein geschmackvoller Stoffstreifen, zudem wertet Chrom einige der Schalter auf. Spätestens das Hartplastik an den Türen verrät aber dann doch gewisse Sparzwänge. Dennoch hat Renault den Zoe innen adrett möbliert. Man sitzt recht hoch, was zunächst ungewohnt ist, man aber langfristig zu schätzen weiß. Trotzdem wäre eine Höhenverstellung nett. Tipp: Gönnen Sie sich die 129 Euro teure Mittelarmlehne aus dem Zubehör.

Leider ist der eigenwillige Klapptürgriff an den hinteren Türen völlig unpraktisch. Zudem taugt das Platzangebot im Fond maximal für Mittelstrecken. Gut hat uns hingegen das Kofferraumvolumen von 338 Liter gefallen, schön wäre aber eine Abdeckung für die lackierte Ladekante.

Und unter dem Blech?

Die wichtigste Neuheit ist die Einführung eines neuen Akkus mit mehr Speicherkapazität und ein neuer Elektromotor mit 135 PS. Die Akkus der neuen Topversion des Renault Zoe speichern 52 kWh - eine deutliche Verbesserung gegenüber dem bisherigen Spitzenwert von 41 kWh. So steigt die Reichweite nach WLTP von 300 auf 395 Kilometer.

Der neue Elektromotor leistet 135 PS, das Drehmoment beträgt 245 Newtonmeter. Die entsprechende Version heißt Zoe R135. Daneben bleibt der bekannte Zoe R110 mit 108 PS und 225 Nm im Angebot.

Ihr seid die Topversion gefahren?

So ist es. Als R135 zieht der Zoe flott vom Fleck: 9,5 Sekunden auf 100 km/h im Normalmodus, bei "Eco" mahnt ein Widerstand im Fahrpedal zur Zurückhaltung, oberhalb von 100 km/h läuft hier nicht mehr viel.

Apropos Pedal: Anders als etwa im VW e-Up ändert sich der Grad der Rekuperation auch im B-Modus der Automatik nicht wesentlich. Zudem fällt der "One-Pedal"-Bremseffekt beim Zoe deutlich geringer aus.

Belastet das die Reichweite und den Verbrauch? Laut Datenblatt gibt Renault 383 Kilometer und einen gewichteten Stromverbrauch von 17,7 kWh nach WLTP-Zyklus an. Bei vollem Akku zeigte uns der Bordcomputer 343 Kilometer an, jedoch bei eher kühlen Temperaturen. Im Sommer dürften 380 Kilometer durchaus im Rahmen des Möglichen sein. Unser Testverbrauch mit wechselnden Fahrern: Exakt 21 kWh. 

Was kostet mich dieses Fahrzeug?

K-PR 7323E in "Blueberry-Violett" (490 Euro extra) bietet das ziemlich komplette Ausstattungsniveau Intens mit Klimaautomatik, Einparkhilfe vorne und hinten, Rückfahrkamera, Totwinkelwarner, Navi und Verkehrszeichenerkennung.

Lohnenswert ist der CCS-Anschluss, um mit 50 kW laden zu können, er kostet 1.090 Euro. An einer 50-kW-Säule kann man dem Auto damit in 30 Minuten Strom für weitere 150 Kilometer spendieren. Ein sinnvolles Extra, welches bei uns nicht an Bord war, ist das Winter-Paket mit Sitz- und Lenkradheizung für 410 Euro.

29.480 Euro kostet unser Testwagen, hinzu käme noch eine nach Jahresfahrleistung gestaffelte monatliche Batteriemiete ab 74 Euro im Monat. Wer das nicht möchte, zahlt rund 8.000 Euro mehr. Billig ist der Renault Zoe also nicht, aber er bietet viel Gegenwert.

Außerdem lässt sich Renault nicht lumpen: Der Elektrobonus in Höhe von insgesamt 6.670 Euro umfasst 3.000 Euro Bundeszuschuss sowie 3.570 Euro Renault-Anteil gemäß den Förderrichtlinien des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie zum Absatz von elektrisch betriebenen Fahrzeugen. Der Elektrobonus enthält auch die Förderung des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle für den Einbau eines akustischen Warnsystems (AVAS) bei neuen Elektrofahrzeugen in Höhe von 100 Euro.

Fazit: 8/10

Durchaus beeindruckend, was Renault aus dem eigentlich sieben Jahre alten Zoe herausholt. Wesentliche Kritikpunkte sind nur die fehlende P-Stellung der Automatik und das überschaubare Platzangebot im Fond. Über die Batteriemiete lässt sich streiten, aber es geht ja auch ohne.  

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