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Britischer Glanz und englisches Elend

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Britische Automarken: Von mausetot bis quicklebendig
© Motor1.com/Hersteller

Seit der Rover-Pleite vor einigen Jahren sieht so mancher die früher so stolze britische Autoindustrie am Ende. Von wegen: Zwar liegen viele Traditionsmarken mittlerweile auf dem Friedhof, aber es gibt auch Firmen, die besser dastehen als jemals zuvor. Wir nehmen Sie mit auf eine Reise durch die Automobilgeschichte des Vereinigten Königreichs.


Britische Automarken: Von mausetot bis quicklebendig
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Jaguar

Die bewegte Unternehmensgeschichte von Jaguar demonstriert fast beispielhaft die Höhen und Tiefen des britischen Automobilbaus. 1922 gründete William Lyons die Firma "Swallow Sidecars", abgekürzt SS. Nach 1945 wurde das Kürzel aus verständlichen Gründen durch Jaguar ersetzt. 1966 fusionierte man mit anderen Automarken zur British Motor Company (BMC), zwei Jahre später kamen noch mehr Marken dazu und es entstand British Leyland (BL). 1984 wurde Jaguar abgespalten und 1989 an Ford verkauft. 2007 wechselte der Besitzer, seitdem ist der indische Tata-Konzern am Ruder. Durchaus mit Erfolg, wie die aktuellen Produkte zeigen.


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Bentley

Hier wurde die Marke nach dem Firmengründer benannt: 1919 machte sich Walter Owen Bentley ans Werk. Schon fünf Jahre später gewann seine Firma zum ersten Mal in Le Mans. Trotzdem blieb bis 1931 die finanzielle Situation immer heikel. Dann stieg ausgerechnet die Konkurrenz von Rolls-Royce ein. In den folgenden Jahrzehnten wurden sich die Fahrzeuge beider Marken immer ähnlicher. 1998 wurden Bentley und das Rolls-Royce-Werk in Crewe an Volkswagen verkauft, nicht aber der Markenname Rolls-Royce.


Britische Automarken: Von mausetot bis quicklebendig
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Rolls-Royce

Es klingt unglaublich: Wie bereits erwähnt, kaufte VW anno 1998 die Marke Bentley. Rolls-Royce ging aber an BMW. Wie das? Die Namensrechte an Rolls-Royce lagen beim gleichnamigen Hersteller von Flugzeugturbinen (der bis heute eigenständig ist). So musste BMW "nur" 40 Millionen Pfund bezahlen, durfte aber erst ab 2002 komplett eigenständige Rolls-Royce-Modelle bauen. Gegründet wurde die Luxusmarke von Frederick Henry Royce und Charles Rolls, die Ende 1904 ihr erstes Auto zeigten.


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Aston Martin

Willkommen beim größten unabhängigen Autohersteller Großbritanniens: Damit darf sich inzwischen Aston Martin schmücken. 1913 von Lionel Martin und Robert Bamford gegründet und nach dem Aston-Hill-Bergrennen benannt, übernahm 1947 der Geschäftsmann David Brown das Ruder. Bis er Aston Martin 1973 verkaufte, entstanden Legenden wie der James-Bond-DB5. Nach weiteren Eigentümerwechseln landete Aston Martin 1987 bei Ford, um schließlich seit 2007 im Besitz eines britischen Konsortiums zu sein. Ende 2013 erwarb Mercedes fünf Prozent an Aston Martin, weshalb künftig AMG-Motoren unter die Haube wandern.


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Land Rover

Die Wurzeln von Land Rover liegen in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Marke Rover suchte einen Ausgleich zu ihren schwer verkäuflichen Luxuswagen und zugleich eine britische Variante des Jeep. So entstand das Urmodell des heutigen Defender. 1970 ergänzte der Range Rover als neuartiger Luxus-Geländewagen das Programm. Nach Jahren bei British Leyland (1966-1978), BMW (1994-2000) und Ford (2000-2007) kam auch Land Rover wie Jaguar zum Tata-Konzern.


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Mini

Eine richtig eigenständige Marke wurde Mini erst ab 2001 unter BMW-Führung. Vorher hießen die kleinen Flitzer zwar umgangssprachlich auch Mini, waren im Vertrieb aber diversen Firmen wie Rover, Austin (als Austin Seven) oder Morris (als Morris Mini Minor) zugeordnet. Der Grund lag im Mehrmarken-Konzern BMC, später British Leyland. Die Idee dahinter war nicht falsch, man erhoffte sich höhere Stückzahlen und eine bessere Produktivität. Aber es ging fast alles schief: Die verschiedenen Fahrzeugpaletten passten kaum zusammen, oft fanden sich die gleichen Modelle unter anderem Emblem bei mehreren Marken und die Neuentwicklungen waren unausgereift. Hinzu kamen Streits im Manegement, Rivalitäten unter den Marken und heftige Streiks. "Britisch Elend", wie man hierzulande spottete, musste 1975 vom Staat gerettet werden und wurde bis 1988 wieder auseinanderdividiert.


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Bristol

Diskretion ist Ehrensache: Das war lange das Motto der 1946 gegründeten Automarke Bristol. Der Ableger der gleichnamigen Flugzeugwerke baute zunächst leicht modifizierte BMW-Vorkriegssportwagen. Später brachte Design von Zagato und Motoren von Chrysler eigene Typen wie dem 411 (hier vorne im Bild) oder 412 hervor. 2011 ging die Marke in die Insolvenz, angeblich soll 2015 ein neues Modell kommen.


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TVR

Von 1946 bis 2012 reicht die (vorläufige) Geschichte des Sportwagenbauers TVR. Die Buchstaben leiten sich vom Vornamen des Unternehmensgründers Trevor Wilkinson ab. Nach 1970 wechselten sich diverse Chefs und Eigentümer ab, zuletzt seit 2004 ein junger Russe. Dieser verkaufte 2013 die Namensrechte. Ob ein neuer TVR kommt, ist offen.


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Rover

Mit Fahrrädern machte sich Rover Ende des 19. Jahrhunderts einen Namen. 1904 kam das erste Auto der Marke heraus. Besonders nach 1945 konnte sich Rover erfolgreich am Markt behaupten, ging aber trotzdem später in der unglückseligen British Leyland auf. Im Laufe der 1980er-Jahre wurde Rover ausgegliedert und kooperierte mit Honda. Die daraus entstandenen Fahrzeuge waren zwar zuverlässig, aber optisch bieder. Nach dem Verkauf von Rover an BMW im Jahr 1994 keimte mit dem neuen 75 noch einmal Hoffnung auf. Sechs Jahre später hatte sich Rover für BMW als Milliardengrab entpuppt, 2005 war die Marke endgültig insolvent. Die Konkursmasse ging nach China. Bis auf den Namen, der dem Jaguar-Eigentümer Tata gehört.


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Austin

Herbert Austin gründete seine Firma 1905. Ein erster großer Wurf war in den 1920er-Jahren der Seven, den BMW in Lizenz als "Dixi" baute. 1952 fusionierte die Marke Austin mit Morris zur "British Motor Corporation", die später in British Leyland aufging. Der letzte Austin wurde 1989 gebaut.


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Triumph

Den Namen Triumph kennt man heute eher von Motorrädern. Tatsächlich liegt hier die Keimzelle der gleichnamigen Autos, die 1923 erstmals vom Band liefen. 1936 wurden beide Sparten getrennt. Zu den bekanntesten Triumph-Automodellen gehören die TR3- TR7-Roadster, während die Marke zu British Leyland wanderte. Das schmähliche Ende war 1984 ein umgelabelter Honda Accord. Die Namensrechte liegen übrigens heute bei BMW.


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MG

Falls Sie mal gefragt werden: MG steht für "Morris Garages". 1923 gegründet, war das bekannteste Produkt von MG der 1962 vorgestellte MGB. Später ging es auch für MG bei British Leyland und Rover bergab. Nach der Rover-Pleite 2005 gibt es in England seit 2008 wieder MG-Autos zu kaufen. Es handelt sich aber um Klein- und Mittelklassewagen aus China.


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Morris

Die Marke Morris wurde 1913 vom Fahrradproduzenten William Richard Morris gegründet. Das mit Abstand erfolgreichste Produkt war der 1948 vorgestellte Morris Minor, der zum Volkswagen der Briten avancierte. 1984 lief das letzte Auto mit dem Namen Morris vom Band. Apropos Band: Im früheren Morris-Werk nahe Oxford baut heute Mini seine Fahrzeuge.


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Humber

Ähnlich verwirrend wie das British-Leyland-Drama ist die Geschichte hinter Humber. 1898 gegründet, gelangte man 1931 mit anderen Marken unter das Dach der Rootes-Gruppe. Diese wurde wiederum 1967 von Chrysler übernommen, ab 1975 war Humber Geschichte.


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AC

AC: Da denkt so mancher an die legendäre AC Cobra. Tatsächlich war der Monster-Roadster das erfolgreichste Produkt der zwischen 1911 und 1984 existierenden Marke AC Cars. Doch schon vorher hatte man interessante Autos gebaut, etwa den hier gezeigten Aceca.


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Reliant

Viele kennen das Dreirad-Auto, das Mister Bean ständig zu bekämpfen versucht. Dahinter steckt die Marke Reliant, die von 1935 bis 2001 existierte. Grund für die Hinwendung zum Dreirad war ein Schlupfloch in der britischen Steuergesetzgebung, das leichte Fahrzeuge dieser Art sehr günstig berechnete. Aber Reliant konnte auch anders: 1968 war der Scimitar einer der ersten Shooting Brakes.


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Daimler

Das hat uns Deutsche immer irritiert: Wieso heißen die besonders edlen Jaguar-Modelle Daimler? Tatsächlich liegt die Ursache im Vorläufer von Mercedes-Benz begründet, der 1891 eine Lizenz zum Bau seiner Modelle in Großbritannien vergab. Diese Autos wurden dann immer selbständiger, 1960 kam Daimler zu Jaguar. Im Zuge des Wechsels von DaimlerChrysler zu Daimler kaufte der Stuttgarter Konzern 2007 einen Teil der Namensrechte zurück. 2009 wurde der letzte Briten-Daimler gebaut, die Namensrechte für ein solches Auto besitzt heute Tata.


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Riley

Wie so viele hatte William Riley um 1900 viel Geld mit Fahrrädern verdient, als er seinen ersten Motorwagen baute. 1939 kaufte Morris die Marke Riley, bis 1969 gab es Autos mit diesem Namen, darunter den Elf, eine putzige Stufenheckversion des Mini (Bild). Heute hält BMW die Rechte am Namen Riley.


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Peel

Ursprünglich befasste sich die Firma Peel von der Isle of Man mit der Produktion von Sportbooten aus Fiberglas. Zwischen 1962 und 1965 baute man den P50, eines der kleinsten Autos aller Zeiten. Seit 2011 werden Nachbauten des nur 1,37 Meter langen Winzlings angeboten. Kunden haben die Wahl zwischen einem Benziner und einem Elektromotor.


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Morgan

Der Morgan stirbt nie, möchte man in Anlehnung an James Bond sagen. Die 1909 gegründete Firma aus Malvern Link baut noch heute Autos, die ihre Grundlagen in den 1930er-Jahren haben. Der zweitgrößte Markt des Familienbetriebs ist übrigens Deutschland.


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Lotus

Die Marke Lotus ist untrennbar mit vielen Formel-1-Siegen und dem genialen Firmengründer Colin Chapman verbunden. Sein Hauptaugenmerk galt leichten Sportwagen. Um den Namen Lotus ranken sich Legenden, eine besagt, er sei der Kosename von Chapmans Frau gewesen. Inzwischen gehört die Marke zum malaysischen Proton-Konzern, Lotus-Chef ist seit kurzem der ehemalige PSA-Boss Jean-Marc Gales.


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Caterham

Ohne Lotus wäre die Existenz der nach ihrem Heimatort benannten Marke Caterham kaum denkbar. Anfang der 1970er-Jahre wollte Colin Chapman den puristischen Seven zugunsten von größeren Sportwagen aufgeben. Seit 1974 baut Caterham den Seven optisch kaum verändert, aber technisch auf dem neuesten Stand.


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Austin-Healey

"The Pig", das Schwein: So nannte Pat Moss, Schwester des legendären Stirling Moss, ihren Austin-Healey-Rennwagen wegen dessen fiesen Fahrverhaltens. Den von Donald Healey entwickelten Roadster namens 100 entdeckte BMC-Chef Leonard Lord 1952 und nahm ihn als Austin-Healey 100 ins Programm auf. Bis 1972 wurden Fahrzeuge der Marke gebaut.


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Alvis

Nur von 1919 bis 1967 existierte die Marke Alvis aus Coventry. Nach der Übernahme durch Rover im Jahr 1965 landeten die luxuriösen Wagen auf dem Abstellgleis.


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Lagonda

Anfang September 2014 zeigte Aston Martin die ersten Bilder seiner neuen Luxuslimousine namens Lagonda. Schon 1964 hatte Lagonda, das 1947 zu Aston Martin gekommen war, als eigenständige Marke den Betrieb eingestellt. Letztes Modell war damals der Rapide, dessen Bezeichnung immerhin aktuell bei Aston weiterlebt.


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Jensen

Autos aus glasfaserverstärktem Kunststoff oder der erste Allradantrieb in einem Pkw: Der Marke Jensen (1935 bis 1976) aus West Bromwich mangelte es nicht an Ideen. Das letzte Jensen-Modell, den Interceptor, kann man sich heute wieder auf Bestellung bauen lassen.


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Vauxhall

"Der britische Opel" sagen wir oft, wenn die Rede auf Vauxhall kommt. Das stimmt, wenn man sich die aktuellen Modelle betrachtet, die nur ein anderes Logo und manchmal einen anderen Namen bekommen. Doch auch historisch hat Vauxhall durchaus einiges mit Opel gemeinsam. Gegründet 1857 (Opel: 1862), firmiert man seit 1894 als Vauxhall. 1903 wurde das erste Modell gebaut (Opel: 1899) und seit 1925 (Opel: 1929) ist Vauxhall Teil von General Motors. Bis in die 1970er-Jahre waren die Fahrzeuge trotz Konzerntechnik noch eigenständig eingekleidet.


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