Der Pick-up aus "Ein Colt für alle Fälle", der Chevy von der Olsenbande oder der De Lorean aus "Zurück in die Zukunft" - all diese Film-Autos haben inzwischen Kultstatus. Und Stephan Sander, Systementwickler aus Langenhagen bei Hannover, hat diese Autos und noch viele mehr bei sich zu Hause. Er baut ihre teils geschwungenen Formen nach - aus eckigen original Lego-Steinen.
Ein Toyota bringt Emotionen
"In der Lego-Szene duzen wir uns" ist das Erste, was uns Stephan sagt. Und eines der ersten Autos, welches er aus Lego-Steinen nachgebaut hat: ein Toyota MR2. Als er seinen MR2 verschrotten musste, konnte der ITler den Trennungsschmerz kaum überwinden. Also wurde flugs ein Lego-Modell gebaut. Inzwischen fährt Stephan einen weißen VW Scirocco - die dazugehörige Studie Iroc hat er natürlich auch in Lego verewigt. Insgesamt sind bisher über 35 Automodelle entstanden, davon zirka die Hälfte "Picture Cars", wie Fachleute Film-Autos nennen. Und Stephan legt Wert darauf, dass er nur Autos baut, die er mag, oder Fahrzeuge aus Filmen, die er mag.
Teuerer Spaß
Wenn Stephan von seiner Arbeit als IT-Spezialist beim Rechenzentrum der Sparkasse nach Hause kommt, fängt er an, seine Modelle auszutüfteln. Er abstrahiert die Formen, sucht Steine aus und probiert verschiedene Aufbau-Möglichkeiten durch. Wie lange der Langenhagener an einem Modell sitzt, hängt ganz von seiner Tagesform und seiner Inspiration ab. Sein Jaguar E-Type hat sich "quasi ruck zuck von selbst gebaut". Bei seinem Lieblingsstück, dem De Lorean DMC-12, hat der 39jährige allein in die Fahrzeugfront 14 Tage Arbeit investiert. Um die 500 Teile verbaut der Familienvater in jedem seiner Schmuckstücke. Sein Baumaterial bezieht er aus der ganzen Welt. Viele Steine besorgt er sich in den USA, dort gibt es die Händler-Börse "Brick Link" (www.bricklink.com, Brick: Baustein, Klotz). Die gut sortierten Händler haben sogar Lego-Steine aus den Fünfzigern parat und geben die vorrätigen Stückzahlen an. Je seltener der Stein, desto teurer ist er, die Standardfarben rot, weiß und schwarz sind am billigsten. 150 bis 300 Dollar (zirka 110 bis 220 Euro) investiert Stephan an reinen Materialkosten in jeweils eines seiner Miniatur-Picture-Cars.
100 Prozent Lego
In Stephans Autos kommt nur Lego, nichts anderes, das ist ihm sehr wichtig. Fremdteile oder bemalen, sägen, fräsen und kleben sind verboten. Eine einzige Ausnahme gönnt er sich: Er lässt die von Lego gelieferten Nummernschilder mit den Original-Zulassungsnummern aus den jeweiligen Filmen bedrucken. Allerdings nur mit einer Maschine und nach einem Verfahren, wie es auch von Lego verwendet wird. Für die Stoßstangen benutzt Stephan, wenn nötig, verchromte Lego-Steine. Diese wurden schon vor langer Zeit aus der Produktion genommen, weil ihre Herstellung zu teuer war. Inzwischen bieten findige Tüftler auch von ihnen zu Hause verchromte Lego-Steine an - für Stephan ein absolutes No-Go. Damit wäre der Stein nämlich kein Originalprodukt mehr.
Auf sechs Meter langer Straße unterwegs
Seine Autos präsentiert Stephan auf einer sechs Meter langen Modellstraße, die durch sein Brick Valley führt. Zu Hause ist mit Frau, Tochter und Sohn kaum Platz dafür, sodass die Lego-Filmwelt nur auf Ausstellungen zu ihrer kompletten Entfaltung kommt. Auch die Straße und die Gebäude sind 100 Prozent Lego. Zuerst hat Stephan seine Wagen auf Ausstellungen nur nebeneinander gestellt und musste erleben, dass die kleinen Kunstwerke kaum Beachtung fanden. Dann kam er auf die Idee, die Wagen in einer passenden Umgebung zu zeigen und der Knoten platzte: Die Leute drängen sich seitdem um seine Modell-Welten. Gebaut wird alles im so genannten Miniland-Maßstab 1:20, in dem der dänische Hersteller auch seine Lego-Parks anlegt. Stephan könnte also die kleinen Film-Wagen in einen Lego-Park stellen und das Fahrzeug würde vom Maßstab her perfekt in die Umgebung passen. Er bastelt sogar entsprechende Filmfiguren aus Lego-Material. So tapert beispielsweise die komplette Olsenbande neben ihrem Chevrolet daher. "Das war ganz einfach, weil die Figuren so auffällig sind. Der pummelige Kjeld, Benny mit seinen Hochwasser-Hosen und Egon mit Melone, schwarzem Anzug und Stechschritt."
Keine bevorzugte Behandlung
Lego verdient im Moment richtig gut. Und die Dänen wissen, dass mindestens 15 Prozent ihres Umsatzes von Erwachsenen gemacht werden, welche die Teile nicht für ihre Kinder kaufen, sondern für ihre eigenen Projekte. Allerdings gibt es für fingerfertige Fans wie Stephan nur Unterstützung in Form von Kommunikation - Lego hilft den Fans, zueinander zu finden. Erwähnt sei 1000steine.de, die Plattform der deutschen Lego-Community. Materielle Hilfen, Rabatte oder speziell angefertigte Teile gibt es nicht. Für Stephan ist das eine gewollte Herausforderung. So hat er inzwischen wegen permanenter Nachfrage auch ein Modell von K.I.T.T., dem schwarzen Pontiac Firebird Trans Am aus Knight Rider, gebaut. Und er ist stolz darauf, dass er sogar eine funktionstüchtige rote Lichtleiste für die Front des Wagens hinbekommen hat - natürlich aus 100 Prozent Lego-Originalteilen.
(gh)
Die US-amerikanische Serie "Das A-Team" wurde von 1983 bis 1987 produziert. Ehemalige Mitglieder einer Armee-Spezialeinheit werden jetzt selbst von der Militärpolizei gesucht. Aus dem Untergrund heraus helfen sie Menschen in Not. B.A., dem mit Schmuck behängten auffälligsten Mitglied des A-Teams, gehört der schwarz lackierte GMC-Van, der regelmäßig vom gesamten A-Team bei Einsätzen benutzt wird.
Für Stephan Sander ist der Van mit den charakteristischen roten Seitenstreifen das ideale Vorbild, um ein ferngesteuertes Lego-Auto zu bauen. Die beiden für den Antrieb notwendigen Elektromotoren nebst groß dimensionierter Batterie-Box hätten in einem Pkw-Modell keinen Platz gefunden. Kniffelig war die Umsetzung einer funktionstüchtigen Lenkung. Die Frontscheinwerfer aus Lego Power Function LEDs wurden von Stephan erst zu einem späteren Zeitpunkt montiert.
Auch der legendäre BMW M1, Baureihe E26, hat in Filmen mitgespielt. Allerdings handelt es sich hier um belanglose Serien wie "Alarm für Cobra 11" oder noch unbekanntere ausländische Werke. Seine Hauptrolle hat sich der M1 im wahren Leben erobert. Der Supersportwagen wurde von 1978 bis 1981 insgesamt 460-mal gebaut. Das Karosserie-Design kam von Giorgio Giugiaro, der die ursprüngliche Prototypen-Formgebung von BMW Chefdesigner Paul Bracq etwas vereinfachte. Damals war der 277-PS-Wagen mit Reihensechszylinder der schnellste Serien-Sportwagen (maximal 262 km/h) eines deutschen Herstellers. 1986 übergab der M1 diesen Titel an den Porsche 959 (maximal 317 km/h). Heute steigen die Fahrzeuge unaufhörlich in ihrem Wert.
Stephan hat einen M1 aus der Procar-Rennserie nachgebaut, besonders auffällig ist der große Heckspoiler. Auf dem Wagen macht der Chemie-Riese BASF Werbung für Magnetband-Kassetten. Selbst das Markenzeichen, den BASF-Wirbel, hat der Tüftler nachempfunden.
Die 1984 gedrehte Science-Fiction-Fantasy-Komödie "Ghostbusters" wurde zu einem gigantischen Erfolg und ist heute ein Klassiker. Bill Murray, Dan Aykroyd und Harold Ramis werden von der Uni geworfen und gründen daraufhin eine Geisterjäger-Agentur. Als Fahrzeug auf ihren Streifzügen durch die geisterverseuchte Stadt dient ihnen ein 1959er Cadillac Miller-Meteor Ecto-1, ein vom Krankenwagen zum Geisterjagd-Spezialmobil umgebauter Kombi.
Laut Stephan wurde der im echten Leben über sechs Meter lange Ecto-1 schon von unzähligen Lego-Fans nachgebaut und darf in keiner Lego-Modellfahrzeug-Sammlung fehlen. Für Stoßstange und Kühlergrill des Ecto-1 verwendet Stephan verchromte Lego-Teile, die wegen der hohen Produktions-Kosten nur über einen kurzen Zeitraum hergestellt wurden und deshalb äußerst selten sind. Über der Szenerie schwebt sogar ein grüner Geist, der gierig mit seiner dicken roten Zunge schleckt und alsbald in den Fanggeräten der Geisterjäger landen wird.
Die 14 Folgen der dänischen Kriminalkomödien-Serie "Olsenbande" wurden von 1968 bis 1998 produziert. Benny, Kjeld und ihr Anführer Egon sind drei sympathische Loser, die immer wieder geniale Coups aushecken, welche regelmäßig schiefgehen. Als probates Gangster-Mobil dient den Dreien über weite Strecken ein abgerockter 1959er Chevrolet Bel Air.
Bei diesem Modell ließ sich Stephan ausnahmsweise von den Legoland-Parks Windsor, Günzburg und Billund inspirieren, wo bereits Olsenbande-Chevys stehen. Zu 98 Prozent ist sein Wagen mit den Legoland-Park-Wagen identisch. "Die Aufgabe war kniffliger als gedacht, beim Nachbau merkt man sofort, dass die Park-Designer ihr Handwerk verstehen." Die drei Banden-Mitglieder sind gut zu unterscheiden: hinten der dicke Kjeld mit seiner Hebammen-Tasche, in der Mitte Benny mit karierter Jacke und Hochwasser-Hose und vorne Chef Egon mit schwarzem Anzug und weit ausladendem Schritt.
Der weiße VW Käfer namens Herbie spielte mit seinen übernatürlichen Kräften in mehreren Walt-Disney-Filmen mit. Der Wagen konnte selbstständig Entscheidungen treffen und Wände hochfahren. Das knuddelige Gefährt mit der Nummer 53 löste in Amerika einen Käfer-Hype aus. Oben links im Bild ein Lotus Esprit S1, der durch die James-Bond-Filme "Der Spion, der mich liebte" (1977) und "In tödlicher Mission" (1981) bekannt wurde und auch in "Basic Instinct" (1992) mitspielte. Bei "Der Spion, der mich liebte" hatte Bonds ausgefuchster Techniker "Q" den Wagen so modifiziert, dass der Geheimagent ihn auch als U-Boot benutzen konnte. Oben rechts schaukelt ein 1957er Ford Thunderbird ins Bild. Der Wagen spielte in unzähligen Filmen mit, die hierzulande kaum einer kennt. Am bekanntesten sind vielleicht noch seine Auftritte im Madonna-Video "True Blue" und in der von 1978 bis 1981 ausgestrahlten Privatdetektiv-Serie "Vega$". Dort fuhr Ermittler Robert Urich einen roten 57er Thunderbird, der bereits mit einem damals noch äußerst seltenen Autotelefon ausgestattet war.
Modelle, die aus weißen, schwarzen und roten Steinen bestehen, können laut Stephan am günstigsten gebaut werden. Teile in seltenen Farben sind dementsprechend teuer: Sammler zahlen für winzige Klötzchen in Sonderfarben mehr als ein Euro das Stück. Die Nummer 53 auf Herbies Seitentür hat Stephan übrigens im so genannten snot-Verfahren montiert. "snot" steht dabei für "stud no on top", was bedeutet, dass die Noppen in alle Richtungen schauen dürfen, nur nicht nach oben.
Die Science-Fiction-Trilogie "Zurück in die Zukunft" wurde 1985, 1989 und 1990 gedreht. Michael J. Fox unternimmt in den Filmen erfolgreich Zeitreisen in die Jahre zwischen 1885 und 2015. Als Zeitmaschine fungiert ein De Lorean DMC-12, auf dessen Heck der so genannte Fluxkompensator, das Herzstück der Zeitreise-Apparatur, montiert wurde. Der DMC-12 des amerikanisch-irischen Automobil-Herstellers De Lorean war einer der größten Flops der Autogeschichte. Seine Edelstahl-Karosserie ließ sich nicht ausbeulen und machte die Flügeltüren ungemein schwer. Zudem war die Flunder mit 132-PS-Europamotor als Sportwagen hoffnungslos untermotorisiert und ein Ausbund an Konstruktions- sowie Verarbeitungs-Mängeln. Aber sie hatte Stil - was ihr die Rolle in "Zurück in die Zukunft" und damit Unsterblichkeit einbrachte.
Stephans Lieblingsfilm heißt "Zurück in die Zukunft", sein Lieblingsmodell "De Lorean DMC-12". Keine Frage, in welches Miniatur-Picture-Car er die meiste Energie gesteckt hat. Die Flügeltüren des Lego-Modells lassen sich sogar öffnen, der Fluxkompensator und die Zeitleitungen sind sichtbar. Auch farblich ist das Modell dem Original nachempfunden, wobei Steine in Pear Light Grey äußerst selten sind und es von ihnen nur wenige Varianten gibt. Den weißen Transport-Truck im Hintergrund bezeichnet Stephan passend als "Schrankwand auf Rädern" - dieses Modell war extrem schnell fertiggebaut.
Checker nennt sich der Mann, der auf dem Fernsehsender D-Max für Kunden gebrauchte Fahrzeuge untersucht. Unterwegs ist er mit einem zum Taxi umgebauten Wagen namens "Marathon" des amerikanischen Autoherstellers "Checker Motors". Das Fahrzeug wurde von 1961 bis 1982 beinahe unverändert gebaut - mit Auslaufen der Marathon-Produktion stellte Checker Motors die gesamte Automobil-Herstellung ein.
Vor Jumpin' Joe's Diner hat der Checker alias Alexander Wesselsky sein Checker-Marathon-Taxi geparkt. Lina van de Mars, die Assistentin des Checkers ist auch da. Allerdings sind die Lego-Steine nicht klein genug, um Linas prächtig wuchernde Tattoos darzustellen. Anscheinend schauen sich der Checker und seine Gehilfin gebrauchte Kult-Sportwagen an. Ganz oben wartet ein BMW M1 aus der Procar-Serie auf Begutachtung, darunter steht ein Mercedes C111. Ganz unten ein nicht minder interessanter Bolide: Auch beim Ford GT40 hat Stephan die Original-Lackierung mit Rennstreifen nachempfunden. Beim Taxi lassen sich alle vier Türen öffnen - Stephan würde gerne mal einen Blick ins kalifornische Legoland werfen, wo er einen Checker Marathon vermutet, der natürlich einen Vergleich mit seinem Modell bestehen müsste.
Die US-Fernsehserie "Ein Duke kommt selten allein" (original: The Dukes of Hazzard) wurde von 1979 bis 1985 produziert. Die cleveren Cousins Bo und Luke Duke liegen im Dauerclinch mit dem korrupten Landrat "Boss Hogg", der beispielsweise gerne eine Hydranten-Attrappe neben parkenden Autos aufstellt, um dann die vermeintlichen Falschparker abzukassieren. Unterwegs sind die Duke Boys bei ihren Streichen und kleinen Gaunereien, wie Alkoholschmuggel über die County-Grenze, mit einem 1969 Dodge Charger General Lee, dessen Türen zugeschweißt sind, der also nur durch die offenen Seitenfenster bestiegen werden kann.
Die Farbe Orange kommt bei den Modellen von Stephan nur selten zum Einsatz. Der Mercedes C111 ist einer dieser Kandidaten, der General Lee ein anderer, schließlich war das Original auch orangefarben. Auf dem Dach des Wagens prangt originalgetreu die Südstaaten-Flagge. Laut Stephan kommen US-Muscle-Cars aus Modellbauer-Sicht in einem furchtbaren Design daher: Sie sind extrem lang und haben nur leichte Kurven, was mit Lego-Steinen nur sehr schwer umzusetzen ist.
Wer sich nicht daran erinnern kann, mal einen Ferrari Testarossa Cabrio im Film gesehen zu haben, der liegt richtig: Herstellerseitig gab es von dem Wagen nie eine offene Version. Ein paar private Umbauten zum Cabrio wurden zwar bekannt, aber Berühmtheit erlangte der Wagen durch etwas ganz anderes: das Sega-Computerspiel "Out Run". 1986 erschienen die entsprechenden Automaten in den Spielhallen, auf den Röhren-Bildschirmen sahen die Fahrzeuge beinahe so aus, als hätte man sie mit Lego-Klötzchen gebaut. Der Fahrer musste in "Coconut Beach" starten und fünf Streckenabschnitte in bestimmten Zeitlimits durchfahren. Baute der Pilot einen Unfall, wurde er von seiner Beifahrerin, einer langhaarigen Blondine, angezickt. Nach jedem Checkpoint konnte der Spieler zwischen zwei neuen Streckenabschnitten wählen, was es bis dahin noch nie bei einer Rennsimulation gegeben hatte. Out Run gilt unter Kennern als das beste Autorenn-Spiel der Spielhallen-Ära.
Für Stephan war das Testarossa Cabrio eines seiner ersten 1:20-Modelle. Im dänischen Legoland Billund diskutierte er mit zwei befreundeten Legoauto-Spezialisten, ob eines der gezeigten Modelle ein Testarossa sein würde. Um seine Kumpels vom Gegenteil zu überzeugen, baute Stephan selbst so einen Wagen. Sogar die markanten Rippen auf den Seitentüren des Ferraris hat der Lego-Fan berücksichtigt und die Haare der Blondine wehen im Fahrtwind. Seit der Fertigstellung dieses Fahrzeugs kommen laut Stephan mit jedem weiteren erfolgreich beendeten Fahrzeug-Projekt zwei neue noch zu bauende Modelle hinzu.
Der Ford GT40 ist hier nicht wegen seiner cineastischen Vergangenheit dabei, sondern weil er so cool ist. Er macht in sonderbaren Streifen wie "Erotissimo" von 1968 mit und spielte seine Rolle als Replik in der Serie "Fastlane" - was nebensächlich ist. Seinen Namen bekam der von 1964 bis 1968 gerade mal in 134 Exemplaren gebaute GT40 von Gran Turismo und seiner Höhe von 40 Zoll. Umgerechnet sind das zirka 1,02 Meter. Das er von 1966 bis 1970 ununterbrochen die 24 Stunden von Le Mans gewann, machte ihn zur Legende.
Die für den Ford GT40 eingesetzte Farbe Mærsk-Blau ist laut Stephan bei Lego-Fans sehr beliebt. Lego verwendete diese Farbe Mitte der 1970er Jahre - und zwar ausschließlich für Promotion-Sets der Mærsk Line, der in Dänemark beheimateten weltgrößten Containerschiff-Reederei. Obwohl die Farbe wenig Spielraum für interessante Kreationen lässt, passt sie perfekt zur zweifarbigen Gulf-Rennlackierung, so Stephan.
Im Film "Harold und Maude" von 1971 geht es viel um Vergänglichkeit. Der 18-jährige Harold wohnt noch bei seiner Mutter und fühlt sich von Gottes Acker und Beerdigungen angezogen. Aus diesem Grund baut er auch seinen Jaguar E-Type kurzerhand zum Leichenwagen um. Später lernt Harold die 79-jährige Maud kennen, die er heiraten möchte. Maud beendet aber an ihrem 80. Geburtstag ihr Leben mit ein paar Tabletten, woraufhin man Harolds Jaguar über Klippen stürzen sieht. Aber Harold ist noch nicht bereit für die Sense des großen Schnitters, hat den Wagen ohne sich in die Schlucht gestürzt.
Stephan bricht es als Autoliebhaber das Herz zu wissen, dass einer der beiden Film-Jaguars am Ende tatsächlich über die Klippen geschickt wurde. Beim Lego-Modell hat Stephan mit den runden 2x4-Steinen für die Kotflügel begonnen, der Rest hat sich quasi von selbst gebaut. Für den Foto-Stunt wurde der Lego-Jaguar innen verstärkt. Eine weiche Decke bremste den dramatischen Fall aus einem Meter Höhe ab - Stephan versichert, dass kein Legostein zu Schaden gekommen ist.
Der Animationsfilm "Cars war 2006 einer der Überraschungserfolge des Jahres. Ausschließlich Autos mit menschlichen Zügen spielen mit, die Augen der Fahrzeuge sind auf Windschutzscheiben-Höhe, was ihnen ein deutlich besseres Gesicht verleiht, als hätte man die Frontscheinwerfer zu Augen gemacht. Held der Geschichte ist Lightning McQueen, ein Nascar-Auto, das auf dem Weg zu einem Entscheidungsrennen in einem Wüstenkaff hängen bleibt und dort auf lustige und abenteuerliche Weise zu sich selbst findet.
Wie im Film, so kann auch das von Stephan gebaute Modell seinen Gesichtsausdruck verändern - Augen und Mund sind austauschbar. Der Wagen ist mit einem Lego-Rückziehmotor ausgerüstet, dessen Leistung aber bei dem schweren Wagen keine Geschwindigkeits-Räusche aufkommen lässt. Laut Stephan ist Lightning McQueen trotzdem einer der Stars seiner Ausstellungen, da er von jedem Jungen sofort freudig erkannt wird.
Der klassische Straßenkreuzer namens Lincoln Continental schwimmt in allen seinen Baujahren und Varianten (1940 bis heute) durch unzählige Filme. Als Beispiel seien hier American Gigolo von 1980 mit Richard Gere oder Matrix erwähnt, auch in ein paar Columbo-Folgen fuhr die Limousine mit.
Die gegenläufig öffnenden Türen lassen sich beim Lego-Modell tatsächlich öffnen, darauf legt Stephan wert. Auch die auf den Kotflügeln verlaufende Chrom-Linie wurde angedeutet und große weiße Außenspiegel sind an schwarzen Armen befestigt.
Sie gilt als die berühmteste Filmauto-Szene der Geschichte: James Bond taucht in "Der Spion, der mich liebte" mit einem weißen Lotus Esprit S1 aus dem Wasser auf, fährt über den Strand und wirft noch schnell einen Fisch aus dem Fenster. Der Spezial-Lotus konnte schwimmen und tauchen.
Stephans Lego-Nachbau kann man mit wenigen Handgriffen vom Tauchfahrzeug zu einem Straßen-Pkw umbauen. Das Modell schwebt gerade am Meeresgrund entlang, sogar ein kleines Periskop ist auf seinem Dach erkennbar. Und noch jemand ist in der Unterwasser-Welt aktiv: SpongeBob Schwammkopf aus der gleichnamigen US-Fernsehserie lauert hinter einer großen Wasserpflanze. Arbeitet der gelbe Schwamm für die Gegenseite? Wird SpongeBob James Bond angreifen?
Die Mercedes-C111-Serie: Experimental-Fahrzeuge der 1960er und 1970er Jahre, die schnell Kultstatus erreichten. Ihr außergewöhnliches Design, die Flügeltüren und die kraftvollen Antriebe sorgten für Blankoschecks von begeisterten Fans - die Mercedes aber nie einlöste, der Wagen blieb unverkäuflich. Der C111-I von 1969 (rechts) kam mit Kunststoff-Karosserie und Dreischeiben-Wankelmotor daher. Der C111-II wurde 1979 gebaut. Zur Verringerung des Auftriebs und einer besseren Übersichtlichkeit zuliebe wurde die Front des Wagens komplett überarbeitet. Auch surrte jetzt ein Vierscheiben-Wankelmotor im Forschungsfahrzeug. Später wurden im C111-II Dieselmotoren erprobt. Filmauftritte hat der C111 keine hingelegt, in unbedeutenden Produktionen wie der deutschen Fernsehserie von 1985 "Unser Auto wird 100" tauchte er mal auf.
Laut Stephan hat Lego mit der Zeit eine ganz nützliche Auswahl an orangefarbenen Steinen hergestellt, was dem Tüftler die Arbeit vereinfachte. Die Flügeltüren beider auf nasser Fahrbahn stehenden Modelle lassen sich öffnen und geben den Blick in die Kabinen frei.
Aggressiver Blick, großer Grill und ein hoch angebrachter riesiger Heckspoiler machen den Mitsubishi Lancer Evolution markant. Auch die zehnte Version des Straßen-Rallyefahrzeugs überzeugt mit gutem Allradantrieb und knallharten Renneigenschaften - der Evo, wie ihn die Fans nennen, ist einer der besten Rallyewagen der Welt. Zu Filmruhm kam der Evo X noch nicht, nur in ein paar Folgen des britischen Automagazins Top Gear taucht er bis dato auf.
Stephan verrät uns, dass dunkle Farben wie das gedeckte Rot des Lego-Evo bei AFOLs (Adult Fan of Lego - erwachsener Lego-Fan) beliebt sind, da sie den meisten Modellen ein realistischeres Aussehen verleihen. Die weichen Rundungen moderner Fahrzeuge machen es den Lego-Spezialisten schwer - und erhöhen dadurch den Reiz, es dennoch zu versuchen.
Den 959 brachte Porsche 1986 auf den Asphalt. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 317 km/h war der Wagen damals das schnellste Straßen-zugelassene Serienfahrzeug der Welt. Zudem gefiel der Technologie-Wagen mit Registeraufladung, elektronisch gesteuertem variablen Allradantrieb und Magnesiumfelgen mit Hohlspeichen, über welche der Reifendruck geregelt werden konnte. Im Motorsport war das seltene Modell erfolgreich: 1986 holte man bei der Rallye Paris-Dakar einen Doppelsieg. Es wurden inklusive einer 1992 nachgelegten Sonderserie maximal 300 Exemplare gebaut. Filmisch hat es der 959 verständlicherweise in mehrere Rallye- und Auto-Dokumentationen geschafft. "Too Fast To Race von 1997 sei hier genannt.
Stephan hat den 959 in seiner Rallye-Variante gebaut. Die Wüstenatmosphäre hat der Lego-Experte auf einer Baustelle in der Nähe seiner Wohnung vorgefunden. Laut Stephan kommen die kleinen Modelle deutlich interessanter und glaubwürdiger rüber, wenn man sie in einer angepassten Umgebung fotografiert. Ein paar Bauten oder eben der Baustellen-Wüstensand wirken da Wunder.
Einen VW Scirocco fährt Stephan selbst, klar, dass der Wagen auch in Lego verewigt werden musste. Der stolze Fan ist begeistert von seinem sportlichen und trotzdem bezahlbaren Wagen auf Golf-Basis. Für die von ihm festgehaltene Szene waren viele Foto-Sessions notwendig - schließlich ist VW Werbepartner für die Serie "Germany's next Topmodel" und der Scirocco-Auftritt sollte so realistisch wie irgend möglich einen der VW-Werbespots nachspielen. Auch die Fahrzeugfront sollte so echt wie möglich aussehen. Filmisch spielt der neue Scirocco bisher nur in Auto-Dokus und in der Mario-Barth-Komödie "Männersache" eine Rolle.
Als Stephan sich von seinem Toyota MR2 verabschieden musste, baute er ihn in Lego nach. In dem agilen Mittelmotor-Zweisitzer konnte zwar nicht mal eine Kiste Bier in den engen Kofferraum gepackt werden, der Wagen wuchs Stephan aber als kompromisslose Fahrmaschine schnell ans Herz. Das Foto stammt aus dem Legoland Windsor, wo der MR2 vor einem Ersatzteil-Händler steht. Dies ist eine Anspielung darauf, dass Stephans von unzähligen Vorbesitzern runtergerockter MR2 ständig nach neuen Teilen verlangte. Hinter der Häuserecke lugt ein De Lorean DMC-12 hervor, ein Kandidat, der wohl noch ungleich öfter zur Reparatur musste als der gebrauchte MR2. Bei Stephans Toyota können die Schlafaugen, die Motorhaube, die Türen und der Kofferraum geöffnet werden - bei den MR2-Legoland-Modellen ist dies nicht der Fall. Im Film kam der MR2 zu kleineren Rollen - im Fernsehfilm "Fast Track: No Limits" von 2008 machte er beispielsweise mit.
"Ein Colt für alle Fälle" war eine Kultserie für alle, die in den frühen 1980ern Jungen waren. In "The Fall Guy", wie die Serie im Original hieß, musste Stuntman Colt Seavers in seiner Nebentätigkeit als Kopfgeldjäger diverse Abenteuer bestehen. Sein tollpatschiger Cousin Howie Munson hilft ihm dabei genauso wie die blonde Stuntfrau Jody Banks, auf die natürlich viele Jungen standen. Rechts im Bild haben wir also Colt, Howie und Jody vor ihrem GMC Sierra Grande, auf dessen Motorhaube das Logo der Fall Guy Association prangt. Und links? Da fährt K.I.T.T. aus der US-Fernsehserie "Knight Rider" ins Bild. Michael Knight alias David Hasselhoff sorgt gemeinsam mit seinem intelligenten, sprechenden Pontiac Firebird Trans Am für Recht und Ordnung. Das unverzichtbare rote Lauflicht an der Front von K.I.T.T. konnte Stephan mit Lichtleitern aus dem Lego-Set "Interstellar Starfighter" von 1997 nachbauen. Sprechen kann der Modell-Wagen leider nicht, wie sein Erbauer traurig erklärt.
Von 1947 bis 1958 wurde der Volvo PV 444 gebaut. Wegen seiner charakteristischen Form erhielt er schnell den Spitznamen Buckelvolvo, den auch noch das Nachfolgemodell PV 544 trug. Der PV 444 wurde vom Hersteller mit dem Ziel entwickelt, der schwedischen Bevölkerung ein bezahlbares Automobil zur Verfügung zu stellen. Der Verkaufserfolg übertraf alle Erwartungen - wohl auch wegen des Preises, der anfangs nicht die Produktionskosten deckte. Der Modellname PV 444 leitet sich vom schwedischen Begriff für Personenwagen (PV: person vagn) ab und der Tatsache, dass der Wagen vier Sitze, vier Zylinder und 40 PS hat.
Auch filmisch hat der PV 444 was zu bieten: im vielleicht besten Film des Jahres 2003/4, dem norwegischen Werk "Kitchen Stories". Dort fährt ein Mitarbeiter des schwedischen Forschungsinstituts für Heim und Haushalt mit einem PV 444 aus seinem Linksverkehr-Land nach Norwegen, wo man auf der rechten Seite fährt, um die Küchengewohnheiten norwegischer Junggesellen auszukundschaften. Stephan baute das Lego-Modell für einen befreundeten PV-444-Fahrer. Trotz des kantigen Grundmaterials ist ihm der Buckel des Wagens sehr gut gelungen. Die Türen von Stephans schwarzem Schweden lassen sich öffnen.
Die US-amerikanische Rockband ZZ Top fuhr in den 1980ern Jahren große Erfolge mit ihrem Blues- und Hardrock ein. Billy Gibbons, Dusty Hill und Frank Beard leisten sich mehrere Markenzeichen: Gibbson und Hill tragen bei ihren Auftritten lange Vollbärte, schwarze Sonnenbrillen und dunkle Mäntel. Außerdem besitzt Frontmann Gibbson einen Hot Rod: Der Ford Model B "Eliminator" von 1933 wurde 1980 aufgebaut. Das Fahrzeug taucht in mehreren Musikvideos der Band auf.
Die Motorhaube des Lego-Modells verjüngt sich nach vorne hin, dabei verlaufen die großen Kotflügel weiterhin parallel. Stephan meint trocken: Der Innenraum des Wagens dürfte eng ausfallen.
In der richtigen Umgebung wirken die Lego-Autos gleich nochmal so gut: Auch die Straße und die Gebäude am Straßenrand bestehen natürlich aus den dänischen Plastik-Steinen. Unten rechts scheint das A-Team auf dem Weg zu einem Einsatz zu sein. Vor dem schwarzen Van düst das Ferrari Testarossa Cabriolet zum nächsten Renn-Sieg. An der Tankstelle stillt gerade ein Lincoln Continental seinen immensen Durst.
Unten links kommt der Leichenwagen-E-Type auf den Betrachter zu, verfolgt wird der Wagen von ZZ Tops Eliminator, der wiederum einen weißen VW Scirocco im Rückspiegel sieht. Oben rechts lauert Lightning McQueen in einer Seitenstraße darauf, ins Geschehen auf der Brick Alley einzugreifen.
Aus einem Wust von Einzelteilen müssen die richtigen Bausteine gefunden und in Position gebracht werden. Stephan sagt, dieses Foto sei gestellt, soll nur einen ungefähren Eindruck vermitteln. In Wirklichkeit sieht sein Arbeitsplatz um einiges chaotischer aus. Die Bodengruppe rechts im Bild dient inzwischen als Unterbau für den 1959er Cadillac Miller-Meteor Ecto-1 aus Ghostbusters. Oben links erkennen wir das Heck des GMC-Vans, den das A-Team fährt.
"Ich mag Autos und ich mag Filme." sagt Stephan Sander. Tagsüber Systementwickler findet der Familienvater abends Zeit, cineastische Autoträume mit Lego-Steinen zu verwirklichen. In der Hand hält Stephan sein Lieblingsmodell aus seinem Lieblingsfilm: den De Lorean DMC-12, der durch "Zurück in die Zukunft" bekannt wurde. Hinter dem Lego-Künstler stapeln sich seine Materialien: tausende Steine in allen Farben und Formen. "Bei meinen Modellen ist alles 100 Prozent Lego, fremde Steine oder fräsen, kleben sowie lackieren sind bei mir nicht erlaubt."