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Typisch nordisch: Das skandinavische Individualisten-Mobil

Neuer Diesel, langer Name: Saab 9-3 1.9 TTiD Aero M6 SportCombi im Test

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Haar, 6. August 2008 - Einen Saab sieht man nicht an jeder Ecke. Diese Binsenweisheit ist sicherlich eine der größten Stärken des kühlen Nordmanns. Egal ob heute oder vor 20 Jahren, seit jeher gilt: Wer sich einen Saab vor die Tür stellt, der gibt damit auch ein Statement ab und will anders sein als all die "Massenwarenfahrer" in ihrem VW Passat, Ford Mondeo oder 3er BMW. Für die Saab-Kernzielgruppe - dem Klischee nach eine verschworene Gemeinschaft von Ärzten, Architekten und Rechtsanwälten - ist die Exklusivität des Schweden also ein Kaufargument. Da stört dann auch nicht, dass die Skandinavier schon längst vom so gar nicht exklusiven Autoriesen General Motors geschluckt wurden, und dass der aktuelle Saab 9-3 sich die Plattform mit dem bald vom Insignia abgelösten Opel Vectra und dem Cadillac BLS teilt. Wenn's um reine Stückzahlen geht, ist der Schwede noch immer ein Exot auf deutschen Straßen.

Nordisch by Nature
Bei genauer Betrachtung ist dieser Exotenstatus wenig verständlich: Gerade in unserer Ausstattungslinie "Aero" sieht der frisch geliftete 9-3 SportCombi richtig knackig aus. Die aggressive Front inklusive Xenonscheinwerfern mit LED-Lidstrich erinnert an die Studie Aero-X, am Heck grüßen zwei armdicke Auspuffendrohre und dank serienmäßigem Sportfahrwerk kauert der Wagen schön tief auf der Straße. Kurzum: ein typischer Saab mit einem Extraschuss Sport. Auch im Innenraum werden Schweden-Fans nicht enttäuscht. Das schwarze Armaturenbrett wirkt nordisch kühl, typisch streng, aber nicht langweilig - und natürlich sitzt der Zündschlüssel dort, wo er in einem Saab hingehört: neben dem Handbremshebel auf der Mittelkonsole. Der kühle Charme des Interieurs wird auch nicht von den sündteuren elektrischen Ledersesseln verwässert, deren samtweiche Tierhäute in Zweifarboptik perfekt zum 9-3-Ambiente passen. Für elektrische Verstellung und Top-Leder sind insgesamt 3.615 Euro fällig, Sportsitze gibt's im Ausstattungspaket Aero hingegen serienmäßig. Die nicht zu straffen Sessel sind sehr bequem und bieten eine ordentliche Portion Seitenhalt.

Kräftiger Ölbrenner
Der neue 1,9-Liter-Twin-Turbodiesel ist nicht nur auf der Autobahn eine Wucht. Mit üppigem Drehmoment gesegnet, zieht er souverän durch und erlaubt schaltfaules Fahren. Bis zu 400 Newtonmeter schickt der ursprünglich von Fiat stammende Vierzylinder über das manuelle Sechsgang-Getriebe an die Vorderräder. Im Test verbrauchten wir durchschnittlich 7,7 Liter Diesel auf hundert Kilometer. Die Schaltbox verlangt zwar etwas Nachdruck und die Wege könnten ein wenig kürzer sein. Dafür rastet der Hebel satt ein. Ebenfalls langstreckentauglich ist das Platzangebot für Passagiere und Gepäck. Selbst Sitzriesen fühlen sich dank reichlicher Kopffreiheit auf der bequemen Rückbank wohl, und die ebene Ladefläche bietet auch größeren Gepäckstücken ausreichend Platz. Bei umgeklappter Rückenlehne passen bis zu 1.273 Liter ins Ladeabteil des Schweden. Klingt ordentlich, gewinnt aber keine Blumentöpfe: Ein 3er BMW etwa packt 1.385 Liter, der neue Audi A4 Avant 1.430 Liter, das neue Mercedes C-Klasse T-Modell gar 1.500 Liter.

Lust statt Last
Solche Platzdefizite im Laderaum stören bei einem Lifestyle-Kombi wie dem Saab 9-3 aber weniger. Schon seine Bezeichnung macht klar, dass der Nordmann eher als Lustlaster denn als Nutzwert-Meister verstanden werden möchte. "SportCombi" nennen ihn die Saab-Mannen, auch wenn die Zutaten für die Sportlichkeit erst ab dem Aero-Paket serienmäßig an Bord sind. Zu den Sportsitzen gesellen sich dann nämlich Details wie eine vergrößerte Bremsanlage, 17-Zoll-Alufelgen mit Breitreifen und das erstklassig abgestimmte Sportfahrwerk.

Sportlich, deftig, komfortabel
So ausgestattet flitzt der Schwede locker durch die Kurven und hält dabei einen hohen Komfort bereit. Gröbere Unebenheiten wie Kanaldeckel schluckt der Saab klaglos. Auch bei hohem Tempo auf der Autobahn merkt man selbst größere Querfugen nicht, obwohl der Wagen sportlich straff liegt. Die Lenkung ist direkt, sehr leichtgängig und ohne Spiel. Gewöhnungsbedürftig, und offensichtlich für stramme Wikingerwaden gemacht, ist das Kupplungspedal - es will kräftig getreten werden. Die Bremse spricht über den gesamten Pedalweg gleichmäßig an und packt im Fall der Fälle kräftig zu. Mit diesem Gesamtpaket bietet sich unser Saab 9-3 SportCombi als idealer Reisewagen an, in dem vier Personen mit Gepäck äußerst komfortabel und schnell dahingleiten können. Auch positiv: Man wird nur von geringen Windgeräuschen begleitet.

Die Kosten
Trotz des gehobenen Fahrkomforts, der luxuriösen Ausstattung und der coolen Optik - wir haben so manchen Verkehrsteilnehmer beobachtet, der sich nach unserem exclusiven Kombi umdrehte - ist der Preis des Schweden unterhalb der deutschen Premiumkonkurrenz angesiedelt: den Saab 9-3 SportCombi gibt es mit der 180-PS-Maschine ab 32.750 Euro. In der Aero-Ausstattung kostet er 38.150 Euro. Zum Vergleich: Der C 220 CDI mit 170 PS steht bei Mercedes ab 36.979 Euro in der Preisliste. Mit der AMG-Ausstattung und Xenonlicht, was dem Saab-Aero-Paket gleichkommt, wächst der Preis auf 41.293 Euro an. Für den 177 PS starken 320d verlangt BMW 34.350 Euro. Auf ein Niveau gehievt, das der Aero-Ausstattung gleicht (M-Paket, Xenon), kostet der Münchener 39.170 Euro. Im Grundpreis und mit der Aero-Ausstattung ist der Saab also preiswerter als die aufgeführten Konkurrenten. Und im Gegensatz zu 3er und C-Klasse steht er auch nicht an jeder Ecke herum.

Gesamtwertung
Der Saab 9-3 Kombi ist auf deutschen Straßen ein viel zu seltener An­blick. Das verwundert uns eigentlich doch, denn im Alltag gefällt der Schwede sehr und kann durchaus mit der deutschen Premiumkonkurrenz mithalten. Neben dem kräftigen und sparsamen Selbstzünder, dem sportlichen Fahrwerk und dem coolen Look stehen eine große Portion Exklusivität und ein durchweg positives Image. Besonders gefallen hat uns das relativ preiswerte Aero-Paket, das mit Sportfahrwerk, 17-Zoll-Alus und körpergerechten Sportsitzen einen gehörigen Touch Luxus und Sportlichkeit liefert

Modell Saab 9-3 SportCombi 1.9 TTiD Aero
Motor
Bauart Diesel- Reihenmotor, Twin Turbo, Common- Rail
Zylinder / Ventile 4 / 4
Antrieb Frontantrieb
Getriebe Schaltgetriebe
Gänge 6
Hubraum 1.910 cm³
Leistung 132 kW bei 4.000 U/min
max. Drehmoment 400 Nm bei 1.850 - 2.750 U/min
Fahrwerk
Bremsen vorn innenbelüftete Scheiben, 314 mm
Bremsen hinten innenbelüftete Scheiben, 292 mm
Lenkung servounterstützte Zahnstangenlenkung
Radaufhängung vorn McPherson- Radaufhängung mit Stabilisatoren
Radaufhängung hinten Mehrlenker- Hinterachse mit Stabilisatoren
Räder vorn 225/45 R17 auf 7J x 17 Alufelgen
Räder hinten 225/45 R17 auf 7J x 17 Alufelgen
Spurweite vorn 1.524 mm
Spurweite hinten 1.506 mm
Wendekreis 11,4 m
Maße
Länge 4.670 mm
Breite 1.802 mm
Höhe 1.543 mm
Radstand 2.675 mm
Leergewicht ab 1.605 kg
max. Zuladung 375 bis 495 kg
Anhängelast (gebremst) 1.400 bis 1.600 kg
Dachlast 100 kg
Kofferraumvolumen 419 l
Tank 58 l
Kraftstoffart Diesel
Messwerte
Höchstgeschwindigkeit 220 km/h
Beschleunigung (0-100 km/h) 8,7 s
Elastizität (80-120 km/h) 9,0
Verbrauch gesamt 5,8 l/100 km
Verbrauch innerorts 7,7 l/100 km
Verbrauch außerorts 4,7 l/100 km
CO2-Emission 154 g/km
Schadstoffklasse Euro 4

Stand: Juni 2008


Modell Saab 9-3 SportCombi 1.9 TTiD Aero
Grundpreis 38.150 €
Ausstattung
ABS Serie
Beifahrerairbag Serie
Fahrerairbag Serie
ASR Serie
Automatikgetriebe 2.200 €
Navigationssystem ab 2.730 €
CD-Radio 330 € (inkl. MP3-Funktion)
elektr. Fensterheber hinten Serie
elektr. Fensterheber vorn Serie
elektr. Schiebedach 990 €
elektr. verst. Außenspiegel Serie
ESP Serie
Klimaautomatik Serie
Kopfairbag hinten Serie
Kopfairbag vorne Serie
Kurvenlicht 410 €
Lederausstattung ab 990 €
Leichtmetallfelgen 17 Zoll Serie
Metalliclackierung 790 €
Nebelscheinwerfer Serie
Seitenairbag vorne Serie
Sitzhöheneinstellung Serie
Tempomat 480 € (inkl. Bordcomputer)
Xenonlicht Serie
Zentralverriegelung Serie

Stand: Juni 2008


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