Rare Neuwagen? Da fallen einem zuerst die Allerteuersten ein, Supersportler und Rolls-Royce. Bei denen wundert es niemanden, dass sie keine Renner sind. Dann gibt es Autos wie Lancia Voyager, Cadillac SRX, Mazda CX-9: Hier überlegt so mancher, ob es das Auto überhaupt (noch) gibt. Andere sind hochindividuell, wie zum Beispiel die Modelle von Alpina oder bestimmte Elektroautos. Und bei einigen Zulassungszahlen denkt man sich: Was denn, von dem werden nicht mehr verkauft? Wir haben die Zulassungsstatistik durchforstet und zeigen die interessantesten Zulassungszwerge.
Durch den neuen Prius (Bild: altes Modell, der neue startet erst 2016) kamen wir überhaupt erst auf dieses Thema. Denn wir waren schockiert, dass nur 563 Stück im ganzen Jahr 2015 in Deutschland verkauft wurden. Der Prius ist wohl fast der bekannteste Toyota (vielleicht neben dem RAV4), aber auch der, der sich mit am schlechtesten verkauft. Ob das neue Modell die Wende bringt? Wir glauben eher nicht. Angeboten wird der Prius wohl nur aus Imagegründen, und weil er sowieso da ist - in Japan und den USA läuft er ja bestens.
Noch so ein ökologisches Modell, das sich nicht verkauft. Ursprünglich als i-MiEV bekannt, heißt der elektrisch angetriebene Winzling jetzt ganz einfach Electric Vehicle. 98 Stück wurden im Jahr 2015 neu zugelassen, vom baugleichen Peugeot iOn waren es nochmal 20, der dritte Drilling C-Zero von Citroën kommt in der Zulassungsstatistik nicht vor. Besser verkaufen sich E-Mobile wie der BMW i3 (2.271 Stück), Renault Zoe (1.787 Stück) oder Nissan Leaf (948 Stück). Und noch ein Modell, aber das kommt später.
Oft als italienisches Äquivalent zum bayerisch-englischen Mini präsentiert, ist der kleine Alfa viel, viel seltener. Nur knapp 500 Stück wurden 2015 davon in Deutschland zugelassen. Alfa Romeo steht auch als Marke nicht sehr gut da. Die Giulietta (2.291 Stück) ist der einzige Lichtblick, der 4C taucht in der Statistik nicht auf, dafür der 8C mit drei Stück - sonst haben die Händler nichts anzubieten. Der geplante Mittelklässler Giulia wird dringend gebraucht!
Impreza? Gut, dass der kompakte Subaru nicht mit dem VW Golf (knapp 271.000 Stück im Jahr 2015) mithalten kann, war klar. Aber dass so wenige verkauft würden, hätten wir nicht gedacht: 39 waren es im ganzen letzten Jahr. Sogar der WRX überholte ihn mit 147 Stück. Das bestverkaufte Modell der Marke ist übrigens der Forester mit beachtlichen 3.778 Stück.
Alpina will partout kein Tuner sein und ist vom Kraftfahrtbundesamt (KBA) als Autohersteller anerkannt. Die modifizierten BMWs sind allerdings keine Massenware, wie man sich denken kann. Bestseller ist der D3 mit 140 Stück (Bild: Kombiversion), alle Modelle zusammen bringen es auf knapp 600 Verkäufe.
Wie denn, den gibt es noch? Den SRX? Wir waren selbst ein bisschen überrascht. So mancher Autofan dürfte nicht mal wissen, ob das ein Roadster, eine Limousine oder ein Van ist. Es ist ein SUV, und der verkaufte sich im letzten Jahr genau 39 Mal. Überhaupt ist die Marke Cadillac eine Rarität auf unseren Straße. ATS? 74 Stück. CTS? 38 Stück. Escalade: 73 Stück. Das wars. Kein einziges Modell ist dreistellig.
Die Nobelmarke von Toyota ist in Deutschland (anders als in den USA) kein Bringer. Sieben Modelle tauchen in der Statistik auf, ganz schön viel für so geringe Stückzahlen. Der noch recht neue NX macht mit rund 800 Stück die Hälfte der gesamten Verkäufe aus, er wird gefolgt vom BMW-3er-Konkurrenten Lexus IS (Bild, 256 Stück), dem kompakten CT (236 Stück) und dann tröpfelt es nur noch, bis hinunter zur Luxus-Limousine LS mit 23 Stück.
Für einen Premiumanbieter ist eine Oberklasselimousine Pflicht. Es sind aber die kleineren Modelle, sie sich verkaufen. So auch bei Volvo: Vom S80 wurden 2015 nur 209 Stück neu in Deutschland zugelassen. Gemeinerweise wird das Auto vom KBA auch noch zur oberen Mittelklasse statt zur Oberklasse gerechnet. Vielleicht ändert sich ja beides (Zahlen und Einordnung) mit dem Nachfolger S90, der im Sommer startet.
Sechs Stück wurden vom Bentley Mulsanne neu zugelassen. Ja, sechs. Kein Wunder, die V8-Limousine mit über 500 PS kostet in der günstigsten Version schon fast 300.000 Euro. Neben dem Mulsanne taucht nur noch der Continental in der Statistik auf, mit knapp 500 Stück. Aber im Jahr 2016 wird das Luxus-SUV Bentayga die Zahlen aufbessern.
Mercedes bezeichnet Maybach als Submarke, genau wie AMG. Entsprechend heißen die Modelle Mercedes-Maybach S 500 und so weiter. Das KBA rechnet alle Maybachs zusammen und verrät die Gesamtzahl: 3!
Ein ähnlicher Fall wie Maybach, nur dass das KBA bei Rolls-Royce alle Modelle einzeln aufführt. Der Ghost ist mit 25 Stück dabei, der Phantom mit 17 Stück und Bestseller ist der Wraith mit 40 Stück. Macht zusammen - naja, weniger als 100 Stück jedenfalls, aber die Preise beginnen ja auch erst jenseits von 250.000 Euro.
Das Model S hat uns mit seiner Zulassungszahl überrascht, und zwar positiv. Dass wir das Modell nicht so hoch eingeschätzt haben, kommt wohl daher, dass es nur wenige Pressemitteilungen und Fahrveranstaltungen dazu gibt. Die elektrisch angetriebene Limousine der US-amerikanischen Marke bringt es auf sehr beachtliche 1.582 Stück.
CX-3 okay, CX-5 auch noch okay, aber CX-9? Nein, wir können Sie beruhigen, dieses große SUV gibt es in Deutschland offiziell nicht. Dennoch taucht es in der Zulassungsstatistik auf, und zwar mit fast schon kieferausrenkenden 327 Stück. In den USA ist das Auto seit 2007 auf dem Markt und wird häufig importiert - von den Händlern mit Unterstützung durch Mazda Deutschland. Der Nachfolger wurde 2016 in Detroit vorgestellt und könnte dann auch ganz offiziell nach Deutschland kommen, wie man hört. Offenbar liest auch Mazda die Zulassungszahlen ...
Noch ein Was-denn-den-gibts-noch-Wagen. Die zweite Generation des großen SUVs von Nissan ist seit 2008 auf dem Markt und verkauft sich wie altes Brot und warmes Bier. 146 Murano wurden 2015 abgesetzt. Gar nicht mal so wenig, finden Sie? Recht haben Sie, doch die Zahl ist nur halb so hoch wie bei dem offiziell in Deutschland gar nicht angebotenen Mazda CX-9.
Der Jimny, der seit 1998 annähernd so gebaut wird wie er heute aussieht, steht hier nicht, weil er ein Ladenhüter ist, sondern weil er sich erstaunlich oft verkauft. 4.059 Stück sind sehr beachtlich für einen kleinen Offroader, den wir als extremes Nischenauto für Berghütten-Besitzer oder Förster eingestuft hätten. Hut ab.
Der König in dieser Liste ist für uns der Lancia Ypsilon. Gerade mal 65 Stück erhielten im Jahr 2015 ihr erstes Nummernschild. Und das Auto ist seit Kurzem auch noch das einzige Modell der Marke - der Lancia Voyager wurde kürzlich eingestellt, nun ist der Ypsilon der einzige Lancia, den man kaufen kann. Unsere Prognose für 2016: Entweder kommt ein neues Modell, die Marke wird eingestellt oder der Mutter Fiat zugeschlagen. Traurig, traurig!