Die Mitte-Rechts-Fraktion EVP fordert die teilweise Rücknahme des Verbots und ein Aufschub strengerer Emissionsvorschriften ...
Nachdem die Autolobby und Regierungen die Europäische Union dafür kritisiert haben, das Ende des Verbrennungsmotors zu beschleunigen, sind nun auch einige Politiker gegen das für 2035 geplante Verbot. Die größte Fraktion des Europäischen Parlaments, die Europäische Volkspartei, setzt die Brüsseler Spitzenpolitiker nun unter Druck und Reuters wurde ein Entwurfspapier zugespielt, in dem es heißt, dass das Verbot "rückgängig gemacht werden sollte".
Die EVP möchte, dass der Verbrennungsmotor in Autos, die mit alternativen Kraftstoffen betrieben werden, über die Mitte des nächsten Jahrzehnts hinaus bestehen bleibt. Darüber hinaus wird in dem Entwurfspapier darauf hingewiesen, dass es den Herstellern erlaubt sein sollte, Plug-in-Hybride auch nach 2035 zu verkaufen. Angesichts der schwindenden Nachfrage haben viele in Europa tätige Autobauer ihre hochgesteckten Ziele für Elektroautos zurückgeschraubt.
Das Mitte-Rechts-Bündnis fordert außerdem, dass die strengeren Emissionsvorschriften, die nächstes Jahr in Kraft treten sollen, auf 2027 verschoben werden, um die Unternehmen vor Strafzahlungen zu schützen. Wie bereits berichtet, wird der derzeitige Flottendurchschnitt von 115,1 g/km (basierend auf dem WLTP-Zyklus) bis 2025 um rund 19 Prozent auf 93,6 g/km sinken. Für jedes Gramm, das über dem Flottenemissionsziel liegt, müssen die Hersteller eine Strafe von 95 Euro zahlen. Und da die Strafe für jedes einzelne Fahrzeug erhoben wird, summiert sich das Bußgeld für einen großen Konzerne wie Volkswagen schnell in empfindliche Höhen.
Renault-CEO Luca de Meo schätzt, dass die Branche allein im nächsten Jahr bis zu 15 Milliarden Euro an Bußgeldern zahlen könnte. BMW-Chef Oliver Zipse sagte jedoch, dass die strengeren Flottenemissionsziele nicht verzögert werden sollten, da die Hersteller fünf Jahre Zeit hatten, sich auf die strengeren Vorschriften vorzubereiten. Es ist ein Zahlenspiel, da es im Grunde darauf ankommt, ob ein Fahrzeugbauer genug E-Modelle verkauft, um die von seinen Verbrenner verursachten Emissionen auszugleichen.