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Mitsubishi L200 (2021) im Test: Auf den Hund gekommen?!

Diese Doppelkabine hat jede Menge Zubehör für den besten Freund des Menschen an Bord ...

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Wirklich neu ist selbst der neueste Mitsubishi L200 nicht mehr unbedingt. Seit dem Modelljahr 2019 buhlt der Pick-up in seiner jüngsten Überarbeitung im Revier von VW Amarok, Ford Ranger, Toyota Hilux oder Nissan Navara um die Gunst der Interessenten. Die Konkurrenz in dieser Klasse ist also größer als gedacht und nur auf Wohlgefallen von Handwerksbetrieben kann und sollte man nicht hoffen, denn am Ende sind alle Pick-ups irgendwie gleich ...

Deshalb bieten Hersteller - und so auch Mitsubishi - ihre Lastenesel immer wieder in speziellen Ausführungen an, um sich von der Masse abzuheben. Eines davon ist das Derivat auf Basis der Doppelkabine in der umfangreichen Ausstattungslinie "Top", das als "Hund" allerlei Zubehör für Freunde der Vierbeiner präsentiert und so zum besten Freund des Menschen für den besten Freund des Menschen werden soll. Ob das gelingt, klärt unser Test.

Rein formell gibt es schon im Außenbereich ein paar Unterscheidungsmerkmale, die den Hunde-Pritschenwagen von einem normalen L200 abheben. Wirklich ausschlaggebend für den Transport der Fellware sind diese zwar nicht, aber das Frontdekor-Pro für knapp 545 Euro Aufpreis macht schon was her und die Höherlegung um 50 Millimeter sowie die 20-Zöller mit grober Cooper Discover AT3-Bereifung lassen den sowieso schon nicht gerade kleinen L200 noch wuchtiger wirken. Und dann wäre da ja auch noch das Hardtop, das die Ladefläche zu einem geschlossenen Laderaum macht. 

Unter dem 2.729 Euro teuren Hardtop mit Ausstellfenster, Bugschiebefenster und LED-Innenraumbeleuchtung sowie einer Dachlast von 80 kg befindet sich dann der Teil des L200, der Fiffi-Fan-Herzen höher schlagen lassen könnte - der Hundeausbau. Er schlägt mit gut 2.600 Euro ins Konto ein.

Dazu gehören eine Rampe, damit auch kleine Vierbeiner die 850 mm hohe Ladekante überwinden können, eine 12-Volt-Dusche, Staufächer für Leinen, Decken, Näpfe oder Leckerlies sowie zwei abschließbare Gitterboxen, die sich auch zu einem großen Käfig vereinen lassen. Nicht im Preis dabei? Das modulare Schiebeplateau mit 450 kg Traglast. Es kostet extra. 1.950 Euro.

Und damit wäre die Ladefläche dann auch gut gefüllt. Alles für den Dackel (oder auch andere Rassen), alles für den Hund. Wenn Sie jetzt auf die Idee kommen sollten, andere Dinge mit Ihrem L200 transportieren zu wollen, muss das Gepäck entweder auf die Rücksitze der Doppelkabine ausweichen, Sie schnallen sich noch eine Dachbox auf das Hardtop oder es ist in den Abmessungen so geschnitten, dass es vor den Käfigen oder in den Käfigen Platz hat.

Drei Wasserkisten haben wir im eigentlichen Cargo-Bereich noch unterbringen können, dann war das Ende der Fahnenstange erreicht. Okay, ein Anhänger bis 3,1 Tonnen würde auch noch gehen, aber ... naja.

Dafür haben Bella, Rex und Co. aber ein Abteil ganz für sich. Nobel. Einen Weichei-Doggo sollten Sie aber nicht auf die geschlossene Pritsche packen, denn geheizt wird hinten nämlich nicht. Dickes Fell? Sollte der Wauwau haben, ja. 

Die zusätzlichen Kilos im hinteren L200-Teil merken Sie übrigens nicht. Der Grund dafür ist der bekannte 2,3-Liter-Vierzylinder-Diesel mit 150 PS und 400 Nm Drehmoment, die zwischen 1.750 und 2.250 U/min anliegen. Kraft ist also massig da. Laufkultur darf man aber keine erwarten. Und Performance auch nicht.

13,5 Sekunden auf Tempo 100 und 171 km/h in der Spitze sind in dieser Klasse aber trotzdem konkurrenzfähig. Erwähnenswert ist außerdem die 6-Gang-Automatik, die zwar etwas Zeit braucht, um eine neue Fahrstufe einzulegen, aber die auch einen Hauch an Komfort in den Mini-Lkw zaubert. Nett: Bei niedrigem Tempo kann sogar gesegelt werden.

Auf Assistenzspielereien verzichtet Mitsubishi beim L200 auch größtenteils. Das Infotainment-System mit der passiv-aggressiven Navi-Stimme macht seine Arbeit aber gut. Es sieht zwar nicht soooo schön und modern aus, aber die wichtigsten Funktionen lassen sich ohne Probleme und Eingewöhnungsphase betreiben. Reicht.

Und man konzentriert sich bei dem Pick-up aber eher auf die Kernkompetenz - die Geländegängigkeit. Sie können also mit Hinterradantrieb, Allradantrieb oder mit Untersetzung fahren. Das Hinterachsdifferenzial ist dazu noch zu 100 Prozent sperrbar.

Lust bekommen auf den L200? Dann können wir Ihnen unser Video dazu ans Herz legen, welches das Fahrverhalten On- und Offroad im Detail erläutert. Dann aber ohne all das Zubehör für den Hund im Gesamtwert von genau 13.866,93 Euro. Exklusive der Einbaukosten versteht sich.

Wir waren hauptsächlich im "2H"-Modus unterwegs. Nur mit Hinterradantrieb. Zum einen, weil noch kein Winter ist und zum anderen, weil durch den Hundeausbau genug Last auf der Hinterachse liegt, um immer genügend Grip zu haben. So lässt sich der Mehrverbrauch durch das Extra-Gewicht zumindest teilweise in den Griff kriegen.

Mitsubishi bescheinigt dem - jetzt mit vollem Namen - "L200 Doppelkabine TOP 2.2 DI-D Automatik 4WD" einen Durchschnittsverbrauch von 7,9 Liter. Wir brauchten auf 100 km eher 10,5 Liter Diesel. Und zwar ohne Ausflüge ins Gelände oder schnelle Etappen auf der Autobahn.

Fazit: 7,5/10 Hundepfoten

Herrchen oder Frauchen finden den L200 mit Hundezubehör sicher cooler, als der zu transportierende Vierbeiner, der auf dem im Winter vermeintlich kalten Ladeabteil nur geschützt von einem Hardtop Platz nehmen muss. Mit der ausziehbaren Rampe klappt die Besteigung der Ladefläche zwar mühelos, aber auch nicht jeder Hund hat Lust auf solche Kunststücke.

Cool ist in jedem Fall die Dusche. Und wenn der Kläffer keine Lust hat auf nasses Fell, lassen sich so wenigstens die Wanderschuhe der Reisenden säubern, die in der nett gemachten Doppelkabine sitzen dürfen.

Und dann wäre da noch der Gesamtpreis. Hunde sind keine günstige Angelegenheit. Aber wenn Sie sich jetzt spontan in das Auto in der Bildergalerie verliebt haben, sollten Sie mit mindestens 60.000 Euro rechnen. Eher sogar 65.000 Euro. Nur so zum Vergleich: Da gibt es schon einen Ford Ranger Raptor dafür. Davon hat zwar der Hund nichts, aber Herrchen oder Frauchen eventuell. 

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